Canyon de Chelly Wanderung

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Es ist noch dunkel, als in Martha das Leben beginnt. Es ist einer der seltenen Tage, wo uns ein Wecker-Klingelton weckt. Um ¼ vor 8 müssen wir zur Wanderung in den Canyon de Chelly am Visitor Center parat stehen. Casey, unser Guide und Ranger, erklärt uns kurz den Ablauf und auf was alles zu achten ist. Wir sind mit insgesamt 6 Interessierten eine kleine Gruppe. Es passt gut und alle sind ungefähr im selben Alter.

Erst fahren alle mit ihren eigenen Vans bis zum Sliding House Overlook. Von hier aus sollen es nochmals 2 weitere Meilen unbefestigte Piste sein. Casey zweifelt, ob wir das mit unseren eigenen Vans schaffen – keiner der drei hätte genügend Bodenfreiheit. Kurzerhand finden wir alle in seinem Truck Platz; drei sitzen hinten auf der offenen Ladefläche. Nach 3 Minuten sind wir schon am Ziel (das hätten wir eigentlich auch alle zu Fuss gehen können, so nah wie es war).

Jetzt beginnt der knapp 270 m tiefe Abstieg zum Grund des Canyons. Der Weg geht teilweise steil bergab, mit vielen unebene Stufen, Holzstammbrücken und über Felsen; er ist nicht für alle einfach. Zwischendurch hören wir, welche Bäume und Sträucher es hier hat und wozu die Navajos diese verwenden. Auch zur Geologie und dem Klima kann Casey eine Menge berichten: Wie die Verfärbungen in den Gesteinsschichten entstehen bzw. woraus sie bestehen, wann die ersten Besiedelungen stattgefunden haben und was die Lebensgrundlage der ersten Einwohner war.

 

An der White Sand Ruine bestaunen wir zahlreiche Petroglyphen. Zeichnungen über Pferde, Pflanzen (Mais), schematische Menschen und natürlich geometrische Zeichen… Casey meint sogar, ein rundes Zeichen bzw. den Schatten, der der Fels daneben wirft, astronomisch interpretieren zu können: Die Spitze des Schattens sei am Mittag an der Sommersonnenwende genau im Kreis.
Ausserdem zeigt er uns einen eingeführten, invasiven Baum/Strauch mit langen Stacheln, für den die Navajos bisher keinen traditionellen Nutzen haben. Der «Spanish Olive Tree» (Russian olive – Elaeagnus angustifolia) sei sehr resistent gegen Schneiden und Verbrennen. Aber er hätte einen gewissen Nutzen, das Bachbett zu stabilisieren und der Erosion entgegenzuwirken.

  • Unsere beiden Guides Casey und Santiago während der Wanderung im Canyon de Chelly
    Unsere beiden Guides Casey und Santiago während der Wanderung im Canyon de Chelly

Während einer der vielen Stopps auf der Wanderung finden JoMa eine Stange eines Hirschgeweihs. Diese wird zu Marthas Kühlerfigur ausgerufen 😉

  • Jo vor Petroglyphen im Canyon de Chelly
    Jo vor Petroglyphen im Canyon de Chelly

Der Wiederaufstieg geht gemütlich und langsam. Wir alle in der Gruppe sind nicht mehr die Jüngsten…

Mittendrin sehen wir eine sich sehr langsam bewegende Vogelspinne, welche noch etwas starr von der Morgen-Kälte ist.

 

Casey erzählt uns vom Glauben seines Volkes, dass die Spinnenkönigin die Schöpferin allen Lebens auf Erden und im Universum sei. Sie hätte den Navajos auch gezeigt, wie sie aus Wolle (statt aus Spinnenfäden) weben könnten (was bis heute für dieses Volk sehr wichtig ist und in kunstvollen Decken zu sehen ist). Sie sei verewigt im «Spider Rock», den wir gestern bewundert haben.

  • Im Canyon de Chelly mit seinen steilen Felswänden
    Im Canyon de Chelly mit seinen steilen Felswänden

Es ist etwas noch nicht so spät, erst kurz nach Mittag. Sollen wir noch bleiben, oder fahren wir zum nächsten Campground mit Hookup, Laundry und Dusche beim Petrified Nationalpark? Doug und Sue, die wir auf der Wanderung kennengelernt haben, meinen, dass es nur knapp 2 Stunden zu fahren ist. Ausserdem merken wir, dass wir auch noch eine Stunde Zeitverschiebung geschenkt bekommen würden. So entschliessen uns, zu fahren. Dort können wir auch Hauswirtschaftsarbeiten einlegen und den Staub mit einer warmen Dusche abspülen.

Durch Zufall treffen wir Doug und Sue auf dem Campground wieder. Auch sie haben die gleichen Gedanken. Bei einem fröhlichen Apéro wird viel erzählt und sich ausgetauscht. Wir haben einen ähnliche Wellenlänge…

Bevor wir morgen wieder getrennte Wege gehen, verabreden wir uns zum Zmörgele mit einer Kostprobe vom Jobi Müesli. JoMa wollen anschliessend den Petrified Forest Nationalpark erkunden gehen.

 

 

 

 

 

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