Wie schon gestern Abend vermutet, wird auch diese Nacht recht «frisch». Doch die früh aufgehende Sonne über dem flachen Land wärmt uns schon bald etwas auf. Da gestern die heissen Duschis so angepriesen wurden denkt sich Jo, dass es doch eine feine Sache zum Wachwerden und Aufwärmen wäre. Zugegeben: Das Wasser ist recht heiss, doch die Menge erinnert eher an ein Rinnsal. Kaum zeigefingerdick kommt das Wasser aus dem Brausekopf. Wenn es sich Jo recht überlegt, ist es eher eine Kneipp-Duschi. Heiss und Kalt. So wird man auch wach, auch wenn anders als gedacht 😉
Wir machen einen kurzen Schlenker mit Eneli, um später die volle Breitseite Sonne zu bekommen. So macht der Kafi Laune. Es wird so muckelig warm, dass wir schon fast nicht mehr wegwollen. Bei der Abfahrt erkennen wir, dass in Serviceton wirklich nur eine Handvoll Menschen leben. Die meisten Häuser, die entlang der Strasse stehen, sind leer und verlassen.
Wir sind noch gar nicht richtig in Schwung gekommen und schon sind wir in South Australia. Einfach so. Wir wissen nicht warum und wozu dieser Aufwand mit dem Obst und Gemüse gemacht wird. Was ist denn mit den ganzen Lebensmitteltransporten zu den Geschäften? Als weiteres Merkmal, dass wir eine Staatsgrenze überschritten haben und was uns noch viel wichtiger ist, ist dass es eine Zeitverschiebung um ½ Stunde weniger gibt. Statt der bisherigen 8 Stunden sind es ab jetzt nur noch 7 ½ Stunden Zeitdifferenz nach in die Schweiz oder nach Deutschland.
¾ der heutigen Strecke befahren wir den unaufgeregten Dukes Hwy. Ohne grosse Kurven oder Ortschaften geht es fast nur geradeaus. Als einzig sichtbares Ereignis ist der kurze Stopp in der fast ausgestorbenen Ortschaft Coonalpyn. Hier wurden vor einigen Jahren einige der1965 erbauten und 28.5m hohen Getreidesilos durch grossflächige Graffitikunst verschönert. Dieses Kunstwerk ist der einzige Grund, hier in dieser Ortschaft anzuhalten.
Auch wenn wir uns auf in den Norden machen, wo es wärmer sein soll, spüren wir noch nicht viel davon. Der Wind ist heute eher noch etwas schneidiger als die letzten Tage.
Die letzten Kilometer nach Adelaide wird es dann doch noch etwas abwechslungsreicher. Statt immer geradeaus und flach wird es jetzt kurviger und steiler rauf wie runter. In einem kleinen Supermarkt füllen wir unseren leeren Kühlschrank wieder auf. Ma ist etwas vorsichtig, was Obst und Gemüse betrifft: Wenn nichts dazwischenkommt, sind wir in ein paar Tagen schon wieder raus aus South Australia und in den Northern Territories.
Sind wir heute morgen in der Einsamkeit des weiten leeren Australiens gestartet, endet unser Tag heute in einem dicht besetzten RV Park am Rande der Grossstadt Adelaide. RV Park, was ist denn das? Recreation Vehicle bedeutet Freizeit Auto, was einem Camper, Wohnmobil oder Wohnwagen entspricht.
Uns ist wichtig, dass wir für den morgigen Ölwechsel keinen langen Anfahrtsweg haben. Aus diesem Grund beissen wir halt mal in den sauren Apfel…
Doch eigentlich ist die Lage dieses Campgrounds sehr schön: Er befindet sich in «Belair», was «schöne Luft» bedeutet, auf 270 m über Meer und somit auch im Sommer etwas kühler. Ausserdem liegt er mitten in einem «Nationalpark», oder eher einem Natur- und Freizeitpark am Stadtrand.
Ma vertritt sich noch eine Stunde die Beine in diesem schönen Park und begegnet einer ihr noch unbekannten Art von Kakadus, unzähligen «Roos» und einer alten Bekannten, der Bunya Pine.
Morgen um 11 Uhr ist der Eneli-Termin. Wenn es geht, möchten wir früher dort sein, um eventuell noch weiterzufahren und die Stadt wieder zu verlassen.
Schreibe einen Kommentar