Komisch, während der Nacht war es mit 10 °C wärmer als am Abend mit 8 °C… Wider Erwarten bricht heute zum Zmorge doch noch die Sonne durch die Wolken durch. Flugs sind Tisch und Stühle parat, um es uns gemütlich zu machen.
Die Wettervorhersage sagt für die nächsten Tage recht kühle Temperaturen voraus. Hmmmh… Der von uns anvisierte Bronte Lagoon Campground liegt auf dem Central Plateau auf gut 1’000 m.ü.M. Dabei dachten wir uns, dass ein paar Grad wärmer auch nicht zu verachten wären und wir eigentlich nicht noch mehr durchfrorene Nächte haben möchten. Aber wenn es eine schöne Gegend ist, dann machen wir das. Schliesslich sind wir «äs Schwiizer Maitli und än Schwiizer Bueb», die schon anderes gewohnt sind! Also auf, rauf auf das Plateau!
Wir schlängeln uns durch Hobart durch, winken der Tasman Bridge und dem MONA nachmals zu und lassen diese schön gelegene Stadt hinter uns. Nach gut 1 ½ Std. haben wir uns mit Eneli auf das hoch gelegene Central Plateau hinaufgeschraubt. Wir sind froh, haben wir nicht den schnelleren Weg über den Hwy 1 genommen, sondern diese landschaftlich schöne Nebenstrasse gewählt. Das Central Plateau ist wirklich eine grosse Ebene, auf der der Great Lake einen grossen Teil davon einnimmt. Dies ist am Great Lake Lookout auch so ersichtlich.
Wir sind immer noch unschlüssig, ob wir auf dem Central Plateau übernachten sollen und schauen uns nochmals die Wetterprognose an. Der Campground liegt an einem See, dessen Ufer etwas schlammig sind. Wenn Regen kommt, wird es bestimmt noch schlammiger. Regen ist eher nicht angesagt, aber dafür soll die Nacht frostig mit gefühlten -2 °C werden und tagsüber höchstens um die 9 °C geben. Nicht gerade tolle Aussichten, insbesondere weil wir es eigentlich etwas wärmer haben möchten… Da hilft auch die Ma’s Motivation des grossen Himmelszeltes und des weiten Horizontes auf der Hochebene für eine bessere Beobachtung potentieller Aurora Australis nicht viel weiter.
Statt die 11 km Gravelroad zum Campground auf der Hochebene zu fahren, nehmen wir nun den Liffey River Campground ins Visier. Der ist zwar noch etwas weiter entfernt, aber mit knapp 400 m deutlich tiefer und hoffentlich auch wärmer. Noch fahren wir ein gutes Stück auf dem Central Plateau weiter. Als es weniger als 5 km bis zum Campground sind, geht es auch in eine Gravelroad. Diese ist teilweise sehr steil und geht in engen, holprigen Kurven bergab. Da nützt es auch nichts, in den 2. Gang zur Bremsunterstützung runterzuschalten. Als wir unten am Campground ankommen, sind die heissgelaufenen Bremsen gut zu riechen – ein Spiegelei wäre in null komma nichts fertig gebraten. Doch statt des «Bremsscheiben Spiegeleis» zelebriert Ma schnell Chäs mit Brot und ein kühles Bier dazu.
«Komm, noch ist es hell, lass uns eine Wanderung machen. Wir können ja nicht nur den ganzen Tag auf unseren immer dicker werdenden Hintern sitzen», meint Ma zu Jo. Für die 6 km Wanderung zu den Liuffey Falls ist es heute schon zu spät. Aber es gibt eine zweite Wanderung mit insgesamt 3 km und 1 ½ Std. Gehzeit. Dies ist genau unsere Kragenweite; so sind wir auch noch vor dem Eindunkeln wieder zurück. Zweimal müssen wir über Steine hüpfend den gemächlich dahinfliessenden Liffey River überqueren. Der Weg führt uns durch dichten Drain Forest, der mit seinen grossen Farnen und dem vielen Moos immergrün ist. Die heimische Tierwelt ist leider weder zu sehen noch zu hören. Nur der murmelnde Fluss ist ab und an zu hören. Ein paar recht interessante Pilze posieren dafür am Wegesrand. Scheinbar warten sie nur darauf, von interessierten Wanderern bewundert und fotografiert zu werden. Pünktlich wie gedacht stehen wir nach 90 min wieder vor unseren treuen Eneli.
Sind wir heute aus einem «Full Size» Campground mit allem erdenklichen gestartet, sind wir nun einem «Free Campground» ohne nixx bzw. nur mit WC gelandet. Es ist schön wieder in der Natur zu sein. Ausser unserer Eneli steht etwas weiter abseits nur noch ein weiterer Campervan.
Als die Nacht hereinbricht, lassen wir uns durch einen Becher Bouillon für Jo und einen Becher Decaf Kafi für Ma aufwärmen. Zum Znacht offeriert Ma Reste des letzten «Veggie-Ungarisch-Gulasch». Hier stören uns keine Beleuchtungen, wie sie in einem normalen Campground zu finden sind. Dunkle Nacht und Stille umgibt uns.
Morgen geht es weiter in den Norden der Insel. Hier wollen wir die letzten 5 Tage auf Tasmanien geniessen.
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