Schon früh am Morgen möchten JoMa noch ein paar Hausaufgaben zum Reisetagebuch machen. Ratsch macht es, als Jo sich in seinen Campingstuhl herniederlässt. Immerhin hielt die Notreparatur jetzt eine Woche. «Jetzt muss doch ein neuer Stuhl her», meinte er leicht zerknirscht.
Auch wenn wir es nicht vorhaben, fängt uns Evald mit seiner etwas ausufernden Plauderei wieder ein. Selbst Silvia, seine Frau kommt kaum zu Wort.
Als wir uns loseisen können, geht’s auch schon los. Es ist schon alles gepackt, verstaut und reisebereit. Vor der Bootstour möchten wir uns noch etwas zwischen die Kiemen schieben. Aus diesem Grund sollten wir min. 1 Std. vorher am Busbahnhof sein. Der Park & Ride Parkplatz am Einkaufscenter ist leider bereits voll besetzt. Ma wird etwas nervös, weil wir nicht allzu weit entfernt parkieren möchten. Schliesslich geht der Bus von hier aus los. Wir kurven etwas um die riesige Shopping Mall herum. Zum einen wäre ein kostenfreier Parkplatz nicht schlecht, zum anderen möchten wir nicht ins Parkhaus. Nicht das da 5 cm an Höhe fehlen…
Wir finden einen überdachten Platz im Schatten. Die Busfahrt ist wieder ein tolles Erlebnis. Wir Schweizer sind ja schon von unserem ÖV verwöhnt, aber dieser hier legt da nochmals eine Schüppe drauf. Raghu hat uns erklärt, dass der Einheitspreis von 50 Cent im August dieses Jahres eingeführt wurde als «Goodie» für die Bevölkerung während des Wahlkampfes für die Wahlen im Oktober. Es wurde ein grosser Erfolg! …und die alten und neuen ÖV-Benutzer wollen natürlich nicht zurück zu den alten Preisen. Wir sind gespannt, wie dies ausgeht.
Sandwich und Salat erfreuen unsere Mägen in einem kleinen Café. Gut gelaunt und wohl genährt schlendern wir zum Bootsanleger. Wir sind nicht die einzigen, die dabei sein wollen.
Während der nächsten 1 ½ Std. bekommen wir Erklärungen und Erläuterungen über die beiden schlimmen Fluten von 1974 und 2011, zu den vielen Brücken, die den Brisbane River überspannen und natürlich zu der Skyline mit ihren einzelnen Hochhäusern. An Bord werden wir mit Kaffee, Tea (nach guter alter englischer Art) und Scones (kleines Hefeteigküchlein mit Konfi, Schlagrahm und Blaubeere als Verzierung oben auf) verwöhnt. Es ist unglaublich, in welch engen Schlaufen sich der Fluss hier in Brisbane schlängelt.
Schnell ist die Zeit auf dem Fluss um. Wegen uns hätte es noch länger gehen können. Doch da ist schon die Warteschlange der nächsten Passagiere…
Fast ein wenig wehmütig erleben wir die letzte Busfahrt hier in Brisbane.
Auf dem PCW (Pacific Coast Way) geht es für die nächsten 90 km nur geradeaus. Schön, können wir nach dem hektischen Verkehr aus der Stadt heraus, etwas entspannen. Auch am Verkehr und den Highways spüren wir, dass die «Gold- und Sunshine Beach dichter bevölkert sind als das Inland. Statt wenige Autos und Trucks sind hier viele unterwegs. Statt einspurig in jede Richtung sind es min. 3 Spuren, die benötigt werden. Einzig die langen und mächtigen Road Trains sind dem dünnbesiedelten Outback vorbehalten.
Kurz bevor wir an unserem heutigen Ziel ankommen, wird die Grenze zu New South Wales überschritten. Und Peng! Die Uhr wird um 1 Stunde vorgedreht. «Was heisst das jetzt, länger oder kürzer hell?», fragen sich die beiden nicht zum ersten Mal. Und nächste Woche geht Diheimne die Sommerzeit zu Ende. Wann ist dann das nächste Zoom? So langsam kommen wir nicht mehr draus… Aber Bernie schickt uns ja zum Glück kurzfristig jeweils eine Einladung – dann können wir mit den Online-Tools nochmals schauen.
Heute stehen wir zwar im satten Grün auf unserem Stellplatz im Tweed Holiday Park nahe Kingscliff North, doch bei näherer Betrachtung fällt auf, dass es Kunstrasen mit weissen Spielfeldlinien ist. Der satte natürliche Rasen von heute morgen war da schon etwas schöner…
«Kommst du mit an den Strand?» fragt Ma. Jo ist dabei. Durch die kleinen Bäume sehen und hören wir die mächtigen Wellen und das laute Meeresrauschen. Und schon beim ersten Schritt am Strand hören wir den Sand unter unseren Füssen quietschen. So wie es eigentlich auch beim Prom an der Squeaky Beach hätte sein sollen. Doch da quietschte nichts unter unseren Füssen. Wir machen einen Spaziergang an einem herrlich breiten und leeren Strand, an dem sich grosse Wellen brechen.
Nicht verwunderlich, sind wir hier im World Surfer Paradies. Nur wenige Strandspaziergänger sind unterwegs, noch wenigere mit Hunden, im Sand oder im Wasser Bällen nachrennen. «Morgen setzten wir uns mit dem Kafi an den Strand», wird einstimmig beschlossen.
Wir merken, dass es 1 Std. länger hell ist. Daher morgens 1 Std. länger dunkel.
Heute backt Ma zum Dessert wieder eines ihrer phänomenalen Früchtebrote. Hmmm, so fein. Und auch noch ofenwarm! 😉
Während die Dunkelheit hereinbricht, hören wir das unentwegte Rollen und Brechen der Wellen am nahen Strand. Dies ist um vieles schöner, als der dumpfe Strassenlärm der letzten beiden Nächte.
Wir freuen uns heute schon, dass wir morgen Rick und seine Frau in Alstonville besuchen dürfen.
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