Es sind wahre Worte, die wir zur Bewertung des Willare Bridge Roadhouse lesen: «Eine grüne Oase». Inmitten all der trockenen, rot staubigen Landschaft ist dieses Roadhause mit seinem grünen Rasen wahrlich eine grüne Oase.
Heute sind wir froh, dass wir die letzten Tage immer etwas weitergefahren sind, als ursprünglich geplant. Statt 400 km bis Broome sind es heute nicht mal die Hälfte. So stehen schon mittags im Office des Campgrounds.
Unser Campground, der Broome’s Gateway Caravan Park, liegt knapp 30 km vor Broome. Es gibt keine Power Sites, wo wir den Charger anschliessen könnten und warum wir nicht zwischen den grossen Jungs stehen dürfen, erschliesst sich uns nicht. Wir werden in einem Areal zusammen mit den kleinen Vans und SUV’s mit ihren Dachzelten platziert. «Es sei irgendwie sicherer», so die Aussage der Mitarbeiterin am Check-In Schalter. Die kaum 2 m hohen Bäume um uns herum brauchen wohl noch 10 Jahre, um uns den versprochenen Schatten zu spenden. Vielleicht sollten wir dann nochmals wiederkommen… Statt etwas Grün, oder zumindest etwas trockenes Gras zu haben, stehen wir im roten Staub, was unsere Stimmung auch nicht gerade hebt.
Wir diskutierten die letzten Tage schon öfters über WA und seine Strassen und wussten schon, dass uns wegen Eneli (sie ist halt kein «hochbeiniger» SUV mit 4×4 Antrieb) so manches Juwel des Landes verborgen bleiben wird. Schliesslich sind wir noch ein paar Monate in WA unterwegs. Immer öfter sehen wir nur noch 4×4 Autos mit entsprechend angehängtem Wohnwagen. An der Ostküste und in Tasmanien konnten wir bis an den Strand heranfahren. Hier sind die «schönen» Strassen alle Gravel (bzw. roter Sand) und nichts für uns. Es ist so wie es ist und wir wollten schliesslich auch nicht in einem Dachzelt schlafen!
Schon bald machen wir uns auf nach Broome. Dort kaufen wir ein (endlich wieder ein gut bestückter Supermarkt) und lassen uns im Visitor Center einiges Interessantes schmackhaft machen. Jetzt ist Zeit für einen Pausen Snack. Durch die Strassen schlendernd bemerken wir, dass auch Broome nachmittags auf den Abend wartet. Viele Geschäfte schliessen und vergittern ihre Türen und Fenster.
Ein kleines Café ist unsere Rettung gegen die «Hunger-und-Durst-schlechte-Laune». Ausserdem findet Jo einen Coiffeur, der seinen nun schon 7-monatigen Meckischnitt wieder etwas in Form bringen soll. Schliesslich soll er ja in 2 Monaten zum Hochzeitsfest ansehnlich daherkommen. Heute zwar nicht mehr, aber Morgen ist etwas frei. Heute haben wir noch etwas vor!
Um halb vier machen wir uns auf den Weg zum Gantheaume Point, einer felsigen Landzunge am Meer. Dafür müssen wir etwas fahren und die genau richtige (Gezeiten-) Zeit, Ebbe oder auch Low Tide genannt warten. Hier liegen zwischen High und Low Tide schon 9 m! So viel Tidehub hatten wir noch nirgends anders erlebt. Heute dürfen es nicht mehr als 1.4 m über Low Tide sein und diese ist genau um halb fünf. Hier an dieser steinigen Küste sollen Spuren aus der Vergangenheit zu finden sein. Keine der indigenen Aborigines, sondern Dinosaurier Spuren. Diese entstanden in der frühen Kreidezeit vor etwa 130 Millionen Jahren und gehören zu den ältesten Dinosaurierspuren Australiens. Auch wenn wir ungefähr wissen, wo diese zwischen all den grossen Gesteinsplatten und kleineren Steinen zu finden sein sollten, braucht es schon die grössere Ausdauer, diese zu finden.
Bei der ersten Runde um den Gantheaume Point herum meinen wir mit einiger Fantasie schon ein paar vorzeitliche Spuren aus der Kreidezeit gefunden zu haben. Mit uns sind noch einige andere hier auf Spurensuche. Jeder fragt jeden, ob er denn schon die «footprints» gefunden habe. Jo möchte noch eine zweite Runde «etwas mehr links unten am Meer» drehen. Auch Ma ist der Meinung, dass sie dort eher zu finden wären. Hier in diesem Abschnitt ist es um einiges steiniger und kraxeliger. Und hier wird unsere Frage auch bald mit einem «YES» beantwortet – und das, wie sich gleich herausstellt, von einem Schweizer Paar 😁 Nur ein paar Meter entfernt sind zwei dieser Fussabdrücke im Gestein zu finden! Wie übergrosse Emu Spuren sehen sie aus. So wie uns diese Spuren gezeigt wurden, zeigen wir sie auch gerne anderen Spurensuchern.
Wieder oben angekommen sehen wir noch gerade die Sonne hinter dem Horizont untergehen. Die Sonnenuntergänge sind hier in Western Australia wahrlich eine Pracht!
Die 30 km zurück zum Campground wird unsere erste wirkliche «Dunkelfahrt» mit Eneli. Mit Fernlicht fühlen wir uns wohler als mit dem normalen Fahrlicht und keiner nimmt es uns übel. So sehen wir auch die streunenden wilden Katzen und Wallabies frühzeitig genug…
Im Schein der Campinglampe geniessen wir unser einfaches Znacht mit Salat und Brot.
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