Auf die friedliche Nacht folgt ein friedlicher Morgen.Wenn es keine Wolken am morgendlichen Himmel hätte, könnten wir den See im frühen Morgensonnenlicht geniessen. Aber auch so ist ein schöner Morgen.
Auf einmal meint Ma in eine Müesli Verweigerungshaltung gehen zu müssen. Doch mit DEM Müeslimann verheiratet zu sein, birgt auch eine gewisse Verpflichtung 😉
Doch schnell besinnt sie sich eines Besseren und geniesst es dann doch noch. Das, von Jo mit täglicher neuer Liebe zubereitete Müesli.
Pünktlich zur erlaubten Zeit (8.30 Uhr) startet unser einziger Nachbar seinen Generator, was diese Idylle doch ein wenig eintrübt.
JoMa gehen noch die paar Schritte bis zum Theresa Creek Dam. Vielleicht haben wir von dort einen Ausblick über den kleinen See? Kaum sind wir am Ende des Campgrounds angekommen und dem Damm näher gekommen, wird Jo auch schon von einem Magpie (Australische Elster) angegriffen. Er kommt von hinten angeflogen und gibt Jo eins auf’s Ohr, bzw. hinters Ohr. Jo ist mehr überrascht als es weh macht.
Erschrocken über Jo’s Gezeter schreckt ein Eulenschwalm von seinem Bodenversteck auf und fliegt auf den Baum über uns. So eine «Eule» haben wir noch nie gesehen. Es ist auch keine richtige Eule, eben ein Eulenschwalm. Regungslos verharrt er auf seinem Ast. Er hat einen breiten Schnabel, Federn bis zum Schnabel hoch und sieht insgesamt etwas zerknittert aus.
JoMa haben genug, der Damm ist nicht so attraktiv wie gedacht und der kleine Trampelpfad endet im hohen Gras. «Gehen wir doch lieber wieder zurück», meinen die beiden. Kaum haben JoMa ein paar Schritte getan, wird Jo abermals das Opfer einer Magpie-Attacke. Diesmal ist seine Nase das Angriffsziel der Elster. Ein kleiner blutender Striemen ziert für heute Jo’s Nase. Alles halb so wild. Er ist doch ein ganzer Kerl.
Die etwas mehr als 80 km bis nach Rubyvale werden gemütlich auf der kleinen Landstrasse umhergegondelt. Man könnte meinen, es würde sich um eine kleine Nebenstrecke handeln. Doch es ist wirklich die einzige Strasse nach Rubyvale. Waren wir letzte Woche noch im Draintree Rainforest und konnten den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, sehen wir jetzt in ein Teil des Outbacks hinein: Trockene Steppe, Büsche, kleine Bäume und alles flach und ohne grosse Abwechslung. So, wie sich viele Australien eben vorstellen.
Rubyvale liegt mitten im australischen Saphir-Abbaugebiet. Saphire sind Ma’s grosse Schmuckleidenschaft. Kaum sind wir angekommen, spazieren wir in die Rubyvale Gem Gallery herein. Die freundliche Besitzerin erklärt uns einiges und hat auch wahre Kostbarkeiten in ihren Auslagen. Nicht gross unter Panzerglas oder sonst irgendwie gesichert. Hier geht es anscheinend noch gelassen zu. Doch ja, abends verschwinden die Kostbarkeiten schon im Hinterzimmer, oder vielleicht sogar im Tresor?
Ma möchte gerne lernen, wie man Saphire erkennen kann und selber mal einen Beutel Erde, Kies und Steine auswaschen. Wer weiss, vielleicht hat sie Glück?!
Von der freundlichen Juwelierin bekommen wir die Empfehlung, nach Sapphire Central weiterzufahren. Dort gibt es noch kleine, familiengeführte Unternehmen, die Minenführungen anbieten und in denen man auch selbst nach den Schätzen suchen kann. Es sind nicht mehr als 5 km von hier. Im Coolamon Mining Showroom (Verkaufsraum) erklärt uns eine weitere freundliche Juwelierin, dass für heute leider schon alles geschlossen ist. Es ist eben «End of Season». Doch morgen früh um 8.30 Uhr sollen wir bei Bobby Dazzler Mining vorbei schauen. Erst können wir selber unser Glück versuchen und später gibt’s noch eine Führung unter Tage… Das klingt doch sehr verlockend.
Sie selber komme aus der Nähe von Cairns und wollte vor mehr als 2 ½ Jahren hier nur 3 Wochen Ferien machen. Ihrem Ehemann haben die Tablelands so gut gefallen, dass sie gleich hiergeblieben sind. Es sei hier um einiges entspannter und ruhiger als an der Küste.
Unser Camp Host im kleinen Caravan Park in Rubyvale ist 1959 aus den Niederlanden hierhergekommen. Nun ist er 81 Jahre alt und freut sich jeden Tag auf’s Neue, hier zu sein.
Leider hat das Strudel Café wider Erwarten auch schon geschlossen. Ist auch nicht schlimm, schliesslich haben wir noch ein paar Glacé im Eisfach.
Zum Znacht gehen wir die wenigen Meter hinüber in den Pub. Mal wieder unter Menschen kommen und sich verwöhnen lassen. Nicht immer selber kochen müssen, wenn es auch anders geht. Ganz zu JoMa’s Erstaunen scheint sich ein guter Teil der Einwohner Rubyvales hier versammelt zu haben. Auf den typisch grossen Fernsehern werden Football und Rugbyspiele übertragen. Was dem einen sein Fussball ist, ist dem anderen sein Rugby…
So geht der Nami mit seinem leicht sommerlichen Wetter in den Abend über. Jo’s Nase hat die Vogelattacke gut überlebt und wird sicher wieder gut verheilen.
Ma ist schon ganz aufgeregt: Morgen gehen wir auf Schatzsuche!
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