Das Frühstück, wie auch der Fahrer kommen wie bestellt. Ein schöner, moderner Minibus. Noch sind wir die einzigen, aber schon bald steigen noch einige hinzu. Ein Mönch, der nach uns hinzusteigt, wird mit besonderem Respekt behandelt. Das scheint ja wirklich gut organisiert zu sein. Auch wenn unsere «Buchungsbestätigung» eher einem Einkaufszettel gleicht.
Ohne grosse Aufregungen fahren wir durch die grüne Landschaft. Die Strassen sind mal etwas besser, mal etwas schlechter. Passagiere kommen und gehen. Die Fahrt geht bis Stueng Traeng, wo wir umsteigen müssen. Die Tankstelle mit Shop scheint eine bekannte «Umsteigestation» zu sein – ohne dass wir nach Stueng Traeng rein fahren müssen. Wir sollen etwas warten, gleich gehe es weiter. Auf Ma’s Nachfrage meint er, so etwa in einer halben Stunde. «Also kann es auch eine Stunde werden», denkt sich Ma. Nach ein paar Minuten kommt ein kleiner Bus. Er weiss Bescheid, dass wir hier auf die Weiterfahrt zur Grenze nach Laos warten, fährt aber wieder weg. Immerhin hat es bei der Tanke eine Toilette und einen klimatisierten Laden mit Café.
Vielleicht gehen die Uhren hier in Kambodscha nur halb so schnell, jedenfalls fragt Jo nach über 1 Stunde mal bei der Kassierin an der Tanke nach. Die Handzeichen deutet er so, dass er telefonieren solle. Doch wen anrufen? Eine Telefonnummer steht auf unserer «Buchungsbestätigung» nirgends geschrieben. Doch nur ein paar Augenblicke später, noch bevor Ma nervös werden kann, fährt der Minibus wieder vor. Er ist jetzt einer australischen Familie mit drei Jungs und einem jungen Schweizer Paar aus dem Bündnerland schon fast voll besetzt. Die letzten beiden Plätze sind für uns reserviert. Auf geht’s, an die Grenze zu Laos!
Nach knapp einer Stunde ist unsere Fahrt auf kambodschanischen Boden zu Ende. In einer «Wechselstube», in der auch die Visa- und Einreiseanträge ausgefüllt werden können, ist nur etwas mehr als 100 m von der eigentlichen Grenze entfernt. Diese letzten Meter müssen wir zu Fuss gehen. Der Grenzübergang sieht aus, als wäre er ursprünglich für viel (mehr) Grenzverkehr ausgelegt worden. Grosse Parkflächen, auf denen noch das Laub der letzten Jahre liegt. Absperrungen die schon bessere Zeiten gesehen haben…
Statt der einfachen Einreise für Schweizer, gültig für 15 Tage, möchten wir gerne 30 Tage bleiben dürfen. Dazu müssen wir ein Visa on Arrival beantragen – das eVisum kann hier noch nicht verarbeitet werden… Zu unserer Überraschung bekommen wir sogar 60 Tage eingetragen. Zu den gesetzlichen Gebühren von 20 US in bar pro Person kommt noch ein «freiwilliger Beitrag von jeweils 2 US für die Kaffeekasse»; ohne den bekommen wir unsere Pässe nicht ausgehändigt bzw. müssten es aussitzen… Auch wer kein Passfoto hat, kommt auch mit einer Spende davon; der Kollege für die Fotos ist gerade zum Zmittag, so geht’s einfacher und schneller, wird entschieden. Jedenfalls wird dies der jungen Schweizerin ohne Passfoto so gesagt.
Während wir noch auf unsere Pässe warten, können wir uns schon mit SIM-Karten für Laos versorgen. Nach knapp 30 min. ist alles erledigt. Ausreise, Visaanträge, in die Kaffeekasse gespendet, Einreise und auch schon mit Netzempfang ausgestattet.
Die letzten 15 km von hier bis nach Nakasang, bis zur Fähre nach Don Det, sind schnell geschafft.
Am Fährterminal kommen wir mit unserer Reservierung dann doch nicht mehr weiter. Obwohl hier draufsteht, dass alles bezahlt sei. Naja, ist schon etwas verwunderlich, dass es überhaupt bis hierher funktionierte. Ma war noch schnell vorher hier in Nakasang bei einem ATM – so sind wir jetzt plötzlich ganz schnell Millionäre geworden (Umrechnung: 1 CHF = 24’500 Laotischer Kip, LAK). Das Limit pro Karte und Tag beträgt allerdings «nur» 2’000’000 Kip (ca. 80 CHF), was insbesondere für die australische Familie doch etwas knapp sein könnte. Besser ist, man hat noch ein paar US Dollar in bar zum Wechseln dabei…
Unser kleines Schaukelboot setzt uns schnell zur Insel Don Det über. Von hier aus sind es bis zur Unterkunft nur noch knapp 5 min. zu Fuss. Glücklich, dass alles doch ein gutes Ende genommen hat, geniessen wir eine kleine Stärkung.
Zum Abend hin drehen wir hier eine Runde auf der «Hauptstrasse» (ein staubiger, schmaler Gehweg), auf der sich auch das Leben abspielt. Wir sehen immer wieder dieselben Kajak-, Boots- und Sunset-Touren im Angebot sowie mehrere Veloverleihs, alle zu den fast selben Konditionen. Bars und Restaurants reihen sich fast nahtlos aneinander. Über allem liegt eine entspannte und fröhliche Atmosphäre. Wie Thailand und Kambodscha, scheint auch Laos ein Sehnsuchtsort für viele junge Reisende zu sein.
Unsere Unterkunft liegt direkt am Wasser. Man könnte meinen vom Balkongeländer gleich ins Wasser springen. Wenn es denn tief genug wäre.
Als wir müde ins Bett legen, hören wir noch fröhliches Gelächter aus der kleinen indischen Bar nebenan.
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