Wissenswertes zu Tasmanien

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Tasmanien – von den Einheimischen liebevoll «Tassie» genannt – ist für uns ein kleines Juwel auf der Reise gewesen. Wir haben uns kaum vorstellen können, dass Tasmanien auf kleinem Raum so abwechslungsreich ist. Wobei Tasmanien doch ein gutes Stück grösser als die Schweiz ist.

40% des Staates sind als Nationalparks ausgeschieden. Eine wachsende Anzahl wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Diese Flächen bieten Zuflucht und Lebensraum für seltene und endemische Pflanzen und Tiere. Einige gehören noch zu den Überlebenden des alten südlichen Superkontinents Gondwana.

Umgeben vom südlichen Pazifik, der Tasman Sea und der Bass Strait, gilt die Luft in Tasmanien als die Sauberste der Welt. Zudem kann man sich über reinstes Wasser, fruchtbare Böden und ausreichend Niederschlag freuen. Die daraus resultierenden Weine und Lebensmittel zählen zu den Besten der Welt.

Das europäische Erbe der Insel reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Die Besiedelung durch die tasmanischen Aborigines erfolgte jedoch bereits vor rund 40’000 Jahren. Auch diese Kolonisierung war nicht frei von Landraub, Vertreibung und Willkür gegen die Aborigines.

Das MONA, Museum of Old and New Art, beheimatet die grösste private Kunstsammlung Australiens, die, wie wir nun wissen, nicht zum Geniessen, sondern zur Diskussion anregen will.

Tasmanien ist der kleinste Staat Australiens und von seiner Grösse her vergleichbar mit Bayern, oder 1.5x die Schweiz. Mit seinen rund 550’000 Einwohnern ist Tassie eher dünn besiedelt, wovon rund die Hälfte im Süden der Insel rund um die Hauptstadt Hobart lebt.

Hobart hat mit 626 mm pro Jahr die zweitniedrigste Niederschlagsmenge aller australischen Hauptstädte. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen im Sommer zwischen angenehmen 21 °C und 26 °C. Der Winterdurchschnitt liegt bei 12 °C.


Tasmaniens Tierwelt

Der legendäre tasmanische Teufel ist das grösste noch lebende fleischfressende Beuteltier der Welt. Die Teufel leben in Heide- und Sklerophyll-Wäldern. Bei Tag verstecken sie sich und begeben sich nachts auf Beutejagd, wobei sie vorwiegend Aasfresser sind. Die Lebensdauer von 6-8 Jahren ist relativ kurz. Eine heimtückische Tumor-Krankheit hat rund 90 % der wilden Population ausgerottet. Durch grosse Bemühungen in Zuchtprogrammen wurden zum Glück bereits einige Erfolge erzielt.

Der Beutelmarder oder Quoll ist eng mit dem Tasmanischen Teufel verwandt. Es gibt zwei Arten von Quolls: Tüpfelbeutelmarder und Eastern Quoll. Der kleinere Eastern Quoll wurde auf dem Festland vom Menschen und der Ansiedlung von Füchsen, Hunden, etc. ausgerottet und hat nur in Tasmanien überlebt. Wie der Tasmanische Teufel sind sie fleischfressende Beuteltiere. Im Gegensatz zu diesem sind sie sehr agile Jäger, die in Baumkronen nach Vögeln suchen und deren Nester plündern. Sie sind auch dafür bekannt, in Hühnerställe einzubrechen. Ihr Fell ist rehbraun, pfauengrau oder dunkelschwarz mit auffälligen grossen weissen Punkten, eine gute Tarnung im tasmanischen Busch.

Die in Tasmanien vorkommende Art, das Bennett-Wallaby, ist kleiner und hat längeres Haar als die auf dem australischen Festland vorkommende Arten und hat einen auffälligen roten Schulterbereich. Wie bei den meisten Känguruarten sind die Hinterbeine deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine, der Schwanz ist lang und muskulös. Der Kopf ist wie bei allen Kängurus relativ klein, die Ohren sind vergleichsweise lang. Diese Wallabies sind eher dämmerungs- oder nachtaktiv und ruhen sich tagsüber aus.

Kleiner und stämmiger als das Wallaby, ist das Pademelon in Tasmanien häufig anzutreffen. Dank des Fehlens von Raubtieren wie Dingos oder Füchsen finden sie hier einen idealen Lebensraum. Man findet sie häufig in Gemüsegärten, wo sie nach Samen und Gräsern suchen. Die Tiere sind meistens einzeln unterwegs und nur zur Paarungszeit im Herbst und zur Geburt ihrer Jungen anfangs Winter in Gruppen anzutreffen. Während der frühen Besiedlung waren ihr Fleisch und ihre Felle die wichtigste Nahrungs- und Einnahmequelle in ländlichen Gegenden.

Bettong bedeutet in der Sprache der Ureinwohner kleines Wallaby. Für uns sehen sie wie grosse, hüpfende Mäuse aus. Diese einzigartigen Kreaturen, die nur im östlichen Tasmanien vorkommen, leben meist unter Baumstämmen oder in Grasnestern. Sie sind dämmerungsaktiv und ernähren sich von Wurzeln, Knollen und Pilzen, u.a. von Trüffeln. Die Pilzsporen werden in ihren Fäkalien ausgeworfen und helfen so bei der Verbreitung der Pilze. Wie für andere tasmanische Säugetiere hängt ihre Existenz und ihr Überleben vom weitgehenden Fehlen von grossen Raubtieren (insbesondere Füchsen) in Tasmanien zusammen.

Wombats sind grosse, kräftige Beuteltiere mit breitem Kopf und kurzen Stummelbeinen. Wombats zählen zu den grössten grabenden Säugetieren und sind enge Verwandte des Koalas. Mit ihren scharfen Krallen graben sie Wohnhöhlen in der Erde. Obwohl Einzelgänger, können die Tunnelsysteme miteinander verbunden sein. Dadurch entstehen Kolonien von mehreren Tiefen. Wombats verbringen zwischen drei und acht Stunden mit Grasen, vorzugsweise in der Abendzeit. Gefressen werden bevorzugt junge Triebe von einheimische Gräser, seltener auch Wurzeln von Sträuchern und Bäumen sowie Pilze. Eine Eigenart von Wombats ist, dass ihr Beutel sich gegen hinten öffnet. So wird der Nachwuchs im Beutel beim Graben nicht mit Erde überschüttet.

Das Platypus (Schnabeltier) erlangte Berühmtheit, als Ende des 19. Jahhunderts ein Exemplar nach England zurückgeschickt wurde. Die Präparatoren vermuteten, jemand habe sich einen Scherz erlaubt und eine Ente und einen Biber zusammengenäht. Das Platypus ist ein guter Schwimmer und Taucher, der in Süsswasser-Seen und -Flüssen lebt. Es ernährt sich von Würmern, Insekten, Larven und verschiedenen Weichtieren, die es im Wasser findet. Geduld ist erforderlich, um eines der scheuen Platypus’ in freier Wildbahn zu beobachten. Sie erscheinen meist in der Morgen- und Abenddämmerung, wenn sie an die Oberfläche zurückkehren, um zu atmen, nachdem sie wiederholt nach Nahrung getaucht sind. Danach können sie wieder bis zu 14 Minuten abtauchen…

In Tasmanien sind die Ameisenigel (Echidnas) grösser als die auf dem australischen Festland. Das Tier besitzt ein rotbraunes bis schwarzes Fell, durch das auf dem Rücken feste Stacheln herausragen. Echidnas gehen meist am frühen Morgen oder späten Nachmittag auf Futtersuche. In den kühleren Monaten sind sie auch tagsüber aktiv. Bei Gefahr rollen sie sich zusammen und graben sich blitzschnell in den Boden ein.

Koalas und Emus fehlen auf Tasmanien.

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Jagd auf den australischen Seebären eine sehr wichtige Industrie für die sich entwickelnde tasmanische Kolonie. Wegen ihres Fleisches, Öls und Fells wurde diese Robbenart bis an den Rand des Aussterbens gejagt. Heute sind sie vollständig geschützt. Obwohl sich die Population erholt, bleiben sie die viertseltenste Robbenart der Welt.

Der Gemeine Delfin trägt seinen Namen, weil er über Jahrhunderte die bekannteste Art der Delfine war. Der Rücken ist schwarz oder braun, der Bauch weisslich. An den Seiten befindet sich eine vom hellen Gelb ins Grau verlaufende, stundenglasartige Zeichnung. An der leicht eingekerbten Fluke ist er wieder schwarz. In seiner Buntheit ist der Gemeine Delfin einer der farbigsten Vertreter der Wale. Sie sind sehr soziale Tiere und finden sich in Gruppen von manchmal mehr als 30 Tieren in tasmanischen Küstengewässern.


Vögel

Die isolierte Lage Tasmaniens hat es mehreren Vogelarten ermöglicht, sich unabhängig von ihren Artgenossen auf dem Festland zu entwickeln und neue Arten mit exzentrischen Farbgebungen und Verhaltensweisen zu bilden. So beleben heute 12 endemische Vogelarten die Insel.

Die Tasmanische Henne ist ein prähistorisch aussehender Vogel mit leuchtend roten Augen; er stammt aus der Pleistozän-Zeit (1.6 Millionen – 10’000 Jahre zurück). Einst auf dem australischen Festland heimisch, existieren sie heute nur noch in Tasmanien, weil sie hier keine natürlichen Feinde und eine Fülle von Wasser vorfindet. Die Einheimischen nennen sie “Turbo-Chooks”, da sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen. Sie sind meist das ganze Jahr über an Strassenseiten, auf Wiesen und Weiden zu sehen.

Der Orange bellied Parrot bewohnt einen ganz besonderen Teil Tasmaniens. Menaleuca im Südwest-Nationalpark ist der letzte bekannte Brutplatz für diese vom Aussterben bedrohten Vögel. Weniger als 70 Vögel leben noch in freier Wildbahn. Die Anzahl Brutpaare stieg dank einem Zuchtprogramm und erfolgreichen Auswilderungen in den letzten Jahren an. Die liebevoll OBPs genannten Vögel kommen Mitte Oktober in Melaleuca an und die Nester werden zwischen Mitte November und März bewohnt. Diese Vögel, obwohl klein, haben eine grosse Anhängerschaft gewonnen, da sie als eine der seltensten und am meisten gefährdeten Arten der Welt gelten.

Die Black Currawong – Tasmanische Würgekrähe – ist ein schlanker, schwarzer Vogel mit weissen Schwanzfedern, der häufig mit Bergregionen und gemässigtem Regenwald in Verbindung gebracht wird. Sie haben einen grossen Schnabel und ausgeprägte gelbe Augen, die ihre Intelligenz und ihren Ruf widerspiegeln, viele Menschen zu überlisten. Sie fressen Eidechsen, Mäuse und Früchte sowie das Mittagessen, wenn man nicht aufpasst.

Der Kurzschwanz-Sturmtaucher ist auch als Mutton Bird bekannt. Die Art brütet im Süden Australiens und wandert den Rest des Jahres über den pazifischen Ozean. Hierbei legen die Vögel mit bis zu 15’000 km aussergewöhnlich grosse Entfernungen zurück und können bis in arktische Regionen vordringen. Rund 18 Millionen Vögel brüten jährlich in Tasmanien. Für die tasmanischen Aborigines bildeten sie eine energiereiche Nahrungsquelle. Das Mutton Bird-Fett wurde während der letzten Eiszeit im südlichen, kalten Teil Australiens als Isolierschicht genutzt.


15 faszinierende Fakten zu Tasmanien:

  1. Tasmanien, Australiens kleinster Bundesstaat, schützt 42 % seiner Fläche in Nationalparks und Weltkulturerbestätten.
  2. Einst mit dem Festland verbunden, wurde es nach der letzten Eiszeit vor 10’000 Jahren zur Insel.
  3. Die Insel hat die sauberste Luft der Welt, gemessen am Cape Grim im Nordwesten.
  4. Benannt nach dem holländischen Entdecker Abel Tasman, wurde sie bis 1856 „Van Diemen’s Land“ genannt.
  5. Heimat der uralten Huon Pines, einige der ältesten lebenden Bäume der Erde, die über 3’000 Jahre alt sind.
  6. Der Tasmanische Teufel, der für sein unheimliches Kreischen bekannt ist, ist einzigartig auf der Insel.
  7. Der vom Aussterben bedrohte Tasmanische Tiger, der zuletzt 1936 gesehen wurde, gibt immer wieder Anlass zu Sichtungen und Spekulationen.
  8. Tasmanien ist als „Apfelinsel“ bekannt und war einst weltweit führend im Export von Äpfeln.
  9. Der Lake St. Clair, der tiefste Süsswassersee Australiens, liegt im Cradle Mountain National Park.
  10. Hobart, die Hauptstadt Tasmaniens, ist die zweitälteste Stadt Australiens und wurde 1804 als Strafkolonie gegründet.
  11. Die Insel ist berühmt für ihre Feinschmeckergerichte, darunter Käse, Wein und frische Meeresfrüchte.
  12. Am klaren Nachthimmel kann man das Südlicht (Aurora Australis) bewundern.
  13. MONA, das Museum für moderne Kunst in Hobart, ist bekannt für seine provokativen Ausstellungsstücke.
  14. Tasmanien hat über 1’000 Berggipfel, wobei der Mount Ossa mit 1’617 m der Höchste ist.
  15. Die Sträflingssiedlung Port Arthur, heute eine UNESCO-Stätte, bewahrt die Geschichte der Sträflinge in Tasmanien.

 

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