Als wir uns zum Zmorge auf die Seeterrasse kommen, sitzt Tim im kurzärmeligen BVB T-Shirt am Tisch. Ein wahrer Fussballfan! Er und Lisa sind schon fast fertig mit ihrem Zmorge, als wir uns noch dazu setzen. Die beiden brechen zeitig auf. Ein Stück der Strasses ist wegen Bauarbeiten gesperrt und jeweils nur über Mittag und am Abend (wenn die Bauarbeiter am Essen sind…) für den Verkehr geöffnet. Das Zeitfenster am Mittag gilt es unbedingt zu treffen. Sie haben noch eine längere Etappe vor sich.
Unsere ist heute mit ca. 60 km recht kurz. Daher zockeln wir mit gemütlichen 40-50 km/h durch die Landschaft. Jo ist froh, dass er im Gegensatz zu Tim ein Langarmshirt dabei hat, wenn auch nur ein dünnes. Aber das ist gerade recht im noch kalten frühen Schatten der auftauchenden Hügel. Die ersten paar Kilometer zieht sich die Strasse noch um den See herum. Für Fotos wird immer wieder angehalten. Nach knapp 30 km kommen wir zur empfohlenen «Tankstelle». Auch hier darf nicht mit europäischen Tankstellen verglichen werden. Handpumpe mit Kanister und Trichter sind das Mass aller Dinge. Aus einem grossen Fass wird das Benzin mit einer Handpumpe in einen Glaskolben mit Literanzeige gepumpt. Von hier kommt es in einen kleinen Handkanister der mittels Trichter in den Tank entleert wird. Wer Motorenöl benötigt, dem kann auch geholfen werden. Unzählige leere Kanister sind ein Zeugnis davon. Ausser Benzin gibt es für JoMa noch 4 frische Khaki. Mmmh, lecker! Die Strasse, manchmal mit mehr, mal mit weniger Schlaglöchern, führt kurvenreich auf und ab.
Auf der Gegenfahrbahn geht eine grössere Gruppe Mönche. Manche von ihnen tragen eine Fahne. Alle grüssen sie uns freundlich.
Am Mittag kommen wir an unserem anvisierten Guesthouse an. Das ist Zimmer ist bei weiten nicht so schön wie das letzte, aber für umgerechnet 10 CHF kann man nicht meckern. Es ist noch zu früh, um nichts zu tun.
Wir beschliessen, die knapp 20 km entfernte «Dragon Cave» zu besichtigen. Diese liegt eigentlich morgen auf der Strecke, aber so können wir uns besser auf die Sperrzeiten wegen der Baustelle konzentrieren. Auch hier bei der Höhle ist wenig Tourismus zu verspüren. Wir kommen uns vor, als wären wir die einzigen, die hier die Höhle besichtigen. Manche Gänge sind so niedrig, dass wir nur tief gebückt vorwärts gehen können. Dann wird es vergleichbar wie in einer Kathedrale gross und mächtig. In den Wassern der Höhle sehen wir im schummerigen Licht ein paar Fische umherschwimmen.
Der « Adventure Way» führt uns aus der Höhle hinaus und mit etwas Kraxelei zu einem View Point. Der Weg dorthin hat schon etwas Abenteuerliches. Aber für geübte Berggänger wie wir es sind, oder zumindest mal waren (wer rastet der rostet…), ist es keine grosse Herausforderung. Von der kleinen Aussichtsplattform haben wir einen schönen Blick auf die hügelige Landschaft.
Zum Schluss führt der Weg über eine Brücke, unter der sich ein Teich befindet. Grosse Schwärme von Fischen in allen Grössen kommen in der Hoffnung auf Futter herangeschwommen. So etwas kennen wir nur aus dem Meer (Schnorchel Tour am outer Reef in Australien).
Auf dem Rückweg halten wir diesmal an einem weissen bzw. silbernen, nicht goldenen, Buddha an. Es ist kleiner Tempel abseits der Strasse.
Am späten Nachmittag steuern wir noch den grossen Markt der Stadt an. Hier gibt es alles (!), was ein laotisches Herz begehrt: Heimwerkerbedarf, Möbel, Werkzeuge, frische noch lebende Fische, Frösche und anderes, Gemüse, Essensstände und Bekleidung und Schuhe in vielen Variationen. Es ist eine grosse Markthalle mit zig kleinen Gängen, in denen die unterschiedlichsten Waren feilgeboten werden.
Wir verspüren etwas Hunger, so steuern wir ein kleines Restaurant an. Hier stehen zwei junge Mädchen ihren Mann. Sie kochen, bedienen und rechnen ab.
Noch ehe es dunkel wird, kommen wir in unserem Guesthouse an. Jetzt nur noch ein paar Hausaufgaben machen. Morgen wird es eine doppelt so lange Etappe wie heute; und zwischendrin die berüchtigte Baustelle. Wir werden sehen wie das zu meistern ist.
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