Heute war es im Gegensatz zu gestern eine wirklich ruhige Nacht.
Der Kalender sagt JoMa schon am frühen Morgen, dass heute der 1. Advent ist. Wir können es hier kaum glauben, dass dem so ist. Was natürlich einerseits daran liegt, dass Laos buddhistisch ist und andererseits, dass das Wetter mit seinen warmen bis heissen Temperaturen nicht das ist, was wir mit Winter und Weihnachtszeit in Verbindung bringen.
Buddhismus in Laos |
Als die Sonne noch nicht ganz auf Veranda und Zimmer hereinscheint, setzen wir uns etwas in die Morgenfrische. Ma verwöhnt uns mit einem Coffee to Go. Genau das richtige an diesem Morgen. Ruhig ziehen so ein paar Stunden an uns vorbei.
Unser Gastgeber ist uns bei der morgigen Boot- und Busfahrt nach Pakse behilflich. Ma hat auch gleich eine passende Unterkunft für uns buchen können 😉
Als wir mit unserem Zmorge fertig sind und bezahlen möchten, herrscht gerade etwas hektische Betriebsamkeit in der Küche. Wir dürfen anschreiben lassen und irgendwann später bezahlen.
Um uns nach dem Zmorge etwas zu bewegen, machen wir heute eine Velotour zum anderen Wasserfall. Hier ist Eintritt zu bezahlen. Hat man sich in Don Det schon seit langem auf internationale Gäste eingestellt, hinken die Veloverleiher dem noch ein wenig hinterher, auch wenn sie gerade eine Preiserhöhung um 5’000 auf 25’000 Kip (1 CHF) gemacht haben. Allerdings sind die Velos auch eher noch auf die kleineren asiatischen Körpergrössen eingestellt. So kommt es uns vor, als würden wir auf Kinderrädlis sitzen. Wir müssen mehrere Velos ausprobieren, bis wir Passende finden, an denen die Sättel genügend hochgestellt werden können.
Jetzt kann es los gehen. Schön flach, so wie gestern schon, radeln wir los. Schon bald kommen wir zu einer Reismühle. Hier wird kräftig gearbeitet. Links kommt der getrocknete und noch mit Schoten umhüllte Reis hinein. Über Gebläse und Schüttelsiebe geht es mehrmals hin und her bis am Schluss der reine weisse Reis in Säcke abgefüllt wird. Die leeren Schoten werden nach hinten weggeblasen.
Als wir am Eingang zum Wasserfall ankommen und unseren Eintritt entrichten, hören wir schon das Brüllen und Rauschen der Wassermassen. Kleine, schmale Wege schlängeln sich umher. Immer wieder gibt es Stellen, an denen wir einen Blick auf die Wasserfälle, oder auch hier eher Wasserstufen erhaschen können. Wenig später soll es noch über eine Hängebrücke gehen, um von dort hoffentlich einen guten Überblick auf dieses Naturschauspiel zu haben. Ma geht schon etwas vor und Jo hinterher, als uns ein Angestellter aufhält, um uns zu sagen, dass wir noch Eintritt bezahlen müssen. Hä? Haben wir doch schon. Nein, nochmals einen extra für die Brücke. Vorne am Eingang hatten wir 30’000 KIP p.P. bezahlt. Hier für die Hängebrücke sollten nochmals 200’000 KIP p.P. bezahlt werden. Das steht doch überhaupt in keinem Verhältnis zu irgendetwas?! «Das ist doch die reinste Abzocke», entfährt es Ma dazu. «Das machen wir sicherlich nicht». Wir sind uns einig, dies nicht zu tun. Wer von den Einheimischen kann, oder will sich das denn leisten? Das ist doch ausschliesslich auf zahlungskräftige Touristen abgezielt…
Den Pfaden weiter folgend, spazieren wir am Rand des Steilufers entlang. Dank der App Maps.me finden wir dann auch noch einen tollen Aussichtspunkt mit freier Sicht – auf die neue Hängebrücke 😉
An einer kleinen feinsandigen Beach, an der eigentlich baden verboten ist, tummelt sich eine Touristenfamilie.
Jetzt müssen wir uns sputen, um zum Zoom mit den Jungs parat zu sein: Zurückradeln, Velos zurückbringen und noch kurz unter die Dusche hüpfen. Frisch geduscht sitzen wir gemütlich vor dem Kompi. Während wir tagsüber versuchen, der heissen Sonne aus dem Weg zu gehen, ist es Diheime in der Schweiz recht kalt. Die ersten Schneemassen sind allerdings schon wieder geschmolzen.
Weil es hier bei unseren Gastgebern so gemütlich ist und sie alles Essen von ihrer umfangreichen Karte frisch zubereiten, bleiben wir gleich zum Znacht sitzen. Später gesellt sich Gemma, eine Nachbarin, zu uns an den Tisch. Gemma ist 68, sieht allerdings wesentlich jünger aus, und ist eine wahre Frohnatur. Sie lacht herzlich, gerne und viel. Sie ist gebürtig aus Indien, hat allerdings die letzten 45 Jahre in der Nähe von Barcelona gelebt. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie durch die Pensionierung ein geregeltes Einkommen. Sie war freiberufliche Übersetzerin für spanisch/englisch. Es war eine sehr anstrengende Arbeit, die sie immer und sehr forderte. Da ihr Ehemann schon vor mehr als 10 Jahren verstarb und ihre vier Kinder schon erwachsen sind und ihr eigenes Leben leben, hat sie beschlossen, allein zu reisen. Und wie sie das auskostet! Für sie ist es die erste Reise in ihrem Leben. Und das gleich für 6 Monate! Fantastisch. Leider trennen sich morgen unsere Wege wieder. Sie bricht nach Kambodscha, nach Angkor Wat in Siem Reap auf, wir fahren weiter nach Pakse.
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