Waren wir gestern schon sehr früh auf, liegen wir heute etwas länger in den Federn. Zum Zmorge geht es nach Ma’s Wunsch etwas rascher zugange. Sie möchte heute nicht so lange «trödeln», sondern möchte nach dem Kafi hurtig aufbrechen. Selbstverständlich kommt Jo ihrem Herzenswunsch gerne nach. Schnell ist Eneli startklar und wir rollen langsam aus dem Campground raus.
Nach einer guten halben Stunde bestaunen wir bei Burrungkuy Nourlangie die ersten Felsenmalereien im Kakadu Nationalpark. Diese zählen zu den bedeutendsten und ältesten der Welt. Die Bilder wurden über Tausende Jahre hinweg von den Bininj/Mungguy, den traditionellen Eigentümern, geschaffen. Sie zeigen Jagdszenen, „Röntgenstil“-Darstellungen von Tieren und spirituelle Wesen wie Namarrgon, den Blitzmann. Diese Kunstwerke dienten der Weitergabe von Wissen, Gesetzen und kulturellen Geschichten. Manche Malereien sind über 20’000 Jahre alt, jüngere wurden noch im 20. Jahrhundert ergänzt. Die Felsenmalereien sind ein einzigartiges Zeugnis einer lebendigen Kultur, die bis heute fortbesteht.
Wie bei vielen anderen kulturellen Denkmälern der Aborigines gibt es auch hier einen Bereich, der aus Respekt der indigenen Kultur nicht fotografiert werden sollte. Einige der Malereien sind in einem kräftigen Weiss, andere in einem dunklen Ocker gemalt. Wir sehen Wallabies, Fische, Wasserschildkröten, Pflanzen und natürlich menschliche Darstellungen. Wobei gerade die menschlichen Darstellungen eher abstrakter Natur sind. Für uns, die diese teilweise 20’000 Jahre alten Kunstwerke bestaunen dürfen, ist es immer wieder eine Überraschung welche Spiritualität hier dargestellt wird.
Zwischen all diesen einzigartigen Kunstwerken aus der Vergangenheit bestaunen wir als lebendige Kunst manch grössere Seiden-Spinne in ihrem eleganten Netz.
Nach dieser «Ausstellung» führt uns der Rundweg des Barrk Sandstone Walks etwas weiter zu einem Ort, an dem die grossen Sandsteinfelswände in ihrer Pracht bewundert werden können.
Zum Nawurlandja Lookout führt uns später ein weiterer kurzer Spaziergang. Hier geniessen wir einen der beeindruckendsten Ausblicke auf den Anbangbang Billabong, die markante Felsformation Burrungkuy (Nourlangie Rock), die dramatische Steilküste des Arnhemlands und auf die weiten Savannenwälder.
Derart verwöhnt machen wir uns auf den Weg zu unserer letzten Station des heutigen Ausflugs, dem Mirray Lookout. Der naturbelassene Weg dorthin macht nicht gerade einen Eindruck, als würde er begeisterte Wanderer willkommen heissen. Eher nachlässig gepflegt bietet sich der Weg uns an. Auf der kleinen Bergkuppe des Mt. Mirray angekommen, ist der Aussichtsturm leider nicht ganz so hoch, wie die umgebenden Bäume. Die Aussicht an diesem Aussichtspunkt ist eher kleiner bis nicht vorhanden. Da wir auch hier nicht allzu lange unterwegs sind, heften wir diese kurze Wanderung unter der Rubrik ab: «Haben wir uns wenigstens etwas bewegt».
Langsam, es ist nur wenig Verkehr unterwegs, machen wir uns auf den Rückweg zum Campground. Die Strasse zu den Jim Jim Falls ist wegen der vergangenen Regenfälle leider gesperrt, auch der kleine Abzweig zur Bootsrampe etwas später endet vor den «Road closed» Schild.
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