Die Regen-Dauerberieselung hat Martha doch mehr zugesetzt, als gedacht. Irgendwo hat es zu Jo’s Verdruss noch ein oder zwei kleine Regen-Einlasslöcher. Draussen ist es trocken, in Martha etwas weniger. GsD nur dort, wo es schon immer so war: Vorne auf dem Boden in der «Fahrerkabine». Mit einem Lappen wird das Gröbste aufgesaugt. Der Rest muss so trocknen. Wenn wir in den News lesen, was es diheime in der Schweiz für Wassermassen regnet, sind wir ganz lieslig. Psst….
Weiter im Takt der Spanisch-Stunden. Jo muss etwas umstellen. Die Grammatik bringt ihn noch zur Verzweiflung und hemmt sein Fortkommen. Warum muss er «ich esse, du isst, er/sie essen, ich habe gegessen, wir/ihr/sie habt/haben gegessen» konjungieren? Für ihn ist es wichtiger, sich möglichst einfach zu verständigen. Er schaut, was seine beiden Lernprogramme in diese Richtung zu bieten haben.
Am Nachmittag schauen wir, was die Laredo Optiker für Ma alles zu bieten haben. Ihre Brillengläser sind verkratzt, dass sie nicht mehr den klaren Durchblick hat. 😉
«Bis zu 10 Arbeitstage», sagen die ersten beiden Optiker. Das ist eindeutig zu lange. Doch leider müssen sie die Gläser wegen der Gleitsichtkorrektur in den Zentrallaboren anfertigen lassen. Dort werden alle Gläser für ganz Texas gefertigt. Immerhin scheint das Schweizer Brillenrezept kein Hindernis zu sein… Bisher ist Ma davon ausgegangen, dass in den USA immer erst ein aktueller Augenarztbesuch gemacht werden muss. Der entfällt, wenn ein Rezept weniger als ein Jahr alt ist. Passt, da das Brillenrezept mittlerweile eine kleine «Photoshop-Verjüngungskur» bekommen hat 😉
Beim dritten Optiker – notabene vom 1. Optiker empfohlen – hören wir: «One hour». Das tönt doch perfekt für uns! Morgen kommen wir wieder.
Jetzt noch schnell mit Roland bei einem Kollegen vorbeischauen, der in Sachen Steuer ein Fachmann ist (er ist der Onkel des Schweizers Skiprofis Loïc Meillard).
Beim amerikanischen Steuersystem scheint es auch dringend notwendig, sich an einen ausgewiesenen Fachmann zu wenden:
Anschliessend machen wir uns auf den Weg, zum ersten Mal mexikanische Luft zu schnuppern. Mit Roland fahren wir zu einem 20 Meilen entfernten, kleinen Grenzübergang zu Mexiko. Um dorthin zu kommen, muss erst noch, wie nach uralter Tradition, Brückenzoll entrichtet werden.
An der Grenze „bekommen“ wir „Grün“ und können einfach durchfahren. Wir halten auf dem Parkplatz, um im Büro das Visum, den TIP und allenfalls die Autoversicherung zu bekommen.
Zuerst sehen wir einen Borderpatrol-Truck der mexikanischen Behörden. Für uns immer noch ungewohnt, sind alle blutjung und schwer bewaffnet. Zu zehnt springen sie hinten auf die Ladefläche, bevor es losgeht.
Im Gebäude sind wir die einzigen, die ein Visum beantragen. JoMa füllen das kleine Formular aus und schon 5 min. später haben sie ihren Stempel im Pass: 14.05.2024 steht da. Also sechs Monate dürfen wir uns in Mexiko herumtreiben. Um Martha anmelden zu können, bräuchte es noch einige Zusatzangaben, die in Marthas Plakette in der Fahrerseite festgenietet ist. Wir haben davon ausnahmsweise kein Foto. So ziehen wir – was die Temporäre Importbewilligung für Martha betrifft – unverrichteter Dinge wieder ab.
Nach dem weiteren Brückenzoll (interessanterweise kostet es von der mexikanischen Seite her nur die Hälfte als vorher von der amerikanischen Seite her – wo ist hier die Logik?) betreten wir wieder US-Boden. Der junge Beamte in seinem kleinen Häuschen ist etwas überfordert mit unseren Antworten nach Einreiseart, wann wir wo angekommen sind und was wir in Laredo machen. Insbesondere als er beginnt, mit seinen Fingern abzuzählen, wie lange wir nun schon in den USA sind. «Oh, but that’s a couple of months.» Er fragt nach Visum und Permit (Erlaubnis). Eigentlich steht alles im Pass (und sollte in unserer elektronischen I94 Dokumentation stehen). Ma wird es ganz anders im Bauch. Ihre schlimmsten Befürchtungen scheinen wahr zu werden, nämlich dass wir vorläufig nicht mehr in die USA einreisen zu können.
Ein Kollege kommt zu Hilfe. Er schaut im Computer nach, schaut nochmals in die Pässe und scheint etwas erfahrener zu sein. Mit einem kurzen Kopfnicken bekommen wir alle unsere Pässe zurück und dürfen passieren. Wir hören den Stein von Ma’s Herzen kullern…. Ihr Glas Wein kann Ma beim Znacht nun richtig geniessen.
Morgen müssen wir uns mit Marthas Versicherung für Mexiko befassen. Unsere bisher einmal in Anspruch genommene Triple A Versicherung (Martha wurde wegen defekter Lichtmaschine huckepack genommen) müssen wir abmelden. Und am Nami geht’s nochmals – hoffentlich mit Erfolg – zum Optiker.
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