Schon gestern Abend nach Sonnenuntergang konnten wir sehen, wie die Temperatur draussen fast im Minutentakt sinkt und sinkt… Als diese bei 4 °C angekommen ist, hört Jo auf, weiter aufs Thermometer zu schauen. «Es wird einfach kalt!» denkt er sich.
Wir konnten trotz der frostig kalten Nacht auch ohne Schal, Mütze oder Handschuhe relativ gut schlafen. So gegen halb acht am Morgen sehen wir hinter den hohen Bäumen und Büschen, die uns umgeben, langsam die wärmende Sonne hervorkommen. Doch mit 5 °C in Eneli ist es uns eindeutig zu kalt, um die SuperBowl geniessen zu können. Heute gibt es nur einen heissen Kafi. Schnell werden die von innen beschlagenen Scheiben geputzt, alles verpackt und dick eingepackt geht’s los.
Der aufgehenden Sonne entgegen cruisen wir gemütlich langsam (wir sind die einzigen, die auf den kleinen Strassen unterwegs sind) durch die Ebene, in der die Schafszucht dominiert. Während in Eneli die Heizung auf Hochtouren arbeitet, können wir uns bald der ersten Schale der warmen Anziehsachen entledigen. Im kleinen Westbury steuern wir ein Café an, in dem wir unser entgangenes Zmorge nachholen wollen. Dieses ist zwar geöffnet, bietet allerdings nur take away an. Wir bekommen die Empfehlung, es ein paar Strassen weiter zu probieren. Dort lassen wir uns nieder und lassen es uns schmecken!
Ab hier beschliessen wir, den Hwy zu meiden und weiterhin auf den kleinen Landstrassen zu fahren. Eine gute Entscheidung! Roland hatte uns vor 2 Tagen den Tip gegeben, im Narawntapu Nationalpar bis zum Bakers Point zu fahren und wenn wir Glück haben, bekommen wir noch einen Stellplatz direkt an der Beach. Leider haben wir dieses Glück heute nicht. Doch wir finden einen sonnigen (!) Platz in der zweiten Reihe, von der wir auch das von Ma so heiss geliebte Meer sehen können.
Wegen der kurzen Strecke heute sind wir schon am Mittag in unserem Stellplatz instaliert. So bleibt noch genügend Zeit für eine Strandwanderung. Auch wenn erst in gut einer Stunde High Tide ist, also die Flut ihren Höchststand erreicht, können wir noch bequem und ohne nasse Füsse am Meeresufer entlangwandern. Nur manchmal sinken wir, warum auch immer, recht tief in den Sand ein. Als wir aus unserer geschützten Bucht herauskommen und nun den Zugang zum offenen Meer vor uns haben, wird die See um einiges rauer. Kurz vor dem Rückweg über Land finden wir erst einen grossen, schon älteren Rückenwirbel eines Wales am Strand, wenig später dann die Überreste eines Walschädels, bei dem die beiden oberen Kieferhälften vom Schädel abgebrochen sind und nun wie Ruderblätter daneben liegen. Auch scheint hier noch ein kleinerer Kadaver zu liegen. Jedenfalls riecht es dementsprechend. Wir haben die steinige Landspitze erreicht. Ab jetzt marschieren wir in Land zurück.
Als wir uns später noch etwas in der Sonne sitzend gemütlich machen, springen auch schon einige der Rotnackenwallabies, sowie deren kleinere Verwandten die Rotbauchfilander, fast zutraulich um uns herum. Von einem Kollegen hier im Campground abgeschaut, stellen wir unseren Eimer mit etwas Wasser für die Bunnies zum Trinken hin. Was auch gleich grossen Anklang findet! Genauso ist es, als Ma draussen unser Pilzrisotto kocht. Einem grösseren Wallaby scheint sogar unser Campingtisch zu gefallen, oder sogar Geschmack daran gefunden zu haben…
Als Jo so gegen 20 Uhr aufs Thermometer schaut ist er sicher, dass diese Nacht nicht so kalt wird, wie die letzte am kalten Liffey River.
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