Komisch, egal wie früh wir auch aufstehen, unsere Nachbarschaft ist schon abfahrbereit, wenn wir uns noch den Schlaf aus den Augen reiben. Auch was das Zmorge betrifft, ticken unsere Nachbarn etwas anderas: Entweder braten sie schon am frühen Morgen ihre Spiegeleier und brutscheln ihren Speck dazu oder es scheint ausser einer Tasse Kaffee und vielleicht einer Scheibe Toastbrot mit etwas Butter nichts zu geben.
Jo ist schon gestern in den Duschen aufgefallen, dass bei zwei Duschkabinen die Warmwasserhähne (!!) nicht mehr ganz zu gehen. So läuft warmes Wasser einfach so durch. Und es sind wahrlich nicht wenige Mengen an Wasser, die hier im staubtrockenen Outback so einfach verschwendet werden, ohne dass es jemanden zu stören scheint. Und so wie es aussieht ist das nicht erst seit gestern so…
Wie wir so mit unserem Kafi draussen im roten Staub sitzen, leert sich der Carpark zusehends. Gestern beim Znacht im Restaurant ist uns schon aufgefallen, dass die «Grey Nomades» – also unsere Altersklasse nur schon mit grauen Haaren 😉 – in Gruppen, oder zumindest paarweise unterwegs sind. So verlassen sie auch gleich gruppenweise den staubigen Platz. Jetzt sind wir doch schon einige Tage unterwegs und schaffen es irgendwie nicht unter 3 Std parat zu sein. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Um 11 Uhr sind wir auch startklar (Ma hat wegen des guten Netzempfangs noch etwas gearbeitet), da sehen wir, dass wir die Letzten sind, die hier vom Hof rollen…
Heute sind es mit knapp 280 km deutlich weniger als gestern mit etwas über 400 km. Aus diesem Grund sind wir auch etwas entspannter unterwegs. Wegen des späteren Zmorgens, brauchen wir auch keinen Mittagshalt. Wurden wir gestern wegen des teilweise heftigen Seitenwindes etwas hin und her geschüttelt, so ist es heute windstill. «Am Nami soll noch Wind aufkommen», meint Ma dazu.
Weiter nordwärts den Stuart Hwy hinauf wird es heute nicht so abwechslungsreich, wie es gestern noch war. Auch wenn unser Navi anzeigt, dass wir den einen oder anderen Flusslauf überqueren, der gleich neben dem Hwy zu sehen sein müsste, gibt es hier heute nichts anderes als weitetes trockenes Land für uns zu sehen. Und im Gegensatz zu gestern, wo den ganzen Tag die Sonne schien, sind heute dichte Wolken am Himmel. Was es insgesamt etwas angenehmer macht.
Eine gute Stunde vor dem Zoom-Meeting mit den Jungs kommen wir in im Oasis Family Parks Campground in Coober Pedy an. Unsere Landlady gibt uns so einige Infos zur Stadt und eine Empfehlung, doch später beim RSL essen zu gehen. Von 17-18 Uhr sei dort Happy Hour 😉, welche sie uns dann auch öfter an Herz legt 😉.
Natürlich ist die Finalteilnahme der Schweizer Hockey Mannschaft, bei den gerade stattfinden Eishockey Weltmeisterschaften, eines der Gesprächsthemen beim heutigen Zoom. Drücken wir unseren Kufenstars mal die Daumen für später!
Nach dem Zoom geht auch schon die Sonne unter, so dass wir uns den Weg zum Aussichtspunkt hier in Coober Pedy schenken können, um von dort aus den verpassten Sonnenuntergang zu geniessen. Morgen dann! So gehen wir doch direkt in das empfohlene und beworbene RSL Restaurant das keine 100 m weit entfernt liegt. Auf den letzten Zacken erwischen wir noch 2 Bier zur Happy Hour.
Ein gemischtes Duett aus Gitarre und Akkordeon spielt den Abend über gängige Folk Songs. Uns kommt das ganze schon etwas merkwürdig militärisch vor. Wappen, Wimpel, Medaillen und all der gleichen. Nach dem Jo etwas über RSL nachdenkt fällt es ihm wieder ein. Das Zeichen hierfür hatte er auch schon öfters gesehen. Die «Returned an Service League of Australia», auch bekannt als RSL, ist eine unabhängige Hilfsorganisation für Personen, die in den australischen Streitkräften gedient haben oder dienen. Sie wurde 1916 mit dem Hauptziel, die Interessen und das Wohlergehen aktiver und ehemaliger Angehöriger der australischen Streitkräfte sowie ihrer Angehörigen zu fördern. Die treibende Kraft der Liga ist ein Ethos des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft.
Auf dem kleinen Vorplatz trifft Jo auf Greg, unseren Campground Nachbarn. Greg ist seit 14 Jahren pensioniert, kommt aus Western Australia und hat Zeit und Musse, eine Tour durch Australien zu machen. Seine Grosseltern väterlicherseits kamen aus Preussen, seine Grossmutter mütterlicherseits aus der Schweiz! Aber aus welchem Ort in der Schweiz weiss er leider nicht.
Um 18 Uhr müssen alle Gäste die Bar für eine stille Gedenkminute verlassen. Danach ist das Restaurant eröffnet und wir setzten uns mit unserem Nachbarn an einen gemeinsamen Tisch. Über die ganze Plauderei kommt das Essen ganz zu kurz. Es wird ein kurzweiliges Abendessen. Er bleibt ein paar Tage in Coober Pedy, vielleicht sehen wir uns morgen ja nochmals.
Statt der frühen Sightseeing Tour um 8 Uhr machen wir uns doch lieber morgen auf, um auf eigenen Pfaden die Geheimnisse von Coober Pedy zu erkunden.
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