In der Northern Rockies Lodge herrscht am frühen Morgen schon Hochbetrieb. Viele der männlichen Gäste haben hier eine Jagd gebucht, zu der sie dann mit dem Flugzeug gebracht werden. Urs Schildknecht, der Besitzer, fliegt seine Gäste eigenhändig mit dem Wasserflugzeug dorthin.
Entgegen der Annahme, dass wir nun den WLAN-Zugang teuer erkaufen müssen, gibt es diesen von einer überaus freundlichen Bedienung umsonst. Dafür bestellen sich JoMa gleich 2 grosse Kaffees.
Beim Zoom glänzt unser «Professore» durch «unentschuldigte» 😉 Abwesenheit. Es ist immer schön, sich mit den Freunden in der Schweiz auszutauschen. Auch wenn es für uns manchmal etwas aufwändig ist, zur rechten Zeit ein funktionierendes Netzwerk dafür zu haben. Die Zoom-Tage beschränken sich nicht nur darauf, sondern es werden auch immer noch andere Dinge online erledigt…
Es ist ein sonniger Tag und fürs Zmorge/Zmittag zieht es uns an den Strawberry Flats Campground am Ende des Muncho Lakes. Dies ist der erste Campground, den wir antreffen, in dem es keine Day Use Area gibt. So setzten sich JoMa direkt daneben am Strand in die Sonne.
Den kurven- und aussichtsreichen HW 97 cruisen wir gemütlich für eine kurze Etappe entlang. Eine wunderschöne Landschaft!
Am kleinen Summit Lake Campground, am gleichnamigen See, ist die Reise heute zu Ende. Kaum haben wir Marthas Motor ausgemacht und uns in die Sonne gestellt gibt es von den Nachbarn «Bärenalarm». Der ganze Campground ist in Aufruhr: «Watch out – there is a bear just behind you!» In 3 m Entfernung schlendert ein grösserer Grizzlybär, unbeeindruckt von der ganzen Menschenmenge um ihn herum, suchend und umherstreunend durch den Campground. So nah möchten wir dann der Wildnis doch nicht kommen. Der Bär kommt auf leisen Tatzen und immer plötzlich daher. Können wir uns gemütlich in die Sonne setzen und unser Essen draussen mit der Aussicht geniessen ohne plötzlich den hungrigen Bären vor uns stehen zu haben? «Bleiben oder Fahren?» ist die Frage des Tages.
Wir bleiben, um den sonnigen Tag hier zu verbringen und weil wir morgen eine Wanderung machen möchten. Die ursprünglich geplante Wanderung ist zwar wegen eines „nasty bears“ komplett gesperrt, aber direkt auf der anderen Strassenseite des Campgrounds geht’s zum Nonda Peak hoch. Diese aussichtsreiche Wanderung wollen JoMa morgen machen.
Der junge Mann, unser Camping-Nachbar, der alleine unterwegs ist, und uns vor dem Bären gewarnt hat, ist Rico aus Bayern. Natürlich haben wir ihn zum Apéro und Znacht eingeladen. Das Bärenspray immer parat, Martha als Deckung im Rücken und einer, der die Gegend hinter Martha im Blick behält – so sitzen wir gemütlich zusammen und sehen die Sonne hinter den Bergspitzen untergehen.
Der Biber, der den See direkt hier am Campground mit seiner Biberburg aufstaut, schwimmt gemütlich mit einem grossen Ast zwischen den grossen Zähnen an uns vorbei. Wenn wir an den Biber vom Gravel Lake zurück denken, ist dieser hier ein Riese, ein sehr mächtiger und mit Sommerspeck vollgefressener Artgenosse.
Sobald die Sonne verschwunden ist, wird es sofort kalt und wir verschwinden in dem noch etwas warmen Bauch von Martha.
Wenn morgen das Wetter so wie heute ist, machen wir die Wanderung sehr zeitig. Über den Tag ist dichtere Bewölkung mit Gewittern vorhergesagt. Wir werden immer noch jede Nacht von unserem ungebetenen Gast belästigt. So wird alles Maus-sicher verpackt und versuchsweise eine Mausefalle aufgestellt. Es scheint eine kalte Nacht zu werden. In der Hoffnung auf gutes Wanderwetter schlafen wir ein.
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