Heute Vormittag fegt ab ca. 10 Uhr, wie auch schon gestern, ein böiger Wind über den Campground. Obwohl es draussen an der frischen Luft unter einem schattigen Bäumchen schöner wäre, sitzen wir doch lieber in Enelis Bauch – da ist es bedeutend weniger staubig.
Wie gestern schon angetönt, geht es heute an die Cable Beach bei Broome. Die Cable Beach gehört schon zu den schönsten Dingen, die Broome zu bieten hat, ist aber nicht das einzige. Mit den Dino Spuren am Gantheaume Point konnten wir schon Spannendes und Herausragendes entdecken. So schön wie die Sonnenuntergänge an der 22 km langen Cable Beach auch sein mögen, so haben wir schon viele «einmalig schöne und besonders beeindruckende Sonnenuntergänge» während unserer gesamten Reise erleben dürfen. Wir wissen nicht, ob wir den heutigen Sonnenuntergang mit in diese Liste aufnehmen möchten.
Broome rangiert mit seinen 14’000 Einwohnern auf dem 9. Rang der grössten Städte im Australischen Staat Western Australia, WA. Wobei Perth mit seinen 2 Mio. Einwohnern schon gut 76 % der gesamten Bevölkerung von WA beherbergt. In den weiteren 10 grössten Städten leben gerade mal 260’000 Einwohner. In den restlichen «grösseren Städten» in WA leben zwischen 1’000-8’000 Einwohner. Dies zeigt, warum WA mit seiner 60x grösseren Fläche als die Schweiz mit gerade mal 1.14 Ew/km2 so dünn besiedelt ist. Bis in den 1960ern war Broome mit seinem Perlmutt für die Knopfherstellung überaus berühmt und in gesamt Australien bekannt. Seitdem Knöpfe mehrheitlich aus Kunststoff hergestellt werden, ist Broome für seine Perlenzucht und Perlenfischerei bekannt. Einst kamen die Arbeiter aus Japan, Malaysia, China und den Philippinen. Diese multikulturelle Prägung zeigt sich bis heute im Stadtbild und Strassennamen wie z.B. Yamashita Street. |
Zu Ma’s Freude gibt es deshalb statt Kunst und Kultur eine gemütliche Strandwanderung an der Cable Beach, die ihren Namen von dem 1889 verlegten Telegrafenkabel zwischen Broome und Java bekommen hatte.Dieses Kabel verband den australischen Nordwesten erstmals mit dem Rest der Welt.
Zeitgleich mit uns kommt am Strand auch eine Reihe, teilweise an der Nase aneinander gebundene, «Wüstentaxis» an. Die meisten Dromedare – hier Camels genannt – sind mit einem Seil durch die Nase mit dem Vordermann aneinander gebunden. Obwohl dies so auffällig ist und den armen Tieren mit Sicherheit nicht gefällt, ist ein Kamelritt am Strand eine Touristenattraktion. Als wir wenig später die Karawane an uns vorbeiziehen sehen, können wir uns nichts Langweiligeres, als so einen Kamelritt vorstellen. Langsam, in der prallen Sonne, auf einem schwankenden Kamelrücken sich am Strand hin und retour bringen zu lassen… Selbst geschenkt hätten wir dies nicht machen wollen.
Jetzt bei einsetzender Ebbe ist der Strand schon sehr breit und wird bei vollendeter Ebbe 300 bis 400 m breit sein, während er bei Springflut auf etwa 20 m zusammenschmilzt. An diesem Strand findet jeder mehr als genügend Platz, um sich so auszubreiten, wie er mag. Er ist auch wirklich nicht überfüllt. Kein Vergleich zu den europäischen Mittelmeerstränden. Es herrscht eine sehr ruhige, gemütliche Atmosphäre.
Schwimmen ist zwar erlaubt, aber nur in einem kleinen Bereich, der auch überwacht wird. Es lauern hier überall im Meer Gefahren wie Krokodile, Haie, Quallen und Seeschlangen…
Während Ma schon das Znacht auf dem Ofen brutschelt, sehen wir langsam die Sonne bei uns am Campground hinter den Bäumen untergehen. Die Farben sind unglaublich intensiv.
Morgen brechen wir relativ früh auf. Erst stehen uns gute 5 Std. Fahrt bevor und um 15 Uhr beginnt auch schon unser sonntägliches Zoom mit der Heimat.
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