Tatsächlich, die Nacht war warm und angenehm. Wir wissen allerdings schon, dass sich dies im Outback auch wieder ändern kann. Nehmen wir es als Geschenk. Während wir noch beim Kafi sitzen, wird um uns herum schon zusammengepackt. Komisch, wir dachten, wer spät kommt, fährt auch wieder später. Aber hier in Down Under scheint auch dies andersherum zu sein…
Obwohl unser Campground in einem Nationalpark liegt und solche Campgrounds in der Regel eher einfach ausgestattet sind, verdient dieser hier glatte 5 Sterne. Alles blitzblank sauber, adrett und sehr gepflegt. Trinkwasser UND heisse Duschis. Einfach unglaublich. Kein Wunder, dass dieser Campground bei Familien mit kleinen Kindern so beliebt ist. Nein, beim Zmorge sind wir noch nicht weitergekommen, im Entscheid, was die heutige Reiseetappe betrifft.
Als erstes steuern wir mit Port Augusta die letzte Stadt an der Spitze des Spencer Golfs an. Ab jetzt wird es ernst. Ab hier geht es in die grosse Einsamkeit des Outbacks. Und doch dürfen wir nicht wahllos den Kühlschrank füllen, weil wir in 3 Tagen die Grenze zum Nothern Territory kreuzen. Dort gilt das gleiche wie in South Australia. KEINE Früchte und VEGGIES! Dafür füllen wir unsere Wasservorräte und nach einigen Überlegungen auch unseren Reservekanister mit 20 l Benzin. Wer weiss wofür es gut ist…
Ab jetzt werden wir für die kommenden Tage den Stuart Highway befahren. Der Stuart Highway ist mit 2720 km Länge eine der wichtigsten Fernstrassen Australiens und verläuft zwischen Darwin und Port Augusta. Von den Highways in Australien ist der Stuart Highway nach dem National Highway 1 und dem Great Northern Highway die drittlängste Fernstrasse in Australien.
Kaum haben wir die Stadt hinter uns gelassen, beginnt auch schon die grosse Einsamkeit des Outbacks. Wer nun meint, dass hier ein grosses flaches Nichts mit unendlicher Wüste vor uns liegt, muss sich eines Besseren belehren lassen. Die ersten 100 km umgibt uns noch ein mehr oder weniger dichtes Gestrüpp mit kleineren Wüstenkasuarinen. Plötzlich verändert sich die Landschaft. Das Buschland bleibt hinter uns und wir sehen eine weite Steinwüste bis an den Horizont.
An der Island Lagoon Rest Area halten wir kurz an, um einen eindrucksvollen Ausblick auf die weite Ebene und den trockenen Salzsee Island Lagoon und etwas später auf Lake Gairdner zu bekommen. So einsam und leer, wie man vielleicht glaubt, kann diese Landschaft nicht sein. Leider sehen wir am Strassenrand recht häufig überfahrene Kängurus liegen, an denen sich die meist schwarzen Currawong (eine australische Rabenart) gütlich tun.
Unser erster angestrebte Übernachtungshalt, den Ma ins Auge gefasst hat, ist ein typisches Roadhouse. Dies sind Tankstellen, die gleichzeitig auch Restaurants, Bars und Pubs in einem sind und zusätzlich auch noch Stellplätze anbieten. Doch das hoch eingezäunte Spud’s Roadhouse lädt uns nicht gerade zum Verweilen ein. So gibt es für uns nur einen kurzen Pit Stop an der Zapfsäule.
Eine gute Stunde später biegen wir dann beim Glendambo Roadhouse Caravan Park ein. Hier ist der am Roadhouse angegliederte Campground etwas «luftiger», dafür die sanitären Anlagen «unter jedem Hund». Doch davon später…
Hier bleiben wir für die Nacht. Auch wenn wir heute durch diese weite leere Ebene fahren, ist es nicht zu glauben, dass es hier sehr guten Netzempfang gibt. Immer wieder sehen wir etwas abseits des Highways Telstra Funkantennen. So kann Ma während dieser monotonen Fahrt nebenbei auch noch etwas arbeiten.
Morgen fahren wir nochmals um die 300 km bis nach Coober Pedy. In diesem Ort gibt es immer noch «Glücksritter», die nach Opal schürfen.
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