Noch bevor der erste böige Wind aufkommt, rollen wir langsam aus dem Campground. Ohne uns gross anstrengen zu müssen, sind wir auch um einiges früher dran als gedacht. Eigentlich war der Campground auch gar nicht so schlecht, wie beim ersten Eindruck gedacht! Nur wenige Kilometer weiter biegen wir nach dem Tanken wieder auf dem Great Northern Highway ab.
Ab jetzt kommt auch mächtig böiger Wind auf. Wir werden nicht gerade hin und her geschüttelt, aber den einen oder anderen windbedingten Schlenker machen wir schon. Wir haben den Eindruck, dass es hier im platten, leeren Land schlimmer ist, als wir es im Campground erlebten.
Gegen Mittag sitzen wir mit unserem Zmorge-Zmittag in unserem kleinen Eneli-Schneckenhaus – lieber drin, als draussen weggeblasen oder sandgestrahlt zu werden, oder Essen und Kafi voller Staub zu haben. Derart geschützt mundet es nochmal so fein 😋
Heute passt alles auch wirklich gut zusammen. Unser zeitiger Aufbruch am Morgen und die zügige Fahrt lassen uns schon recht früh am Nachmittag an der Eighty Mile Beach ankommen, auch wenn wir die letzten knapp 10 km über die Schotter-Staub-Zufahrt eher geschlichen sind. Irgendwie verspüren wir keine Lust (mehr), über Schotterstrassen zu fahren. Dieses Gerappel setzt uns wirklich zu und macht «jedi Schruube locker».
Brav fügen wir uns mit unserer kleinen Eneli in das grosse Schachbrettmuster an Stellplätzen im RV Park ein. Kaum angekommen, machen wir uns noch vor dem Sonntags-Zoom bei herrlichem Sonnenschein auf zu einer kleinen Strandwanderung. Kam uns gestern der Strand der Cable Beach in Broome gross und leer vor, so scheint der Strand hier seinen Namen zu recht zu besitzen: Eighty Mile Beach, was übersetzt Achtzig Meilen Strand bedeutet.
Den Sonnenuntergang wollen wir mit einem kalten Bier am Strand geniessen. Jetzt, 2 ½ Stunden nach unserem ersten Strandspaziergang, fällt uns sofort auf, dass sich das Wasser sehr weit zurückgezogen hat, aber die Ebbe noch nicht ihren Tiefstand erreicht hat. Das Meer zieht sich noch weiter zurück. War der Strand eben schon breit, ist er jetzt bestimmt doppelt so breit.
Andächtig warten wir beim Sonnenuntergang auf den Grünen Blitz, der heute nicht kommen mag. Im Campground ist es um uns herum noch ein wenig voller geworden. Wir hocken nicht gerade wie die Ölsardinen in der Dose aufeinander, aber mehr als 5 m Abstand zum Nachbarn haben wir nicht. Die anderen Camper mit ihren Autos und Wohnwagen können davon nur träumen. Sie brauchen die ganze Breite ihres Stellplatztes, um ihre beiden Fahrzeuge nebeneinander abzustellen. Oftmals gibt es keine Handbreit Platz bis zum Nachbarn. Doch solange ein Football Match im eigenen Grossbildschirm angeschaut werden kann, stört das niemanden…
Mit den ganzen Lichtern um uns herum gibt es auch keine Sterne am Himmel zu bewundern. Doch für eine Nacht ist das alles verkraftbar. Um 22 Uhr ist es zappenduster und mucksmäuschenstill – erstaunlich und erfreulich!
Morgen möchten wir den Sonnenaufgang, wie damals in Tassie, mit einem guten Kafi begrüssen.
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