Wir müssen uns erst noch den Schlaf aus den Augen reiben, als der grosse Kollege neben uns auch schon wieder auf dem Weg ist. «Gut so», denken wir uns. Später, während der Kafi in den Bechern dampft, brechen auch die meisten anderen Mitcamper wieder auf. Schaute Bob schon gestern interessiert und begeistert in Eneli hinein, so ist auch Barbara heute gleich begeistert. Wenn sie Ende Jahr wieder zu Hause in Sydney ankommen, wäre so eine Eneli genau das Richtige für sie beide. Etwas mehr Platz wäre nicht so verkehrt, schliesslich sind sie beide mit ende 70 auch nicht mehr die Jüngsten. «Vielleicht sehen wir uns irgendwo unterwegs ja wieder, unsere Ziele sind dieselben» verabschieden wir uns von den beiden.
Ma nutzt den fliegenfreien Vormittag für ihre Arbeit. Die Devils Marbles, unser heutiges Tagesziel, sind mit etwas mehr als 200 km nicht so weit entfernt. Und die Strasse geht ja immer nur geradeaus. So kommt bei Jo auch nicht diese Monotonie der letzten Tage auf.
Beim Devils Marbles Hotel, was auch gleichzeitig Tankstelle und Bottleshop ist, machen wir eine längere Rast. Wir nutzen den Netzempfang zur Arbeit aus – heute Abend soll es keinen Empfang geben… Neben der Arbeit kommen wir mit anderen Reisenden ins Gespräch und können von unseren Erfahrungen aus Coober Pedy erzählen.
Kurz nach 16 Uhr kommen wir bei den Devils Marbles – den grossen, roten Teufels-Murmeln – an. Ma steckt in einer Zwickmühle: Jetzt schon Znacht kochen, um beim Sonnenuntergang mit allem parat zu sein, oder erst einen Spaziergang unternehmen? Einstimmig entscheiden wir uns für den Spaziergang mit Fliegennetzbehang.
Nicht einmal, nein gleich zweimal machen wir uns auf den kleinen Rundweg zum Lookout auf. «Wieder viel zu viele Fotos», stöhnt Ma auch gleich auf, als wir diese einmaligen kugelrunden, roten Granitfelsen sehen, die teilweise aufeinander balancieren. «Ich glaube, da könnte Ma recht haben», denkt sich Jo.
Die Schatten werden länger und die Sonne geht langsam immer tiefer dem Horizont entgegen. Nach knapp 1¾ Std, so gegen kurz nach 6, verschwindet die Sonne für heute hinter dem Horizont. Als die ersten Sterne am Abendhimmel auszumachen sind, sitzen wir zum Znacht draussen unter dem freien Himmelszelt. Die Fliegen sind wie üblich mit dem Sonnenuntergang verschwunden. Um uns herum hören wir nur die leisen Gespräche unserer Campnachbarn und die Grillen, ihre Abendmelodien zirpen.
Mit über 460 km werden morgen zwei Tagesetappen zu einer längeren zusammengefasst. Wie schon bei Uluru vor ein paar Tagen, wollen wir bereits kurz nach Sonnenaufgang aufbrechen.
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