«Alle Hunde in Australien heissen Bella!» Mit diesen Worten verabschieden sich am Vormittag unsere letzten verbliebenen Nachbarinnen Michele, mit ihrer kleinen weissen 12-jährigen Terrier-Dame «Bella», und Janet, die dem nur fröhlich lachend zustimmen kann.
Jo fühlt sich gar nicht gut. Die Erkältung nimmt immer mehr Besitz von ihm. «Vielleicht hilft ja eine schöne heisse Duschi?» denkt er sich. Yep, aber nur kurz. Danach ist er wieder genauso schlapp wie vorher.
Wir sind mit dem Zmorge noch nicht ganz fertig, als uns James zum Abschied noch ein paar Tipps gibt. Ganz in der Nähe vom Lesueur Nationalpark gibt es eine schöne weisse einsame Bucht, in der man auch campieren darf. Überhaupt ist jetzt die Zeit, in der die wilden Blumen im Nationalpark zu blühen beginnen. Das wird uns bestimmt gefallen.
Mit etwas mehr als 60 km haben wir heute eine recht kurze Etappe und bis zum Lesueur Nationalpark ist es nur 2/3 davon. Aus diesem Grund ist Eile bei uns heute kein Thema.
Die 11 km Gravelroad in den Lesueur N.P. sind fast topfeben und gut befahrbar. Kein Wellblech, das uns Nerven kostet und keine Schlaglöcher, die kurvenreich umfahren werden müssen und auch keine Schlammsenken, die Ma immer den Schweiss auf die Stirn treibt.
Und unsere Eneli schnurrt wie am ersten Tag 😁 Der Scenic Loop durch den N.P. ist asphaltiert, aber nur eine Einbahnstrasse. So macht es doch allen Freude. Einfach die Landschaft geniessen, ohne auf entgegenkommenden Verkehr achten zu müssen.
Etwa in der Mitte des Loops machen wir zuerst eine Wanderung auf dem Gairdner Trail mit einer Verlängerung zu einem Lookout. Den Weg auf den Mt. Lesueur machen wir heute nicht. Auch wenn wir sonst schon die rechten Gipfelstürmer sind und Mt. Lesueur mit knapp 300 m eher ein Hügel als ein Berg ist, möchten wir uns mit unseren Erkältungen nicht überanstrengen. Lieber in der Ebene bleiben.
Ma muss eins ums andere Mal die Kamera zücken. Es ist einfach unglaublich, wie diese karge Landschaft im Frühling anfängt zu blühen. Auch Jo erfreut sich an dieser Farbenpracht. Die knapp 4 km Weg sind zügig durchschritten. Obwohl wir immer wieder zwitschernde Vögel hören, bekommen wir doch kaum einen zu sehen, von anderem Getier ganz zu schweigen. Leider.
Etwas weiter, am Startplatz zur zweiten Wanderung des Tages, vom Cocklesshell Gully Trail, sind einige Parkplatze durch grosse Erdhügel unbenutzbar. Wir parkieren deshalb kurzerhand auf der Strasse. Jetzt haben wir nochmals 6 km vor der Brust. Die Wegzeit wird mit 2.5-3 Std. angegeben. Das wird aber eng. Wir haben jetzt schon halb drei! Und die beiden Lookouts sind genau an der Hälfte. Retour gehen dauert dann genauso lang wie weitergehen. Wir marschieren gegen den Uhrzeigersinn los. Die Cocklesshell Gully überschreiten wir gleich zu Anfang der Wanderung mit einem kurzen Steg. Ab jetzt wandern wir durch die freie Landschaft. Auch hier sind wir von den vielen farbigen Blumen und der uns fremden Pflanzenwelt überwältigt.
Diese Wanderung gehen wir etwas forscher an. Nach der Wanderung gilt es noch ½ Std. weiter zum Campground zu fahren und Ma möchte NICHT im Dunklen kochen müssen. Trotz des forschen Ausschreitens bleibt immer wieder Zeit für das eine oder andere Pflanzenfoto. Der letzte Kilometer bis zum höchsten Punkt der Wanderung beim 2. Lookout wird recht steil. Ma ist recht ausser Puste. Ihre Erkältung lässt grüssen. Auch Jo merkt es immer wieder auf der Lunge.
Ab dann geht es nur noch abwärts. Meist in langen flachen Stücken, manchmal aber auch in kurzen recht steilen Abschnitten. Auch wenn man meinen könnte, dass die Landschaft in einem eintönigen Grün erstrahlt, bekommt man beim näheren Hinsehen ein ganz farbiges Bild zu sehen. Geschafft und glücklich sind wir schon nach 2 Std. wieder bei Eneli!! «Da haben wir aber Gas gegeben und sind ganz schön stramm durchgekommen. Beide Wanderungen zusammen waren knapp 11 km lang. Und das für unsere untrainierten und auch noch kranken Körper schon eine rechte Herausforderung. Mehr oder weniger ermattet lassen wir uns in die Autositze sinken.
Auf dem Rückweg haben wir noch beim letzten Lookout mit Sicht über einen grossen „Wald“ von Grasbäumen.
Zum Karda Campground ist es nur noch eine knappe ½ Std. zu fahren. Unser Stellplatz liegt etwas im Grünen, was sonst eigentlich recht schön ist. Doch morgen früh soll schon Regen fallen und oh wir dann auch noch gut wegkommen, bleibt einfach nur zu hoffen und abzuwarten.
Schnell bereitet Ma das Znacht zu. Hungrig und mit schweren Beinen sitzen wir am Tisch und lassen es uns schmecken. Um halb sieben ist es schon stockdunkel. So muss Jo den Abwasch im Bach mit Stirnlampe machen. Um der heranziehenden Mückenplage zu entkommen, muss er sich recht beeilen. Es werden noch ein paar Hausaufgaben gemacht, dann krabbeln JoMa auch schon müde unter die Heiha-Decken.
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