Schon während der Nacht zerrte der angekündigte Starkwind mit seinen Böen an unserer kleinen Eneli herum. Jene, die ihre Wäsche zum Trocknen auf die Wäscheleinen aufgehängt hatten, durften diese dann am Morgen auf dem Platz verteilt suchen und einsammeln gehen. Während des Morgenkafis kommen wir uns in Eneli wie auf dem Meer mit leichtem Seegang vor.
Nur gut dass Jo etwas zu tun hat, sonst müsste er seine Medis gegen Seekrankheit nehmen 😉. Dies gilt gut für die ersten beiden Stunden unserer Fahrt. Am Horizont sehen wir ein Band wie Dunst, Rauch oder Luftverschmutzung. Doch es ist der rote Sand, der hier von den Bergen und der Wüste zum Meer durch die Luft gewirbelt wird. So wie Jo im Rückspiegel sieht, wagen die mit Wohnwagen als Anhänger auch niemanden zu überholen. Nach und nach wird es mit dem Gezerre an Eneli etwas besser und die ersten Pickups wagen es wieder, uns zu überholen.
In Minilya, der einzigen Tankstelle zwischen Exmouth und Carnarvon ist Jo plötzlich etwas hilf- und machtlos, bis auf einmal Austin uneigennützig zur Hilfe kommt. Hier an der Tankstelle ist es wegen vergangener Spritdiebstähle Vorgabe, entweder einen australischen Pass oder Führerschein vorzulegen. Da helfen weder unsere Schweizer ID, Pässe noch unsere internationalen Führerscheine. Den beiden jungen Damen hinter dem Tresen sind da die Hände gebunden. Jo versteht schon, dass sie auch keinen Ärger mit ihrem Chef haben möchten. Selbst Bargeld als Sicherheit wird nicht angenommen. Nur am Rande bekommt Jo mit, dass Austin mit den jungen Damen etwas bespricht, bis diese dann sagen, dass er, Austin, seinen Pass für uns als Sicherheit hinterlegt. Jetzt geht alles wie gewohnt. Tanken und mit der Kreditkarte bezahlen. Einen Dankeschön-Kafi oder sonstiges lehnt er freundlich ab. Heute morgen sah er ein Auto, aus dessen offener Türe während der Abfahrt von der Tanke ein Rucksack herausgefallen war. Selbst eine 30 km lange «Verfolgungsfahrt» half da nichts… Jetzt hat er hier seine Kontaktdaten hinterlegt, wo der Rucksack zu finden wäre.
Nachmittags im Carnarvon angekommen, fahren wir erst durch eine sauber und aufgeräumt wirkende Stadt. Im Caravan Park angekommen, antwortet uns die freundliche und hilfsbereite Mitarbeiterin auf die Frage nach einem Optiker hier in der Stadt, dass wir im Medical Center nachfragen sollen. Dort soll einer tätig sein. Ma hat ihre letzte Kontaktlinse beim gestrigen Schnorcheln gebraucht und möchte für den nächsten Schnorchelgang wieder parat sein. Wir sollen in ½ Std. wiederkommen wird uns dort beschieden. Diese nutzen wir für einen Einkauf gegenüber.
Im etwas unaufgeräumten Praxisraum des Optikers geht es ruck-zuck. Ohne grosses Tamtam und Federlesens wird erst ein Katalog gewälzt und dann auch schon eine Packung Tageslinsen per Telefon beim Lieferanten bestellt. Mit etwas Glück werden die Linsen auch innerhalb der nächsten 4 Tage per Express geliefert. Auf die Frage nach seinem Honorar meint er lächelnd, dass es ja mal gerade 5 min. Konsultation waren und er uns jetzt auch gleich wieder rausschmeissen würde, da der nächste Patient warten würde. Aber wenn wir unbedingt wollen, können wir draussen beim Empfang etwas in die «Hunde Donation Box» stecken.
Unser Caravan Park ist einer von denen, die wir schon kennen. Es gibt alles, was man sich wünschen kann, ausser genügend Platz um einen herum. Eng wie auf einem Einkaufsparkplatz finden wir unseren Platz für die nächsten 4 Nächte.
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