In der Nacht windet es stark und die Blätter des Bambus rascheln so, dass Jo glaubt, es würde regnen. Sofort kommt ihm im Gedankenkarussell in den Sinn, dass JoMa so durch den Schlamm fahren müssten und sie aussehen würden, als hätten sie ein Schlammbad genommen… Dem Himmel sei Dank – es ist Fehlalarm, nur starker Wind.
David, der ja eigentlich schon weg sein wollte und nur für eine Nacht hier sein müdes Haupt niederlegt hat, ist immer noch hier, als wir zum Zmorge kommen. Als er gestern angekommen war, plante er noch sein Motorrad auf ein Langboot zu verfrachten und am anderen Ende der Höhle aus weiter durchzustarten. Doch nach einigen Gesprächen mit unserer motorradfahrenden Gastgeberin verspürte er keine grosse Lust mehr, sein wohl etwas zu schweres Motorrad in der dunklen Höhle im Wasser umzuladen. Da hilft auch das Motto: «no Risk, no Fun» nicht weiter. Also fährt er von hier aus bis zur Höhle, macht die Bootstour und dann geht’s auf zwei Rädern und der Strasse wieder zurück nach Thakhek. Nach dem Abschiedsfoto und dem Austausch von Kontaktdaten sagen wir Ciao zu einander.
«Bei dem Wind und keiner Sonne habe ich keine grosse Lust, heute zur Blauen Lagune zu paddeln», meint Ma beim Zmorge. Jo schliesst sich Gentleman-like selbstverständlich an.
Doch zum Zmittag sticht uns dann doch der Hafer: Die «private» türkisfarbene Karstquelle ist nur noch für Gäste des SpringRiver Resorts zugänglich. Sowas darf man sich eigentlich nicht entgehen lassen… «Wir stechen in See oder zumindest ins Wasser.» Schon nach wenigen Minuten fällt es uns nicht mehr schwer, das Gleichgewicht in den schmalen Kajaks zu halten. Auch wenn Ma wunderbar und nahezu gleichmässig durch das Wasser pflügt, traut sie sich nicht, ein paar Fotos zu machen. Jo, der wie immer einen Schlinger-zick-zack-Kurs paddelt, übernimmt diesen Part hier auf hoher See.
Sobald wir in den Seitenarm der Lagune paddeln, ist es wunderbar windstill und das Wasser glasklar. Auch hier ist wie im ganzen Fluss alles naturbelassen. Abgestorbene Bäume liegen kreuz und quer im Wasser. Im Slalom kurven wir um alles herum. Langsam, fast im Schneckentempo, sind wir auf Schleichfahrt auf dem Wasser unterwegs. Am Ende des Seitenarms sehen wir unter uns im klaren Wasser die Quelle.
Als wir aus dem Seitenarm wieder herauskommen, schippern wir noch etwas flussaufwärts. Auf einer in den Fluss hineinragende Sandbank tummeln sich einige Wasserbüffel. Langsam und gemächlich bewegen sie sich, gerade so, als wüssten sie, dass sie durch uns nichts zu befürchten haben. Neugierig schaut der eine oder andere zu uns hinüber. Nach etwas mehr als 2 Stunden ist unsere kleine Paddeltour beendet.
Heute füllt sich das Resort merklich. Immer mehr Reisende legen hier eine Rast über Nacht ein. Saturday Night!
Am frühen Abend treffen wir uns zur ersten Reisebesprechung mit Torsten. «Hallo Torsten, schön dich (online) zu sehen! Wir freuen uns darauf, dich schon in einer Woche in Vientiane zu treffen.
Wenn wir uns die Fotos von vor 3 Tagen ansehen, hat sich viel verändert: Wir haben geschwitzt und konnten die ganze Zeit im T-Shirt und kurzer Hose verweilen. Jetzt kommen immer wieder stürmische Böen und nicht nur wir sitzen in langen Hosen, dicker Jacke und Schal zum Essen an den Tischen.
Schreibe einen Kommentar