Während der Nacht merkte besonders Jo, dass hier anscheinend die Nächte etwas kälter sind. Ob es an der Höhe von etwas mehr als 400 m liegt? Als wir noch mit unserem Zmorge beschäftigt sind, brechen unsere Nachbarn zu einer touristischen Goldgräbertour auf.
Komisch, obwohl niemand am Feuer interessiert ist und die meisten ja auch schon unterwegs sind, brennt ein kleineres Feuer munter in der Feuerstelle. Einer der verbliebenen Nachbarn legt sogar noch Holz nach!? Als wir fast zur Abfahrt parat sind, sehen wir auch den Grund des Ganzen: Mitten in der heissen Glut steht ein grosser schwarzer gusseiserner Topf. Hier wird also noch ganz nach Westernmanier auf dem Lagerfeuer gekocht. Und was im Topf liegt, sieht nach einem feinen Essen aus!
Als wir bereits unterwegs sind, bemerkt Ma, dass sie sich mit der Entfernung bis zum Stellplatz etwas vertan hat. Statt 300 sind es 400 km. «Macht nichts, sind wir gestern auch gefahren», meint Jo dazu. Eigentlich schon vor gut 10 Tagen, seit wir Darwin verlassen haben, kommt uns diese Landschaft immer eintöniger, geradezu fast langweilig vor. Wir bekommen kaum noch Tiere zu sehen. Weder während der Fahrt noch an unseren Unterkünften. Uns wird immer mehr bewusst, wie sehr wir die einmalige Natur, Landschaft und Tierwelt, von Tasmanien vermissen. Selbst die Tage von Adelaide quer hoch bis nach Alice Springs sind uns abwechslungsreicher in Erinnerung.
Der Great Nothern Hwy, auf dem wir seit 2 Tagen unterwegs sind, ist mit seiner Gesamtlänge von 3’204 km Australiens längster Hwy und führt von Wynham bis nach Perth, oder umgekehrt. Mit etwas mehr als 880 km haben wir ein gutes Viertel dieser Fernstrasse befahren. Aber schon seit 10 Tagen kommt uns dieser nord-westliche Teil Australiens recht monoton vor. Immer wieder überqueren wir ausgetrocknete Bäche und Flussläufe, die wohl vor ein paar Monaten während der Regenzeit von November bis April ihr letztes Wasser führten.
Nach knapp 2 Std sehen wir mit den Gebirgszügen der Mueller Ranges etwas Abwechslung in der Landschaft.
Die Müller Ranges sind ein abgelegenes, wenig erschlossenes Gebirge. Sie erstrecken sich über eine Länge von rund 65 km in Nordost-Südwest-Richtung. Geologisch gehören sie zum East Kimberley Plateau und bestehen hauptsächlich aus alten Sandsteinschichten, die über Millionen Jahre durch Erosion stark zerklüftet wurden. Mit ihrem Alter von ca. 1.8 Mrd Jahren gehören sie zu den ältesten Gesteinsformationen der Erde. Die Region ist Teil des traditionellen Landes der Kija-Aborigines und birgt kulturell bedeutende Stätten. Die Müller Ranges sind schwer zugänglich, es gibt kaum Infrastruktur und keine markierten Wanderwege. Sie dürfen nur mit Genehmigung und im Rahmen geführter Touren betreten werden. Die Vegetation ist typisch für diese tropisch trockene Outback. Spärliche Buschvegetation, Spinifexgras und vereinzelte Eukalypten kennzeichnen diese Gegend. Ihre abgeschiedene Lage macht sie für Wissenschaftler, Naturfreunde und Abenteuerreisende interessant. Das Gebiet ist Lebensraum für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten, darunter einige endemische Arten, die an das raue Klima angepasst sind. |
Nach knapp einer weiteren Stunde Fahrt biegen wir in die für die Übernachtung ausgesuchte Rest Area ein. Diese schmucklosen kostenfreien Übernachtungsmöglichkeiten sind anscheinend sehr begehrt. Diese hier ist jedenfalls sehr gut besucht. Jo möchte nicht durch eine eintönige Landschaft fahren und dann auch noch im roten Staub sitzen müssen ☹️.
Wir beschliessen deshalb, noch gut 140 km bis zum Willare Bridge Roadhouse weiterzufahren. So kommen wir nach gut 550 km fast mit den letzten Sonnenstrahlen an. Als erstes genehmigen wir uns mit einem kalten Bier die wohlverdiente Erfrischung. Zum Znacht «kochen wir ausser Haus»: Im Resti des Roadhouses lassen wir gerne bedienen.
Morgen kommen wir endlich in Broome an. Dort gönnen wir uns mit 3 Übernachtungen auch wieder eine längere Pause.
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