Noch ist es recht frisch kurz nach Sonnenaufgang am frühen Morgen an der Beach. Doch wir sind nicht die einzigen, die schon auf den Beinen sind, um hier den kommenden Tag mit seiner aufgehenden Sonne zu begrüssen: Wir kommen mit einem Hobby-Tier-Fotografen aus Winterthur ins Gespräch. Er war schon vor 36 Jahren das erste Mal in Australien und musste immer wieder mit grossem Entsetzen feststellen, dass die Biodiversität rasant abgenommen hat.
In den letzten 40 Jahren hat sich die Biodiversität Australiens deutlich verändert. Australien galt als ein Hotspot biologischer Vielfalt mit vielen endemischen Arten. Doch zahlreiche Entwicklungen, vor allem durch menschlichen Einfluss, haben die natürlichen Lebensräume stark beeinträchtigt. Ein Hauptfaktor ist der Verlust von Lebensraum. Seit den 1980er Jahren wurden grosse Flächen Buschland, Savanne und Regenwald für Landwirtschaft, Urbanisierung und Bergbau gerodet. Besonders gravierend war dies in Queensland, wo die Abholzung zeitweise rasant zunahm. Die Fragmentierung von Lebensräumen erschwert es vielen Arten, sich fortzupflanzen oder auf Klimaänderungen zu reagieren. Invasive, vom Menschen eingeschleppte Arten sind ein weiteres grosses Problem. Füchse, Katzen, Kaninchen und Kröten wie die Aga-Kröte haben sich stark ausgebreitet. Besonders Katzen gelten als Hauptverursacher des Artensterbens bei Kleinsäugern. Auch eingeschleppte Pflanzen wie Büffelgras verdrängen heimische Vegetation und verändern Feuerzyklen. Buschbrände haben durch den Klimawandel an Häufigkeit und Intensität zugenommen. Das „Black Summer“-Feuer 2019/2020 zerstörte Millionen Hektar Land und tötete schätzungsweise 1 bis 3 Milliarden Tiere. Viele Arten wurden dadurch in ihren ohnehin schon geschwächten Populationen weiter dezimiert. Auch das Great Barrier Reef ist stark betroffen. In den letzten 40 Jahren kam es durch steigende Wassertemperaturen zu mehreren grossflächigen Korallenbleichen. Die Biodiversität hat mit Folgen für das Riff und das gesamte Ökosystem des Riffs dadurch erheblich gelitten. Doch es gibt auch Fortschritte. Nationalparks wurden ausgeweitet, Wiederansiedlungsprogramme gestartet und indigene Schutzgebiete gestärkt. Dennoch warnen Fachleute: Ohne tiefgreifende Massnahmen gegen den Klimawandel, Habitatverlust und invasive Arten wird Australiens einzigartige Artenvielfalt weiter schrumpfen. |
Auf der Schotterstrasse, die es gestern auf den letzten Kilometern zum Campground hinzufahren galt, kommen wir heute auf dem Retourweg besser voran.
Heute ist es nicht so windig, wie es gestern noch war und bringt uns heute eher Rücken- als Seitenwind. Nach gut 1 ½ Std. machen wir im Prado Roadhouse unsere Tank- und Rast-Pause. Weil es hier wegen des starken Windes und des rot-staubigen Platzes nicht so amächelig ist, dinieren wir auch heute in Enelis kleinem Bauch.
Obwohl es ein kleiner Umweg von 5 km ist, entscheiden wir uns, zuerst im Port Hedland Golf Club vorbeizufahren – was sich im Nachhinein als goldrichtig erweisen sollte. Schon an der 500 m weit entfernten Kreuzung sehen wir, dass es hier voll sein könnte. Es könnte nicht nur so sein. Es ist es auch. «Ausgebucht, kein Platz mehr frei», steht auf einem Schild am Eingang. Für uns sieht das Schild so aus, als würde es hier immer stehen. Die freundliche Dame, die für alles hier zuständig ist, gibt uns den letzten kleinen, freien Platz. Aber auch nur weil wir mit der kleinen Eneli unterwegs sind und keine zwei Plätze für Anhänger und PW benötigen. Auch wenn der «Campground» keine Augenweide ist und eher den Charm eines Parkplatzes in einem Industriequartier aufweist, sind wir ganz zufrieden. Er ist abseits der Strasse gelegen, hat super saubere sanitäre Anlagen und eine schattige Terrasse mit Blick auf das Grün des Golfplatzes. Uff, da haben wir Glück gehabt und sind froh, dass wir den kleinen Umweg in Kauf genommen haben. Keine 5 min. später wird ein junges, nach einem Übernachtungsplatz suchendes Paar schon abgewiesen.
Entspannt dieses Umstandes können wir uns dem Einkauf widmen. Auch innerhalb der Stadt sehen wir die grossen Road Trains mit ihren 4 Anhängern fahren. Port Hedland kommt uns wie eine charmelose, moderne industrielle Hafenstadt vor. Die grossen Krananlagen im Industriehafen sind von aus in der Ferne sichtbar. Hier in Port Hedland befindet sich der weltweit grösste Exporthafen für Schüttgut. Der Umschlag von Eisenerz mittels Bahn auf Frachtschiffe macht mehr als 98 % der Wirtschaftsleistung der Stadt aus. Mehr als 85 % der Bevölkerung arbeitet direkt im Hafenbereich, weitere 8 % im unmittelbaren Zusammenhang damit.
Nachmittags setzten wir uns zum Arbeiten erst etwas in den überdachten Terrassenbereich des Golfplatzes, später, als wir etwas zu frösteln beginnen, in die Sonne vor Eneli.
Während der Nacht ist die beleuchtete Hafenanlage zu sehen, die etwas weiter entfernt vorbei donnernden Road Trains sind sogar bis hierher zu hören. Doch es ist nur für diese eine Nacht. Das werden wir schon überstehen.
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