Coober Pedy & Breakaways Reserve

Veröffentlicht in: Australien | 1

Eigentlich wollte Greg an der Sightseeing Morgentour teilnehmen, die hier vom Campground angeboten wird. Gestern ist er mit seinen 76 Jahren noch etwas mehr als 700 km allein durch das Outback gefahren – wo wir schon bei 400 km anfangen zu stöhnen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass er wie ein Baby die Nacht durchschlief. Jo konnte sich im Internet etwas schlau machen, was hier in Coober Pedy alles geboten wird und was wir auch allein bewerkstelligen können: Genau das, was unser Campground auch als Tour anbietet. Zum einen ist es uns zu früh, zum anderen können wir so noch etwas sparen.

Im Visitor Center bekommen wir die ersten Infos und auch die Bewilligung, durch das Breakways Reserve zu fahren.

Coober Pedy ist bekannt als die „Opal-Hauptstadt der Welt“. Gegründet wurde sie 1915 nach dem Fund von Opalen, und auch noch heute lebt ein Grossteil der Bevölkerung vom Opalabbau. Aufgrund der extremen Hitze – im Sommer kann es über 40 °C werden – wohnen viele Einwohner in unterirdischen Häusern, sogenannten „Dugouts“, die in den kühlen Sandstein gegraben sind. Diese einzigartige Bauweise prägt das Stadtbild und macht Coober Pedy zu einer touristischen Attraktion. Auch Kirchen, Hotels und Museen befinden sich unterirdisch. Die karge Wüstenlandschaft rund um die Stadt wurde mehrfach als Filmkulisse genutzt. Trotz der rauen Bedingungen zieht Coober Pedy Abenteurer, Schatzsucher und Touristen gleichermassen an. Die Stadt symbolisiert den Überlebenswillen und Einfallsreichtum in einer der unwirtlichsten Regionen Australiens.

Wie in vielen Städten dieser Welt sind Kirchen immer ein Anziehungsmagnet und einen Besuch wert. So auch hier in Coober Pedy. Die etwas kleinere katholische Peter & Paul Kirche und die etwas Grössere, etwas ausserhalb gelegene, Serbisch Orthodoxe Kirche sind unsere ersten beiden Besucherstopps. Natürlich sind auch diese beiden Kirchen in den Sandstein hineingegraben, bzw. hineingebohrt. Schön, dass sie für jedermann zugänglich sind und jeder herzlich eingeladen ist, diese Orte zu besichtigen. Auch wenn beide Kirchen Gotteshäuser sind, sind sie keine sakralen Prunkbauten, wie man es vielleicht erwartet. Gerade die katholische Kirche mitten in der Stadt fällt eher nüchtern klein aus. Etwas grösser und aufwendiger gestaltet ist die serbisch orthodoxe Kirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten viele Menschen aus Europa nach Australien aus, darunter auch zahlreiche Serben. In Coober Pedy liessen sich viele serbische Einwanderer nieder, um hier im harten, gefährlichen und doch lohnenden Opalbergbau zu arbeiteten. Die serbisch-orthodoxe Gemeinde war überdurchschnittlich aktiv und gut organisiert. In den 1990er-Jahren baute sie diese eindrucksvolle unterirdische Kirche – die serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Elias –, die nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch ein Symbol ihres kulturellen Stolzes wurde.

Obwohl vom Mai-Oktober Hauptreisezeit ist, sind wir überrascht, dass nicht mehr Touristen in der Stadt unterwegs sind. Unser Campground ist, wie die anderen um die Stadt herum, doch recht gut ausgebucht.

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Jetzt heisst es für uns, das Breakaways Reserve zu erkunden. Über das flache karge Land des Breakaways Reserve fegt heute ein ständiger böiger Wind. Das Reserve liegt etwa 30 km nördlich von Coober Pedy.

Schon jetzt sammelt sich der feine rote Staub in allen Ritzen von Eneli. Mit jedem Ein- und Aussteigen legt sich eine Staubschicht auf das Armaturenbrett und alles andere.

 

Hier lassen wir spektakuläre, fast ausserirdisch wirkende Landschaft aus farbigen Tafelbergen und Hügeln, die sich deutlich vom flachen Umland der Wüste abheben, auf uns einwirken. Besonders auffällig sind die „Breakaways“, isolierte Felsformationen, die sich von einem ehemaligen Plateau „abgebrochen“ haben – daher der Name.

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Die Hügel beeindrucken durch ihre Farbverläufe. Von ocker, rot und orange bis hin zu weiss und grau. Besonders auffällig sehen wir dieses bei „Salt & Pepper“: Diese zwei markanten Hügel heissen so, weil einer hell (Salz), der andere dunkel (Pfeffer) gefärbt ist.

Das Gebiet ist heilig für die Aborigines vom Stamm der Antakirinja Matu-Yankunytjatjara, die es als Teil ihrer „Dreamtime“-Geschichten betrachten. Wir kommen uns auf der Schotterpiste, die durch dieses Gebiet führt, wie auf einer Wüstensafari vor. Der aufgewirbelte Staub wird in langen Fahnen verweht.

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Captured with VisionCamera by mrousavy
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Auf dem Rundweg durch das Reserve kommen wir auch am «Dog Fence», oder auch «Dingo Fence»genannt, vorbei.

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Dieser legendäre Schutzzaun in Australien erstreckt sich über mehr als 5’600 km von Queensland über New South Wales bis nach South Australia. Um Vieh- und Schafherden vor Dingos zu schützen, wurde er ab den 1880er-Jahren errichtet und in den 1940er-Jahren fertiggestellt. Der Zaun markiert eine ökologische Grenze: Nördlich des Zauns leben Dingos, südlich sind sie fast vollständig verbannt. Diese Trennung hat erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem, da Dingos als Spitzenprädatoren andere Tierpopulationen regulieren. Trotz regelmässiger Wartung wird der Zaun oft von Naturkräften beschädigt, etwa durch Stürme oder Überschwemmungen. Heute ist der Dog Fence nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein Symbol für Australiens Umgang mit Natur, Landwirtschaft und Wildtieren.

Über den ganzen Wind sind wir müde und abgespannt geworden. Sich ständig gegen den Wind anstemmen und den Staub aus Augen, Nase und Ohren wischen zermürbt. In Coober Pedy gehen wir zum Abschluss unseres Sightseeing Tages zum Umoona Opal Mine & Museum. Hier werden reichhaltige Infos präsentiert über die Geschichte des Opalabbaus, der Geologie sowie eine Doku über die Menschen, die hier nach diesem Edelstein graben, bohren, Löcher in das Gestein sprengen und letztendlich auf den einen grossen Fund hoffen, der sie für alle ihre Mühen belohnt. Und wer will darf auch hier sein Sparschwein schlachten, um sich aus den Verkaufsvitrinen etwas nach seinem Geschmack und seinem Sparschwein-Inhalt zu kaufen.

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Nun wollen wir zurück, uns unter der Duschi den Staub aus den Poren und Haaren waschen, unser Znacht geniessen und uns früh in Enelis Bauch verkriechen. Nach Ma’s Znachtzubereitung sieht Jo aus Eneli heraus einen Mann über den Campground gehen. «Mensch, den kenne ich doch!» «Das ist doch der Camphost aus dem Bunya Mountain Nationalpark Campground». «Rik», ruft Ma ihm zu. Als Jo auf Riks Rückweg wartet, kommt auch schon Donelle aufgeregt auf Jo zugelaufen. Was für eine Überraschung, beide hier im Outback wieder zu treffen. Ihr erinnert euch!? Rik war der Camphost in den Bunya Pines, wo wir vor 8 Monaten das Erwachen Australiens mit dem Vogelorchester hören durften. So etwas erlebt man nicht all zu oft. Ausserdem haben wir die beiden bei ihnen zu Hause besuchen dürfen, in Alstonville, südlich von Sydney.

Später treffen wir uns zu einem Glas Wein und einer Tasse Tee in ihrem Wohnwagen – es gibt eine Menge zu erzählen! Wie unser Abstecher nach Thailand war, was wir alles in der Zwischenzeit erlebt haben. «Und ihr beide, was treibt euch hier her und wie lange seid ihr unterwegs?» fragt Jo. Anfang Mai haben sie ihren Trip begonnen, der noch bis Ende Jahr gehen soll – alles in allem über 8 Monate. Als wir über unsere 2-wöchige Pause in Perth berichten, meint Donelle, dass sie Ende August in Perth an einem Halbmarathon teilnimmt. Jedenfalls ist das eine sehr gute Gelegenheit, sich wieder zu sehen. Erstmal verabreden wir uns morgen früh um 8 Uhr zum Ciao sagen.

Morgen steht uns eine lange Etappe mit gut 400 km bevor….

 

 

 

 

 

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