Diese Nacht war es wieder sehr kalt. Es war keine Freude, am frühen Morgen nach draussen zum Spülen und zur Müllentsorgung zu gehen. Mit nur einem Kafi zum Zmorge machen wir uns auf den Weg. Das Müesli in der Schüssel wartet auf später.
Auch wenn es eine kurze Nacht mit einem kalten Morgen ist, ist es schön, so früh schon unterwegs zu sein. Es ist Sonntag und auf den Strassen noch sehr ruhig; grosse Trucks sind nur sehr vereinzelt unterwegs. Die erste Stunde fahren wir noch auf einer normalen Schnellstrasse, bis wir dann auf die M7, ein Maut-pflichtiger Highway, im Osten um Sidney herum abbiegen. Wir merken, dass der Kaffee alle und die Blase voll ist. Ausserdem drückt die ganze Schaukelei ganz schön auf die Blase… Ein kurzer Stopp an einer der häufigen Raststätten verschafft Abhilfe.
Wir umfahren Sidney und sehen plötzlich IKEA vor uns auftauchen. So nah kommen wir nicht mehr so schnell an den blauen Riesen heran. Ob er heute am Sonntag geöffnet ist? «Ja, ab 10 Uhr», meint Ma. Es ist gerade mal 9:22 Uhr… Erst will Jo nicht, aber er lässt sich von Ma überzeugen. Da wir noch etwas zu früh sind, machen wir auf dem Parkplatz erst mal unser Zmüesli Zmorge.
Alles klappt wie am Schnürchen. Und trotzdem drehen wir ein paar Runden durch die verschachtelten Hallen und Gänge mit «Shortcuts». Nach knapp 1 Std. sind wir schon wieder draussen. Wir wussten ja genau, was wir wollten – das hat sich schon in Martha bewährt. 😉
Und weiter geht’s…
Wir folgen der M7 noch ein gutes Stück, bis wir auf eine schöne Schnellstrasse abbiegen. Hier sind wir etwas vom Schuss unterwegs. Es geht kurvig auf und ab und an einigen Nationalparks vorbei bzw. hindurch.
Als wir wieder «in die Zivilisation» kommen, in der Nähe von Singleton, sehen wir von weitem grosse Abraumhalden und Kraftwerksblöcke: Da wird gut «Kohle» gemacht. Hier betreibt der Schweizer Rohstoffhändler Glencore mehrere grosse Tagebaubetriebe. Für die ganze Region ist der Kohlebergbau ein wichtiger Industriezweig, der Arbeitsplätze sichert und Steuereinnahmen generiert. In den grossen Kraftwerkblöcken werden 30 % des Energiebedarfs von New South Wales gedeckt… Grosse Abraumhalden zeugen von einer langen Ausbeute des Bodens nach Kohle.
Fast zum Ende der heutigen Wegstrecke wird es nochmals richtig hügelig und kurvig. «Wenn das so weiter geht, kommen wir ja niemals an», denkt sich Jo. Doch wie aus dem Nichts, wird es wieder flach und gerade. Jetzt kommen wir doch noch an unserem gesteckten Übernachtungsziel in Wallabadah an. Dieser kleine Campground beim First Fleet Memorial Garden hat gute Ratings erhalten. Er ist kostenlos bzw. es wird eine kleine Spende von nur 10 AUD empfohlen, was umgerechnet ca. 6 CHF beträgt. Aber das Beste an diesem Platz ist, dass es nur ein paar Schritte bis zum lokalen Pub mit noch besseren Ratings sind. Hier gibt es kühles Bier und etwas Gutes zum Essen.
Nach ungefähr 530 km und gut 8 Std. Fahrzeit kommen wir an. Der freundliche holländische Nachbar, der eingefleischter PSV Eindhoven Fan ist, meint, dass der Pub nur ein paar Meter zurück im Dorf gelegen ist. Er komme aus dem Norden von Queensland, wo es schon schön warm ist: 27-29 Grad und im Meer könne man schwimmen. Darum machen wir uns ja auch zum Wärme auftanken auf in den Norden. NICHT in den Süden. 😉
Pünktlich um 17 Uhr, als die Küche aufmacht, bestellen wir im Wallabadah Hotel-Pub Bier, Fisch und Chicken Parmigiano (ein australisches Gericht, das uns Iris ans Herz gelegt hat, mal zu probieren). Dazu gibt’s lecker knusprige Pommes. Nach diesem langen Tag lassen wir es uns schmecken.
Nebenbei erfährt Jo von Alex, dem Marathon Mann, dass er heute den Sidney Marathon in 3 h 09 m 17 sec gelaufen ist. Herzliche Gratulation dazu!
Nach dem Znacht geht’s zurück zu Eneli, noch ein paar Hausaufgaben machen. Ob wir morgen nochmals so eine Etappe wie heute machen? «Schaun mer mal», ist Jobis Standartantwort darauf. Ma hat sich etwas Feines ausgedacht. Eine weitere kleine Nebenstrecke zu einem Aussichtspunkt. Auch wenn es weniger an km sein wird, wird es wieder ein früher Morgen werden…
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