Die vergangene Nacht war angenehm mild, so dass wir nicht wie die Michelin-Männchen verpackt unter die Bettdecken schlüpfen mussten. Schön, dass wir auch hier am frühen Morgen unseren Kafi am Strand geniessen können. Auch wenn dieser Strand nicht so strahlend weiss und so abseits gelegen ist. Die strahlende Sonne macht das alles wieder wett.
Sind wir gestern Nachmittag das erste Mal bei Flut am Strand gewesen, so ist jetzt der Tiefststand der Ebbe seit knapp einer Stunde vorbei. Jetzt sehen wir, wie weit sich das Meer zurückgezogen hat und wie flach hier die Bucht sein muss. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt um die 3 m.
Am breiten Strand sehen wir plötzlich tausende kleiner Krebse über den noch nassen Sand krabbeln. Manche sind nur gerade mal fingernagelgross, andere wie ein Zweifränkler. Kaum nehmen sie uns wahr, laufen sie auch schon schutzsuchend in eines der vielen Löcher. Ist eines schon, oder noch, besetzt, wird dieser Besitzer kurzerhand herausgeschaufelt.
Während wir so in der Sonne sitzen und die warme Sonne geniessen, kommt ein Camper mit seiner «Baitpump», die wie ein Ofenrohr aussieht, an uns vorbei. Diese benötigt er dazu, lebende Fischköder zu fangen. Diese Baitpump funktioniert wie eine umgekehrte Luftpumpe: Da wo der Köder vermutet wird, wird das Saugrohr der Pumpe in den Sand gesteckt. Jetzt am Griff ziehen und so saugt er den Sand mit dem erhofften Köder aus dem Boden. Nach wenigen Minuten hat er seine Köder beisammen: Kleine Krebse und Garnelen.
Der windstille und sonnige Tag lädt uns förmlich zu Ruhe und Gelassenheit ein. Der Campground leert sich etwas über die Stunden. Wie eigentlich immer, dort wo es Wallabies und Anverwandte hat, ist Jo während der Müeslivorbereitung, in der Erwartung auf Fressbares heftig umworben. Neugierig ihre Nasen in die Höhe reckend und tief schnuppernd, kommen sie immer näher heran. Als die Kerngehäuse der Birne aufgegessen sind und weiteres Warten nicht mit mehr Futter belohnt wird, hüpfen sie auch schon wieder von dannen.
Allerdings zieht unsere Wasserschale, wie ein Wasserloch in der Wüste, ständig die hüpfenden Bunnies an. Manches von ihnen schlürft gute 5 min. ohne Unterbrechung aus der Schale. Wo das Wasser in diesem kleinen Körper wohl alles hingeht? Jedenfalls sorgt mehrmaliges Nachfüllen für genügend Nachschub.
Nachmittags beschliessen wir, unsere faulen Beine noch etwas zu bewegen und eine Wanderung zu machen. Dafür müssen wir allerdings mit Eneli zum Startpunkt fahren, was uns aber gerade recht kommt, da man dort dann auch wieder einmal eine heisse Dusche geniessen kann. Im 4 km entfernten Visitor Center erfahren wir, dass unser Vorhaben mit der Wasserschale schon OK ist. Lieber so, als dass sich die Kängurus am Abwasser der Campervans eine Vergiftung holen. Mancher leitet sein Spülwasser einfach über einen Schlauch nach draussen und lässt es dort im Boden versickern.
Wir erstehen im Visitor Center ausserdem ein paar Coins für die heisse Dusche 🤗 Wir ändern unsere angedachte Wanderung etwas ab, da wir sonst erst wieder bei Dunkelheit im Campground ankommen, was Ma einiges Grummeln entlockt. Dem Wanderweg durch das Buschland folgend hören wir es fast auf Schritt und Tritt neben uns rascheln. Und schon von weitem hören wir auch die rauschenden Wellen des offenen Meeres. Hier am Strand weht ein anständiger Wind, der die Wellen auf den Strand treibt. Auch wenn gerade Flut ist, ist der Strand breit genug, um eine gute Strandwanderung machen zu können und so auf einem Loop zurück zum Visitor Center zu kommen.
Als wir nach der warmen Duschi wieder mit Eneli im Campground ankommen, führen wir noch überraschenderweise ein Videotelefonat mit Heidi, der Ehefrau von Jörg, Jo’s Patenkind und Neffen. Sie hat gerade Zeit und freitags ja auch meistens frei von der Arbeit. Lustig, wie es so kommen kann. Ganz ohne lange vorher einen Termin abzumachen (wie es sonst heutzutage ja oftmals notwendig ist).
Nun ist es doch dunkel geworden, als Ma schliesslich den Kochlöffel schwingen kann. Nun gut, dann wird eben in Eneli drin am Licht gekocht…
Kaum sind die Schalen leer gegessen, sieht Ma auf ihrer Glendale-Aurora-App einen „gelben“ Alarm: Gerade eben soll sich draussen etwas zusammenbrauen. Vielleicht gibt es doch noch die Möglichkeit, einmal die Aurora Australis zu sehen? Tatsächlich. Von Auge kann man zwar nichts erkennen, aber die Handy-Kamera auf dem Stativ sieht die Aurora! Ma ist ganz glücklich, als sie durchfroren wieder zu Jo in der noch etwas wärmere Eneli zurückkehrt.
Der morgige Tag ist Ma’s Arbeit und weiterer Planung vorbehalten.
Valentin Cesare gessler
8 Beine , da braucht es schon etwas Koordination.
3m Flut -Ebbe nicht schlecht.
Heidi
🦀😆