Fliegengeplagter Arbeitstag im Kings Canyon Campground

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Es scheint zwar schon die Sonne am Horizont, doch noch ist es recht kühl draussen. Ma setzt sich für ihre erste Arbeitsrunde nach draussen. Bis jetzt sind die fliegenden Plagegeister noch im täglichen Kälteschlaf. Ihr fragt Euch bestimmt, warum und wie das hier im fast wüstenähnlichen Outback passieren kann?

Bush Flies, Buschfliegen (Musca vetustissima)

Die kleinen schwarzen Fliegen, die einem im Outback ständig ins Gesicht fliegen, nennt man meistens Buschfliegen (Musca vetustissima). Sie sind eine einheimische Art und Teil des natürlichen Ökosystems Australiens. Der Grund, warum sie so aufdringlich sind, hat mit ihrem Futterverhalten zu tun. Sie ernähren sich von Eiweissen, Schweiss, Speichel, Tränen und anderen Körperflüssigkeiten. Das Gesicht ist für sie wie ein „Buffet“ – feucht, warm und voller salziger Flüssigkeiten. Anders als Stechmücken beissen sie nicht, aber sie landen ständig auf einem, was extrem nervig ist. Doch: Gelassen bleiben, es als schöne, feine Hautmassage betrachten 😂

Das warme, trockene Klima ist ideal für die Eiablage und Entwicklung. Die Fliegen legen ihre Eier im Tierdung ab, welcher als hervorragende Brutstätte geeignet ist. Im Outback sind vornehmlich Kängurus, Pferde, Kamele und Rinder zu finden. Wobei die letzten drei Top-Kinderzimmer für die Larven abgeben. Eigentlich so wie diheime… Dann haben die Fliegen hier im Outback keine, oder nur sehr wenige, Fressfeinde wie Eidechsen, Vögel und Spinnen. Im Frühling bis Frühsommer (September bis Dezember) explodieren die Populationen, weil Temperatur und Feuchtigkeit am besten für die Entwicklung der Larven sind. Der gesamte Entwicklungszyklus vom Ei bis zur Larve dauert nur ca. 7 bis 14 Tage, und ist abhängig von der Temperatur. Ein einziges Weibchen kann mehrere hundert Eier legen. Unter idealen Bedingungen kann sich so eine kleine Population innerhalb weniger Wochen vervielfachen.

Kaum wärmt die Sonne, erwachen sie gleich zu tausenden und machen sich auch so gleich auf Nahrungssuche, für die wir Menschen einen gedeckten Tisch darbieten.

Trotz dieser widrigen Umstände wird heute ein intensiver Hirnschmalz-Arbeitstag eingelegt. Dieser wird am Vormittag nur durch das Zmorge und am Mittag (im Schatten von Eneli klein eingequetscht) und von Ma durch einen Spaziergang im Bush unterbrochen.

Sie macht sich auf die Suche nach einem Platz, von welchem wir heute einen schönen Sonnenuntergang geniessen können. Dabei laufen ihr mitten am Tag drei umherstreunende Dingos über den Weg.

Trotz des kühleren Schattens durch die Markise werden wir auch unter dieser ständig umschwirrt. Trotz Fliegennetzt auf dem Kopf hält Ma dieses ständige Gesummse um sie herum nicht mehr aus. Entnervt versucht sie im angegliederten Restaurant ihr Glück; da sie nicht zurückkommt scheint dies zu helfen.

Wir posieren für ein Selfie mit unseren neu erstandenen und dringend benötigten Fliegennetzen
Jo der fröhliche Pirat :-) Er hat etwas am Auge und Ma bindet ihm diese Augenklappe
Ma muss mit Fliegennetz arbeiten, sonst wird das nichts...
Trockenes und kaum bewachsenes Gestein im Outback am Campground
Auch im leeren und trockenen Outback gibt es immer wieder blühende Pflanzen
Vor uns das Outback um den Campground. Am Horizont ist der Kings Canyon zu sehen
Ma findet Dingospuren im Campground
Am späteren Nami streicht ein Dingo erst durch und am Campground vorbei
Etwas abgespannt machen wir im Resti des Campgrounds unsere Hausaufgaben
Sonnenuntergang am Campground. Wir sind etwas abseits im Gelände
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Jo versucht die ständige Fliegen-Belagerung auszublenden, was nach einer knappen Stunde aber auch nicht mehr funktioniert. Mit der fast leeren Gasflasche unter dem Arm macht er sich auf den Weg, Ma Gesellschaft zu leisten. Währenddessen wird im Grocery Store die Gasflasche gefüllt und er kann im (fast) fliegenfreien Restaurant neben Ma arbeiten. Schnell ist die Gasflasche wieder eingebaut und bald geht auch schon das kurzweilige und lustige Zoom mit den Jungs los.

Leider sind zum Sonnenuntergang keinerlei Wolken am Himmel zu sehen. So wird es heute leider, im Gegensatz zu gestern, nichts mit einem wundervollen und kräftigen Abendrot. So ein Sonnenuntergang ist zwar auch ganz nett, aber eben auch nur ganz nett und nicht wow…

Beim Abwasch hat Jo heute morgen Sophia und Joshua aus Deutschland und den Niederlanden kennengelernt, die in ihrem kleinen VW-Bus Australien als Work & Traveler bereisen. Ganz wie wir, machen sich auch die beiden morgen auf den Weg in Richtung Alice Springs und später dann weiter rauf bis Darwin. Schnell kommt am Vormittag die Frage auf, ob wir nicht ein paar Etappen zusammenfahren könnten. Jetzt gehen wir etwas näher ins Detail. Unser nächster Campground liegt in einem Kratergebiet und ist zum Schluss nur über 15 km Gravelroad zu erreichen. Bei der letzten Inspektion ihres Autos sind am Lenkgestänge kleine Risse zu Tage gekommen. Diese seien zwar nicht dramatisch, aber sie möchten ihr Glück diesbezüglich nicht herausfordern. «Wir besprechen uns am einfachsten Morgen Vormittag nochmals, bevor wir abfahren.» Das klingt doch vernünftig. So können wir uns nun alle dem Znacht zuwenden.

 

 

 

 

 

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