Ein „typischer Freitag“

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Gerade erst aufgestanden und die warme Wohnstube betreten, stehen auch schon zwei dampfende Kaffeetassen vor uns.

Es tut uns in den Herzen weh, Eneli so hochtourig arbeiten zu hören, als wir Ma zu ihrem Zahni-Termin chauffieren. Während Ma bei Amy auf ihre Behandlung wartet, wartet Jo unweit in Joel’s RAC Garage. Nach einer kurzen Problemschilderung macht sich auch schon einer der Mechs mit Eneli auf eine Probefahrt. Yep, das scheint wohl so zu stimmen, doch leider haben sie heute keinen Termin mehr frei. Jo vereinbart einen Termin am 11. September. Ma’s letzter Zahni-Termin ist der 12. September, doch das ist wieder so ein «typical Friday». Der Donnerstag ist wesentlich besser 😉

Ma ist noch nicht fertig mit ihrer Behandlung, als Jo auf dem Besucherstuhl Platz nimmt. Als die Arbeit fertig ist und Ma auch schon fast entlassen ist, meint sie zu spüren, dass das Provisorium etwas höher als ihre anderen Zähne ist. Amy gibt den Hinweis, dass der Kleber noch innerhalb der nächsten 24 Std. aushärtet und Ma ruhig mal fest zubeissen soll. «Your husband is a technical engeenier, he can take a look», hebt Amy Jo in den Stand eines technischen Ingenieurs. Jo schaut interessiert in Ma’s weit geöffneten Mund und hört Amy gespannt bei ihren Ausführungen zu. Die heutige Behandlung ging nicht ohne Betäubungsspritzen ab, daher fühlt sich Ma auch etwas unwohl beim Sprechen.

Bei Joel in der Garage sprechen wir noch kurz an, dass wir in den nächsten 14 Tagen planen, um die 800 km zu touren. Ob dies denn so mit Eneli möglich sei ohne Sicherheitsrisiko? «Hm», meint er dazu. Es wäre doch besser heute Nami so gegen 14 Uhr nochmals vorbeizukommen. Seine Mechs arbeiten bis 17 Uhr, da wird sich noch eine Lücke finden, um sich Eneli mal anzunehmen. Und heute würden sie auch nichts anderes machen als am Termin am 11. September 🤪

Ma traut sich später doch noch, etwas von Jo’s liebevoll zubereiteter MiniBowl zu essen.

Pünktlich fahren wir zur bestellten Zeit bei der Garage wieder vor. Als Joel später wieder auf uns zukommt, sind unsere Kaffeebecher noch nicht leergetrunken – so schnell kann es gehen… Doch seine Ausführungen sind leider eher ernüchternd als frohlockend. Das Getriebeöl ist noch gut (haben wir nicht anders erwartet, schliesslich ist der Ölwechsel noch nicht lange her), der Füllstand perfekt. Es muss etwas am Getriebe sein. Im Austausch käme uns ein neues Getriebe um die 3’500 AUD, wenn nur einzelne Getriebeteile ausgetauscht werden müssten, würden wir auf so um die 1’500-2’000 AUD kommen. Aber die RAC-Garage hätte keine Spezialisten auf dem Gebiet.
Auf unsere Bitte hin kontaktiert er für uns einen Spezialisten telefonisch, der morgen früh (Samstag) einen kurzen Blick drauf werden würde. Nun haben wir für morgen schon die Fähre und die Velos für Rottnest Island gebucht und bezahlt. Montag würde sicherlich auch gehen. Im Gespräch mit dem Spezialisten Ron erfährt Joel, dass der Grund für Enelis Beschwerden beim Hochschalten auch ein spezielles Kabel sein könnte – „a throttle pressure cable“. Aber auf keinen Fall sollten wir in diesem Zustand die geplante Tour mit 800 km fahren! Die Spezialisten-Garage ist im Norden von Perth und gut 1 Std. von hier entfernt. Eine andere empfohlene Spezialisten-Garage wäre gerade mal 7 km von hier entfernt. Dort versuchen wir unser Glück noch heute, Freitagnachmittag.

Als wir dort vorfahren, werden wir schon abweisend begrüsst. «Yes, I know, it’s a typical Friday», beginnt Jo das Gespräch in der Hoffnung auf ein wenig Verständnis für uns als reisendes Volk. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fusse. Sie sind auf 3 Wochen im voraus ausgebucht und wollen uns auch nicht dazwischen schieben. Als wir mit der Bemerkung über das Kabel kommen, weiss der Mann am Tresen schon Bescheid. Wir sollten doch versuchen, da irgendetwas mit einer Schraube machen. Verstehen wir jedenfalls so. Jo fragt, ob er das hier bei ihm auf dem Hof machen könnte und klappt geschwind den Sitz nach oben. Eher widerwillig schaut sich der Inhaber kurz die Sache an und meint nur dazu, dass das Kabel gerissen sei. Wie jetzt bitte?! Ein Neues würden wir hier in Perth nicht bekommen. Wir können gerne bei seinen Kollegen nachfragen, aber er kann es uns jetzt schon sagen, dass keines um ist. Es müsste eines extra in Melbourne für uns angefertigt, dann nach Perth geschickt werden damit es bei ihm eingebaut werden kann. Und das sei mal KEINE Arbeit, die in 5 min. erledigt sei. Das Ganze würde sicherlich einige Wochen dauern. Ziemlich konsterniert lässt er uns zurück, dreht sich um und verschwindet zurück in sein Kabäuschen.

Jo schaut sich das Ganze etwas genauer an und fragt sich, wo denn da das Kabel (es ist eher ein Bowdenzug, wie bei einer Fahrradbremse) kaputt sein könnte? So wie er es sieht, ist da nichts kaputt. Das Ganze besteht aus 2 Bowdenzügen, die beide auch eingeharkt und leichtgängig sind. (Dasselbe wurde uns schon vom Techniker in Carnarvon vor ein paar Wochen erzählt, dass es vielleicht daran liegen könnte). Wie bitte hätte Eneli überhaupt in den 2. und 3. Gang schalten können, wenn dieses Kabel gerissen wäre?

Während Jo alles wieder zusammen packt, vereinbart Ma mit der Spezialisten-Garage im Norden von Perth für Montagnachmittag um 13.30 Uhr einen kurzen Augenscheintermin, „Quick Check“. Wir sind sichtlich genervt von all diesen merkwürdigen und sich fast widersprechenden (fachmännischen) Aussagen.

Als wir vom Hof in Richtung Fremantle rollen, bemerken wir oh Wunder, dass das Automatikgetriebe wieder fast so gut schaltet, wie früher. Kein hochtouriges Fahren mehr, bis endlich der nächste Gang eingelegt wird 😁. Also benötigen wir kein neues Automatikgetriebe oder entsprechende Teile, auch ist der eine spezielle Bowdenzug nicht kaputt und muss auch nicht extra für uns neu hergestellt werden. Wahrscheinlich reicht ein kurzes «Finetuning» am Montag. «Sag mal, wollen die uns alle für blöd verkaufen?» stellen wir uns gegenseitig die Frage.

Entspannter als auf dem Hinweg, fahren wir retour zu John & Joan. Während Ma ihre berühmte SpaghBolo zaubert, putzt Jo noch etwas am «Kabel» rum. Erst scheint das Festmahl viel zu viel zu sein, dann bleibt zum Schluss doch nur ein klitzekleiner Rest übrig 😊

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Vor dem vereinbarten Video-Call mit Rory in Italien gratulieren wir erst noch Ma’s Bruder Marc zu seinem Geburtstag. Mark schippert gerade mit Ruth, seiner langjährigen Herzensdame, in der Dänischen Südsee umher. Das Wetter ist jetzt nicht gerade heiss, aber wunderbar sonnig und den beiden gefällt es gut so wie es ist!

Rory hat via Facebook einen Van in Neuseeland inseriert, für den wir uns interessieren. Ein paar Daten und Fotos haben wir schon vor ein paar Tagen bekommen. Äusserlich kommt er nicht so hübsch daher, dafür hat er eine Standheizung, einen grossen Kühlschrank und ein grosses Bett zu bieten  Das Angebot von Rory scheint nicht so schlecht zu sein, zumal der Van bei seinen Eltern in NZ auf uns warten würde. Wie immer kommt die Preisfrage noch zum Schluss. Er könnte uns noch etwas entgegenkommen, aber viel wird es sicherlich nicht sein. Er hat Zeit, muss jetzt nicht sofort verkaufen und kann auf den passenden Käufer warten. Wir haben zwar auch noch Zeit, sehen allerdings auch, dass nur sehr wenig gute (und günstige) Angebote auf dem Markt zu finden sind. Wenke, die uns schon vor ein paar Wochen angeschrieben hatte verlangt fast das doppelte!! Wir verbleiben so, dass wir uns innerhalb der nächsten Woche entscheiden und nochmals Kontakt aufnehmen. Heute Abend wird nichts mehr entschieden. Dafür sind wir alle viel zu krank und müde. Ma schnieft und hustet immer noch recht ordentlich. Joan, die Arme, scheint es jetzt auch ordentlich erwischt zu haben.

Morgen steht Rottnest Island mit den Quokkas, den fröhlichsten Tieren auf der Erde, auf dem Programm. Wie das wird, erfahrt ihr Morgen.

 

 

 

 

 

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