Die Nacht war mild, so können wir, ohne zu bibbern, den Kafi geniessen. Wir befahren den HW 3, der entlang zur Grenze nach den USA verläuft. Nach gut einer Stunde haben wir mit dem Kootenay Pass die erste und höchste Hürde des Tages zu nehmen. Dieser Pass ist mit 1’775 m.ü.M. einer der höchsten Pässe Kanadas, die das ganze Jahr über befahrbar sind. In Wellen geht es die nächsten 56 km immer weiter hinauf. So ist es auch für Martha nicht ganz so anstrengend.
Oben am Pass macht Martha eine Verschnaufpause und JoMa in der Schutzhütte ihr Zmittag. Aus dem Schornstein qualmt es, also ist drinnen geheizt. Immer wieder kommen Töff-Fahrer, die sich hier am schmiedeeiserenen Ofen die Hände wärmen.
Jetzt geht es in einem Rutsch die nächsten 20 km gut 1’100 m hinab. In Salmo, der nächsten Stadt unten im Tal, auf ca. 550 m.ü.M., ist es auch im Herbst vom Klima her noch mild. Hier wird an den Strassenrändern verschiedenes Obst und Gemüse feilgeboten. Wenig später gibt es mit dem Bonanza Pass mit 1’535 m.ü.M. und dem Paulson Summit ebenfalls auf 1’535 m.ü.M.
Am Christiana Lake soll es eine Getaleria geben, hat Ma als beste Co-Pilotin herausgefunden. Hier möchte Jo das letzte kanadische Geld (60 CAN) umsetzten. Doch es ist leider schon «out of season»…
Die Landschaft sieht nun aus, als wären hier die Karl Mey Filme gedreht worden. Dünn bewachsene Hügel und Felder. Bis Grand Forks, unserer letzten kanadischen Unterkunft, ist es nicht mehr weit. Gehen wir hier das Geld auf den Kopf hauen! Wir haben 2 Möglichkeiten zum Übernachten. Etwas ausserhalb am Kettle River oder mitten in der Stadt in einem Gemeinde-Campground. Wir fahren es der Reihe nach ab. Der Hideaway Campground sieht auf den ersten Blick etwas lustlos aus. Kaum sind wir vorgefahren kommt auch schon der Platzwart mit seinem kleinen Golfcaddy Wägelchen angebraust. Direkt am Fluss kostet ein Campingplatz 45 CAD, mittendrin 40 CAD. Das scheint uns etwas teuer zu sein. Wir fahren noch in der Stadt schauen. Im Zickel-Zackel geht es in die Stadt. Mittendrin ist der Campground. Am Rand hat es Einstellplätze die fast wie Pferdeboxen aussehen. Dicht an dicht mit Sichtwand zum Nachbarn. Wir brauchen nur einen Stellplatz im Grünen. Doch die werden nur an Zelte vergeben. Für uns im Angebot sind nur die „Pferdeboxen“ und Stellplätze, wie auf einem Parkplatz. Ob mit Strom und Wasser oder ohne, alles kostet alles dasselbe, 48 CAD die Nacht. Das machen wir nicht. So fahren wir zurück zum Country Hideaway Campground. Wir bezahlen cash! So ist die Barschaft schlagartig kleiner geworden. Ausserdem bekommt Dennis, der Platzwart, auch noch sämtliche Münzen.
Jetzt haben JoMa Lust auf ein Bier und Apéro. Beides wird auf den schönen urigen Holzbank am Kettle River genommen. Das letzte Znacht auf kanadischem Boden wird standesgemäss draussen gegessen.
Morgen müssen wir erst alles Obst zum Zmorge vertilgen, bevor es wieder irgendwem am Zoll zugutekommt. Danach wagen wir uns an die Grenze vor. Das Visum ist zwar noch gültig, aber nur noch 2 Tage wurde uns beim letzten Mal an Alaskas Grenze gesagt. Das wird DIE Herausforderung werden.
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