Mit einem Kafi in der Hand schlendern wir am Vormittag kurz zu unseren Schweizern Nachbarn rüber. Silvia ist schon auf einem Stadtbummel, Evald freut sich auf die Abwechslung. Wie schon gestern ist die Plauderei lustig, interessant und auch kurzweilig, aber etwas sprunghaft. Vielleicht sehen wir uns am Abend nochmals, sonst Morgen zum Kafi, bevor wir weiter nach Süden aufbrechen.
Die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür. Kaum sind wir da, fährt der Bus auch schon vor. Wir drehen erst noch eine kleine Runde im Quartier, ehe es richtig los geht. Im Bus können wir leider kein Ticket kaufen, auch hat es keinen Automaten an der Station. Die nette Busfahrerin nimmt uns trotzdem mit und würde bei der nächsten Station, an der es einen Ticketautomaten hat, auf uns warten. Doch wir müssen dort umsteigen. An der Umsteigestation kaufen wir die Tickets. Für 50 Cent je Ticket kann quer durch die ganze Stadt gefahren werden! Irgendwie ist die Busfahrt komisch. Jetzt fällt es uns auf. Die Busse haben ihre eigenen Busstrassen! Ganz ohne Ampel, Kreuzungen, Autos und Fussgängern auf den Strassen. Ganz so, als würde man Zug oder S-Bahn fahren. Aus diesem Grund ist eine Busfahrt in Brisbane entspannt und komfortabel. Muss ja auch so sein, schliesslich wurde der Bus bei Carrosserie HESS AG in der Schweiz gebaut 😉
Viel zu früh kommen wir bei Ecoscience an. Ein wohlschmeckender Salat verkürzt uns das Warten. Als es Zeit ist, stehen wir an der Reception, tragen uns in die Besucherliste ein und wen sehen wir da stehen?? «Ja hoi Raphaël, was machst DU denn HIER??» Was für ein Zufall. Das ist ja lustig! Er arbeitet ja auch artverwandt in diesem Bereich und ist auch zu Besuch hier, zusammen mit einem der lokalen Händler, die er ausbildet… «Natürlich sehen wir uns am Sonntag. Ist fest eingeplant.» Jo zeigt ihm zur Bestätigung die Reiseplanung.
Wir brauchen uns erst gar nicht zum Warten hinsetzen. Raghu kommt auch schon freudestrahlend Ma entgegen. Wir sitzen in einem recht kleinen Büro, das er extra reserviert hat. Normalerweise arbeitet er «draussen» im Grossraumbüro. Das Gebäude der Ecoscience ist erst 12 Jahre alt und ist nun die Zentrale Stelle, von der aus alles geleitet wird. Es arbeiten hier ca. 1’000 Mitarbeiter, wobei allerdings nur 500 Bildschirmarbeitsplätze zur Verfügung stehen. Somit ist Homeoffice kein Fremdwort.
Für Ma und Raghu ist so eine Art von Interview eine Premiere. Ma ist gut vorbereitet und alles ist schnell installiert. Beide haben sichtlich Freude daran.
Zum Schluss führt uns Raghu noch auf die «Dachterrasse» des vertikalen Forschungsgebäudes, wo sie einige „Gewächshaus“-Versuche durchführen. Hier dürfen Besucher herumgeführt werden. In die Biosicherheitslabors dürfen wir nur von aussen einen Blick rein werfen. An einem so sonnigen Tag wie heute ist die Skyline von Brisbane von hier oben sehr beeindruckend.
Der alte, eigenartige kleine Gebäudekomplex nebenan war noch vor einigen Jahren ein gefürchtetes Männergefängnis für Schwerverbrecher. Das Frauengefängnis war unmittelbar daneben, ist aber dem Neubau der Stadtbahn zum Opfer gefallen.
In 8 Jahren wird Brisbane die olympischen Sommerspiele ausrichten. Da bedarf es noch einiger Bauarbeiten.
Vom Gebäude der Ecoscience ist es nicht weit bis in die City bzw. die South Bank Parklands am Brisbane River, von der aus man die Skyline der Innenstadt in der Abendsonne bewundern kann. Die Clem Jones Promenade ist ein Fussweg der sich ein paar Kilometer dem Brisbane River entlangschlängelt. Das herrlich angenehme Sommerwetter lässt ganze Heerscharen an Spaziergängern, Joggern, Velofahren und Touristen die Promenade bevölkern. Wie es sich gehört, immer schön im Linksverkehr.
Auf der gegenüberliegende Flussseite spiegeln sich die Hochhäuser im gleissenden Abendlicht. Schnelle Personenfähren kreuzen sich ständig flussauf- und flussabwärts.
Wir lassen uns von milden Temperaturen verwöhnt. Als die Sonne sich dem Tagesende entgegen neigt, machen wir uns auf die Suche nach einem Resti, das bei uns auf der Wegstrecke liegt. Hier lassen wir uns kulinarisch verwöhnen, ehe wir später bequem mit dem Bus retour zum Campground fahren.
Jetzt noch schnell alles Film- und Bildmaterial (klingt toll, nicht?) schon mal sichten und abspeichern.
Heute nicht mehr, morgen geht’s zu unseren Landsleuten mit einem Kafi rüber. Ma konnte für den Vormittag eine Bootstour in Brisbane buchen: Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist fein…
Valentin Cesare gessler
was waren die violetteb blumen‘?
Mo
Meinst du die Bougainvillea? Sie sind auf der South Bank in Brisbane sehr dekorativ als Spalier hochgezogen.
Was auch überall blüht sind Jacaranda Bäume – zwar eingeführt, aber sehr typisch für Australien um diese Jahreszeit.