Unter der Duschi gab es für Jo heute, im Gegensatz zu gestern, nichts zu schnattern; es kommt genügend warmes Wasser aus dem Brausekopf. Bis zum Termin um 11 Uhr für Enelis Ölwechsel nutzen wir die Zeit, ein paar Hausaufgaben zu erledigen.
Mit nur einem heissen Kafi im Bauch machen wir uns auf den Weg zur Garage. Unser Campground liegt in den Belair Hills. Die Strasse führt uns am Rand der Hügelkette hinab in die Stadt. Leider gibt es keinen Lookout, an dem wir das Panorama der Stadt geniessen können.
Ganz in der Hoffnung, wer früher kommt, darf auch wieder früher los, kommen wir überpünktlich schon um 10 Uhr, statt wie vereinbart um erst 11 Uhr bei der Garage an. Was uns auch sofort bestätigt wird 😉.
Die Stunde, die für den Ölwechsel benötigt wird, verbringen wir mit einem Zmorge im nah gelegenen Café.
Als wir Eneli wieder in Empfang nehmen, wird uns auch noch gleich eine Checkliste mit Auffälligkeiten ausgehändigt. Ein paar Kleinigkeiten, die allerdings nicht weiter schlimm sind, werden uns kurz erklärt. Es wird uns bescheinigt, dass Eneli in einem guten Zustand ist und wir uns keine Sorgen machen müssen, raus ins Outback zu fahren. Das hört sich doch gut an!
Adelaide zählt mit seinen 1.3 Mio. Einwohnern, wobei der eigentliche Stadtkern gerade mal knapp 26’000 Einwohner zählt, zu Australiens Grossstädten. Weil es auch hier genügend Platz gibt, brauchen wir mehr als eine halbe Stunde, um an den Standrand zu gelangen. Als wir dann auf den Princes Hwy sind, geht es nur noch geradeaus an unendlichen Feldern, Wiesen und Weideflächen vorbei.
Nach der Hälfte der heutigen Tagesstrecke fahren wir in Port Wakefield an eine grosse Tank- und Rastanlage. Anscheinend sind ganze Schulklassen unterwegs. Wir kommen uns vor wie auf einem Pausenhof.
Am Lookout am Lake Bumbunga machen wir eine Rast, um hoffentlich einen Blick auf Nessie erhaschen zu können. Was haben wir doch für ein Glück! In der hellen Sonne sehen wir sie aus dem trockenen Salzsee wie aus dem Nichts auftauchen. Unwirklich, fast wie gemalt, erscheint uns die Szenerie.
Nachdem wir uns etwas die Augen gerieben haben und die Luft nicht mehr ganz so arg flimmert, erkennen wir Nessies wahre Natur. Jetzt im Winter, wo alle auf den lang ersehnten Regen warten, ist Lake Bumbunga eine grosse, 8 km lange und etwa 1 km breite Salzfläche. Sobald etwas Regen fällt, verändert sich die Landschaft in eine grüne Region. In uns werden Erinnerungen an das Death Valley in den USA wach. Auch dort erwacht die Natur mit den ersten Regentropfen.
Ab jetzt werden die Ortschaften kleiner und seltener. Weideflächen weichen nackten kargen Böden, auf denen kein Grashalm zu wachsen scheint.
Plötzlich sehen wir Blinklichter und die Autos vor uns fahren langsamer. Es scheint einen Unfall gegeben zu haben. Langsam fahren wir an einem brennenden Wohnmobil vorbei. Die Reisenden scheinen unverletzt das Auto verlassen zu haben. Schlagartig wird uns bewusst, dass uns das auch passieren könnte. Auch wenn uns noch eben gesagt wurde, dass Eneli in guter Verfassung sei…
Wir sind froh, dass die letzten Kilometer in den Mt. Remakable Nationalpark asphaltiert und nicht, wie angenommen, eine Schotterstrecke ist.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns noch auf einen Spaziergang durch den Nationalpark. Sofort sind wir von den eigentümlichen Eukalyptusbäumen fasziniert. Die Stämme der Bäume sehen eher wie Elefantenfüsse oder Flaschenbäume aus als nach Eukalyptusbäumen. Der Weg geht durch ein Tal durch einen lichten Wald der später, weiter auf dem Hügel oben, in eine leere karge Landschaft übergeht. War der Boden zu Beginn noch einen kräftigen roten Farbton, wechselt er später in einen typischen staubbraunen und tiefbraunen Farbton über.
Am Daveys Gully Lookout sehen wir die Nachmittagssonne über dem weiten Spencer Golf stehen. Der Spencer Golf ist ein gut 320 km, an seiner Mündung bis zu 129 km, breiter Meeresarm, der in die grosse australische Bucht übergeht. Sahen wir bisher viele Wohnmobile oder Wohnwagen, sind hier im Campground viele Zelte zu sehen; junge Familien mit Kindern haben sich hier zusammengefunden. Es herrscht eine fröhliche Atmosphäre um uns herum.
Morgen wissen wir mehr, ob die Nacht hier wirklich so warm ist, wie die Wettervorhersage es angibt. Was die morgige Etappe angeht, sind wir noch etwas uneins. Jo würde gerne bis Sonntag zwei relativ gleich lange Etappen fahren, Ma ist da noch etwas im Zweifel, ob dies auch so (mit einem schönen Übernachtungsplatz) machbar ist. Vielleicht wissen wir schon beim Morgenkafi mehr…
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