Kulturhistorisches in Port Arthur

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Wider Erwarten kamen während der Nacht keine Regentropfen vom Himmel, was uns nicht gross ärgert 😉

Auf der grossen Weltbühne erschallt es vom Petersplatz bis hierher: «Habemus Papam!» Die katholische Kirche hat mit Papst Leo XIV einen neuen, von Gott gesandten Papst.

Uns gefällt der Campground jetzt nicht sooo gut, dass wir hier eine zweite Nacht verbringen möchten. Die Duschen hier im Campground sind wohl eher als Sommer Duschis gedacht. Jetzt, im nahen Winter, sind sie eher etwas unlustig: Es ist ein grosser zugiger Raum, durch den der steife Wind durchweht. Die Zeitschaltuhr der Duschis sieht so aus: 5 min. Warmwasser, 2 min. Wartezeit, dann gibt’s wieder 5 min. Warmwasser etc. Für Jo sieht es so aus: Von den ersten 5 min. gehen schon mal 3 min weg, bis das Kaltwasser etwas wärmlicher wird (der Erste am Morgen hat es immer am schwersten), dann endlich warm genug ist, um drunter zu stehen, dann schnell einseifen und schwupps ist das Wasser weg. Dann 2 min. in der zugigen und kalten Duschi auf den nächsten Schub warten. Das klappt dann recht gut – ist aber heute eine regelrechte Kneipp-Duschi mit wechselnden Temperaturen. Soll gut für die Gesundheit sein und abhärten…

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Pünktlich um 10 Uhr checken wir aus, um auch nur wenige Minuten später beim Visitor Center der Port Arthur Historic Site vorzufahren. Wir beginnen mit einer 20 min. Bootsfahrt durch die kleine Bucht.

Port Arthur Historic Site

Von 1833 bis in die 1850er Jahre war Port Arthur der Ort, an den Grossbritannien diejenigen Sträflinge mit den höchsten Strafen schickte. Ausserdem wurden aufsässige Häftlinge anderer Gefängnisse hierher entsandt. Sinn und Zweck von Porth Arthur war die Strafe, Abschreckung und moralische Umerziehung durch Arbeit und Disziplin.

Port Arthur stand für eine neue Art der Bestrafung: Psychologischer Druck statt nur körperlicher Strafe. Es hatte sich die Meinung entwickelt, dass die bisherige körperliche Bestrafung die Sträflinge nur verhärte und keinesfalls in gewünschter Weise von ihrem Weg abbringe. Zu jeder Zeit hatte absolute Ruhe zu herrschen. Die Häftlinge wurden nur als Nummern (ohne Namen) geführt und mussten Kapuzen tragen. Sowohl Insassen als auch Wärtern war das Sprechen über das notwendige Mass hinaus verboten. Sogar beim obligatorischen Kirchbesuch wurden die Häftlinge einzeln in die Kapelle geführt, in der sich Kabinen befanden, die den Blick- und Körperkontakt mit anderen Insassen unterbanden. Die Ruhe sollte den Gefangenen die Möglichkeit geben, über ihre Taten nachzudenken und diese zu bereuen.

Die „Separate Prison“ mit den «Punishment Cells» waren nicht mehr in erster Linie körperliche Züchtigung, sondern Disziplinierung durch Isolation, Schweigen und Kontrolle. Die Strafzellen dienten dazu, widerspenstige oder wiederholt auffällige Häftlinge zusätzlich durch absolute Dunkelheit, Stille und Einsamkeit zu bestrafen.

Die Zellen waren so klein, dass man eigentlich nur drin stehen konnte. Normalerweise kamen die Häftlinge für 24-48 Std., Wiederholungstäter auch länger, in diese Bestrafungszellen. Bei vielen Häftlingen hinterliess diese «Besserungsmassnahme» Halluzinationen, Angstzustände, Desorientierung und langanhaltende psychische Schäden. Nicht wenige landeten später im gefängniseigenen Irrenhaus, oder Asylum, wie die damals übliche Bezeichnung für dieses Gebäude war.

Port Arthur war eines der sichersten Gefängnisse seiner Zeit. Hierfür sorgte nicht zuletzt die natürliche Lage der Halbinsel. Sie ist von der Tasmanischen See umschlossen und nur über eine sehr schmale Landbrücke mit dem Festland verbunden. Über die Breite dieser Landbrücke wurde ein Zaun gezogen. Ausserdem wurden Hunde an Pflöcken angebunden, wodurch ein Entkommen der Häftlinge unmöglich gemacht werden sollte.

Ein Kontakt zwischen der Besatzung ankommender Schiffe und den Insassen wurde unterbunden. Bei der Ankunft mussten die Schiffe ausserdem ihre Segel und Ruder abgeben. Die Verschiffung von Häftlingen nach Port Arthur endete in den 1850ern. Endgültig schloss das Gefängnis erst im Jahr 1877. Zeitweise waren mehr als tausend Gefangene in Port Arthur inhaftiert. Zwischen 1830 und 1853 waren hier 12’000 Häftlinge untergebracht. Viele Häftlinge wurden nach ihrer Entlassung Siedler. 1’800 Häftlinge starben in Haft.

Die Port Arthur Historic Site ist mehr als nur eine Strafkolonie-Ruine – sie ist ein Fenster in ein düsteres Kapitel der Geschichte, das tiefe Einblicke in Strafe, Moral, Macht und Menschlichkeit gibt.

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Während unseres Rundgangs durch dieses historische Areal nehmen wir auch an zwei kurzen Führungen teil, die uns Erklärungen zum normalen Gefängnistrakt und dem «separaten Gefängnis» geben. Nach etwas mehr als 4 Std. verlassen wir diesen einst so finsteren Ort, der seit über 15 Jahren zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Es zieht uns ein Stück weiter die Halbinsel hinauf an die Lime Bay. Sozusagen eine Bucht in einer Bucht. Unser Stellplatz im Lime Bay Campground ist ohne nixx, dafür direkt am Meer!

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Auch wenn wir mit Enelis Popo vor einem Gebüsch stehen, findet der frische, teilweise steife Wind die eine oder andere Ritze in Eneli, in die er seine kühle Luft hineindrückt. Doch das ist aber alles kein Vergleich zu den frostigen Temperaturen der Craggy Peaks.

Jo erschrickt, als er hinten aus Eneli die Stühle herausholen will: Im Gebüsch raschelt es. Ein Tier! Ein putziger Wombat scheint hier zu leben. Gar nicht scheu knabbert er an Grashalmen und erkundet neugierig sein Revier.

 

Morgen? Das machen wir vom Wetter abhängig. Nicht vom Wind, aber vom Regen 🌂☔️.

 

 

 

 

 

 

 

 

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