Schon vor dem ZoMo sind JoMa mit allem parat und fertig. Kafi und Zmorge sind schon in den Bäuchen verschwunden. Heute steht noch viel an: ZoMo, Tanken, Gas tanken, Einkauf, Bankomat. Auf dem Weg zum Parque Natural y Recreativo El Rosario steht zudem auch eine Flussüberquerung mit einer Fähre auf dem Programm. Ma hat in Erfahrung gebracht, dass das Tor zum Park abends um 17 Uhr schliesst.
Im ZoMo fällt auf, dass heute Rosenmontag ist. Und doch hat keiner der Jungs eine Pappnase oder Narrenkappe auf dem Kopf. Auch wenn keiner hier im ZoMo «Fastnächtler» ist, finden sie den Morgenstreich in Basel doch sehr erlebenswert. Während das Wetter in Zürich und Tessin entsprechend Mitte Februar ausfällt, ist es hier in Ixpanpajul drückend heiss. Zum Schluss meint Bernie «jetzt aber hopp dä Bäse», auf geht’s in Richtung Coban und Guatemala City.
Zuerst steuern JoMa die Maya Mall in Santa Elena zum Einkaufen an. Nachdem wir vom Wachdienst vom Parkplatz vertrieben bzw. auf die Rückseite des Gebäudes vierwiesen werden, drehen wir etwas missmutig eine Runde durch die Stadt. Beim zweiten Anlauf klappt’s besser. «Dass nenn ich mal es Lädeli», meint Ma beim Betreten des Geschäfts. Das hat man in ganz Belize nirgends gesehen. Da kommen heimische Gefühle auf, so aufgeräumt, ausstaffiert und eingerichtet, wie alles hier ist. Der Kühlschrank ist genauso wie der Vorratsschrank recht leer. Es wird ein teurer Einkauf. Zwei Meter hinter der Kasse steht direkt ein Bankomat. JoMa schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Jetzt noch die Gastankstelle ansteuern, damit Kühlschrank und Herd nicht leer laufen. Die erste Google Adresse scheint es schon länger nicht mehr zu geben. Google ist eben nur so gut, wie man es füttert. Bei der zweiten Adresse klappt’s dafür wunderbar. Guatemala scheint das Land der «Hängematten-Jobs» zu sein. Der erste Angestellte geht telefonierend weg, als er uns kommen sieht. Dann wird unser Tankwart von jemand anders dazu aufgefordert, sich Marthas Gastank anzunehmen. Einer scheint nur dazu angestellt zu sein, die getankte Menge auf einen Zettel zu schreiben. Zum Schluss muss bei der Kassiererin im Kassa-Häuschen bezahlt werden. Bei der Toreinfahrt steht ein kleines Empfangshaus in dem jemand die Kunden empfängt und auch wieder verabschiedet. So haben sich 6 Angestellte uns mehr oder weniger bedient oder gekümmert. Getankt wird auch noch ruck-zuck und alles ist erledigt.
Ma ist etwas nervös, ob wir es heute auch schaffen, rechtzeitig bis zum Stellplatz zu kommen. Für die 42 km Distanz sagt Google Maps, dass wir gut 2 Std. benötigen. Zusätzlich müssen wir noch mit der Fähre übersetzen. Hier meinte Regula gestern zu uns, dass wir die Wartezeit auf die Fähre auch schon mal gut eine halbe Stunde sein könnte. Bis jetzt ist die Strasse perfekt und neu. Dann gibt es plötzlich ein grosses Stück Schotterstrasse zu bewältigen. «Ok, jetzt weiss ich warum Google Maps meint, dass wir so lange brauchen werden», denkt sich Jo. Doch 20 km weiter geht’s wieder ab wie Schmitz Katze. Durch kleine Dörfer mit ihren Topes (hier in Guatemala Tumulo genannt) und weiter der einsamen Strasse entlang. «In 3 km kommen bei der Fähre an», meint Ma ein wenig später. Wir sind fast 1 Stunde schneller als angegeben unterwegs. An unserer Grand Dame Martha kann es sicherlich nicht liegen. Wie auch immer, wir sind froh, rechtzeitig bei der Fähre angekommen zu sein. Wir sehen gerade, wie die Fähre am anderen Flussufer des Rio la Pasión ablegt und wir stehen an dritter Stelle in der Warteschlange. Das sollte doch klappen!
Wie bei fast allem, so darf man auch bei der Fähre keine deutschen oder schweizerischen Massstäbe anlegen. Wie der Antrieb funktioniert, ist für Jo auf der Fahrerseite in Martha nicht genau erkennbar. Jedenfalls kommen an beiden Seiten Wasserfontänen heraus. Die kleine Fähre ist mit 6 kleineren Bussen und LKW voll besetzt. Drüben stehen auch noch ein paar der grossen Trucks in der Warteschlange. Wie das wohl gehen soll?? Jedenfalls klappt alles perfekt.
Wir quetschen uns nach Anweisung an den Rand, um in der Mitte noch einen Platz freizulassen. Hier wird eine Luke geöffnet und eine Pumpe hält ihren Schnorchel rein. Plötzlich kommt ein Wasserschwall aus dem Schlauch. Aber es scheint alles i.O. zu sein. Jedenfalls gibt es keinerlei Aufregung deswegen. Wir bezahlen umgerechnet 2 CHF für die Übersetzung. Keine 5 min. später sind wir heil und sicher am anderen Ufer. Jetzt müssen wir uns durch das Strassengewimmel durchschlängeln, wobei wir immer wieder rechts und links von schnellen Töfflis, Tuk-Tuks oder sogar Autos überholt werden, die sich in jede noch so kleine Lücke reinquetschen.
Wir kommen noch frühzeitig genug am Parque Natural y Recreativo El Rosario an. Ein kleiner klarer See direkt vor uns wartet nur darauf, dass sich Ma die Fluten stürzt.
Nach dem erfrischenden Bad haben wir uns einen Apéro verdient.
Als weiterer Gast kommt Kevin aus Saskatchewan aus Kanada auf den Campground an. So geniessen wir den Apéro zu dritt. Er ist wieder auf dem Heimweg. Seit dem Tod seiner Ehefrau und seit seiner Frühpensionierung ist dies seine erste längere Reise alleine. In den mehr als 30 Ehejahren sind sie viel gereist. Seine nächste grössere Reise wird ihn (wieder) nach Afrika führen.
Die Nacht ist warm und trocken. Unzählige Glühwürmchen blinken knapp über der Wiese schwebend.
Nur schwer finden JoMa in den erholsamen Schlaf. Die ganze Nacht über sind mehrere Gruppen von Brüllaffen rund um uns unterwegs…
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