Trotz des vielen Regens während der Nacht, wurde um uns herum noch lange und lautstark gefeiert. Sollen sie machen, wir waren ja auch mal jung! Wir sind noch nicht ganz abfahrbereit, da kommen schon die «Nachmieter» angefahren. Nach 5 min. übergeben wir ihnen den schönen Stellplatz unter der riesigen Monterey-Kiefer.
Obwohl der Wetterbericht eine 95 % Regenwahrscheinlichkeit voraussagt, haben wir es den ganzen Tag sonnig und warm. Uns soll es nur recht sein 😉
Bis Bridport, unserer nächsten Station, sind es nur 50 km. Somit können wir uns genügend Zeit lassen und entsprechend gemütlich chauffiert uns Jo mit Eneli durch die grüne Landschaft. Am «The Sliding Lookout» machen wir einen Halt, um die Aussicht zu geniessen. Ein Wolkenband zieht tief über den Himmel hinweg. Etwas abseits der Aussichtsplattform sehen wir, wie sich ein knallroter Fliegenpilz durch das Erdreich nach oben gekämpft hat. Dieses kleine Naturereignis erfreut uns beide mehr als alle anderen, die dies nicht zu Kenntnis nehmen.
Ab jetzt schlängelt sich die Strasse kurvenreich weiter hinab. In Scottsdale haben wir die Möglichkeit noch einzukaufen. Als wir ankommen, stehen wir vor einer geschlossenen Ladentüre. Wegen der ANZAC-Day-Parade am Vormittag wird erst um 12.30 Uhr geöffnet. Ist nicht so schlimm. Die Sonne scheint, es ist warm. «Nehmen wir es gemütlich», sagen wir uns.
Während wir so dastehen und sehen, wie immer mehr Menschen um uns herum den gleichen Gedanken wie wir haben, werden wir von der interessierten und interessanten Mary angesprochen. Woher wir denn kommen, was wir noch alles in Tasmanien sehen möchten, wie es uns gefällt und was wir noch Weiteres geplant hätten. So kommen wir mit ihr in ein interessantes und äusserst kurzweiliges Gespräch. Wie sich herausstellt ist (die ca. 75 Jahre alte) Mary zwar in Australien geboren, lebte allerdings viele Jahre auf den Fidschi-Inseln. Daher besitzt sie neben der australischen auch die Nationalität der Fidschi-Inseln. Für die Fidschi-Inseln nahm sie vor einige Jahren in Genf an einer WHO-Konferenz teil. Aus diesem Anlass machte sie gleich eine kleine Reise durch die Schweiz.
Mit dieser interessanten Plauderei mit Mary vergeht die Wartezeit wie im Fluge. Schupps machen auch schon die Türen auf.
ANZAC-Day, Feiertag zu Ehren von Kriegsveteranen (ANZAC = Australian and New Zealand Army Corps) Die Schlacht um Gallipoli (auch Dardanellen-Kampagne genannt) fand von April 1915 bis Januar 1916 während des Ersten Weltkriegs statt. Ziel der Alliierten – hauptsächlich Grossbritannien, Frankreich sowie Truppen aus Australien, Neuseeland und Tonga (ANZAC) – war es, die Dardanellenstrasse unter Kontrolle zu bringen, um einen Seeweg nach Russland zu öffnen und das Osmanische Reich aus dem Krieg zu drängen. Die Landung begann am 25. April 1915 an der Gallipoli-Halbinsel in der heutigen Türkei. Die Alliierten erwarteten einen schnellen Sieg, doch die osmanischen Verteidiger unter General Mustafa Kemal (später Atatürk) leisteten erbitterten Widerstand. Die schlecht geplante Invasion, mangelhafte Aufklärung und schwieriges Gelände führten zu hohen Verlusten auf beiden Seiten. Gräben, Hitze, Wassermangel und Krankheiten verschärften die Lage zusätzlich. Statt eines raschen Durchbruchs kam es zu einem monatelangen Stellungskrieg, ähnlich wie an der Westfront. Besonders berühmt wurde die Landung der ANZAC-Truppen bei Anzac Cove, die später in Australien und Neuseeland zur nationalen Erinnerungskultur wurde. Trotz mehrerer Offensiven gelang es den Alliierten nicht, nennenswertes Terrain zu gewinnen. Im Dezember 1915 und Januar 1916 zogen sich die Alliierten schliesslich geordnet zurück – der einzige Teil der Operation, der als taktisch gelungen gilt. Die Kampagne endete in einem klaren Sieg für das Osmanische Reich. Etwa 250’000 Soldaten auf jeder Seite wurden verwundet oder getötet. Gallipoli gilt als eines der grössten militärischen Fehlschläge der Alliierten im Ersten Weltkrieg – und als Geburtsstunde eines türkischen Nationalbewusstseins. Für viele beteiligte Nationen ist die Schlacht bis heute von grosser symbolischer Bedeutung. |
Gleich neben Eneli sieht Jo hier im kleinen und eher einfachen Scottsdale das Logenhaus der Freimaurer Vereinigung. Wir haben schon viele Gemeinschaftshäuser auf unserer Reise gesehen, aber ein Logenhaus der Freimaurer zu ersten Mal.
Jetzt sind es nur noch wenige Minuten bis wir in Bridport zum hiesigen Seaside Caravan Park einbiegen. Auch hier sehen wir den Hinweis, dass alles ausgebucht sei. Dann scheint hier ja mächtig was los zu sein. Schliesslich erstreckt sich dieser Campground über 4 verschiedene Areale und über mehr als 2 km der Küste entlang. Unser Areal die Goftons Beach weist 76 von 258 Stellplätzen aus. Unsere kleinere Nische liegt leicht erhöht, so dass wir freie Sicht auf das Meer haben.
Das relativ ruhige Meer bei jetziger Ebbe lädt uns zu einem Spaziergang durch den Campground ein. Heute ist mit ANZAC-Day ein arbeitsfreier Tag; die Schulferien gehen noch bis Sonntag. Entsprechend sehen wir viele Kinder am Strand ihre kleinen Strandburgen aus dem feinen Sand bauen. Es ist sonnig warm. Immer noch. Von Regen weit und breit nichts in Sicht. Einige der Campgäste wagen sich ins flache und ruhige Wasser. Die Wassertemperatur soll um die 18 °C betragen. Da bekommt Ma gleich glänzende Augen, als sie das hört. Morgen möchte sie nicht nur die Füsse ins Wasser halten, sondern auch den ganzen Rest, der noch oben drüber ist 👙😉
Wir kommen mit einem ungefähr gleichaltrigen Ehepaar erst über ihren kleinen VW-Bus, dann später über unsere Reise ins Plaudern. Es ist immer wieder schön, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen (obwohl sie eigentlich aus Sydney sind). Man erfährt so manches, was einem sonst verborgen geblieben wäre…
Hier findet Ma auch wieder etwas Zeit, sich mit der weiteren Planung unserer Tasmanien Reise zu befassen. Schliesslich sind wir jetzt genau entgegengesetzt unterwegs, als wir es vor 2 Wochen nach unserer Ankunft in Devonport ursprünglich geplant hatten.
Nach dem Geburtstags-Video-Call mit Eva fallen auf einmal doch ein paar Tropfen vom Himmel. Schnell wird alles zusammengepackt. Unter Enelis schützendem Dach entscheiden wir, heute auswärts essen zu gehen. Das kleine St. Marks Bridport wurde uns empfohlen: Hier, in der zu einem Restaurant umgebauten kleinen Kirche, haben wir einen «gesegneten Appetit». Wobei die Speisekarte auch nur Verführerisches auszuweisen hat. Auch wenn keine weiteren Tropfen vom Himmel kommen, freuen wir uns darüber, auswärts essen gegangen zu sein.
Komisch, auch hier sind entgegen der Ankündigung ausgebucht zu sein, noch einige Stellplätze frei geblieben. So haben wir keine neuen Nachbarn bekommen und können somit auch morgen noch die Sicht auf das Meer geniessen. Das sanfte Wellenrauschen wiegt uns in den Schlaf. Und Morgen? Geniessen wir den Tag!
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