Zug oder Bus, das ist die Gretchenfrage…

Veröffentlicht in: Asien, Laos | 0

Zum Zmorge ist schon alles gepackt. Nur noch Zähneputzen und fertig. Auch wenn wir hier im Land der Langsamkeit sind, scheint diese für Torsten manchmal noch zu schnell zu sein: Er macht aus slow motion super slow motion. Naja was soll’s, zum Schluss klappt immer alles (auch wenn er mitten am späten Abend die liebe Fee Vivian aus dem Bett treiben muss, um ihm einen Ersatzschlüssel zu geben, weil er seinen im Zimmer vergessen und abgeschlossen/zugezogen hat.

Nach dem Zmorge kommt das Tuck-Tuck angerollt. Man könnte glauben, dass der Fahrer am liebsten ins Zimmer hineinfahren würde, so dass wir keinen unnötigen Schritt zu machen brauchen. «Ciao liebe Andrea. Dir noch eine gute Weiterreise in den Süden!» Vivian hat beim Abschied fast Tränchen in den Augen…

Das Tuck-Tuck bringt nur uns drei in die Stadt hinein. Gleich neben dem Golden Bamboo Restaurant werden wir ausgeladen. Wie sich das Bild der Strasse am Morgen verändert: Statt schlendernder Touristen wuseln Einheimische durch die Strasse. Der Morgenmarkt ist noch im vollen Gang. Wir sehen Gemüse, Fisch, Kleidung und die ersten kleinen mobilen Garküchen, die schon hungrige Mäuler stopfen.

Nach wenigen Minuten geht es los. Unser Fahrer kommt an. Er parkt etwas abseits des morgendlichen Rummels. Es ist ein kleiner, schon fast vollbesetzter, 9-sitziger Minibus. Wie sich herausstellt, sind wir die letzten Passagiere für die Fahrt nach Luang Prabang. Während wir vorne neben dem Fahrer unsere Plätze finden, sitzt Torsten im Fahrgastraum hinten.

Die ersten Kilometer aus Vang Vieng hinaus kennen wir noch, doch dann stossen wir wie Raumschiff Enterprise in für uns unbekannte Welten hinein. Unser junger Fahrer scheint diese Tour schon oft gemacht zu haben. Zielsicher bremst er vor jedem grossen Schlagloch ab oder umkurvt diese mit grosser Erfahrung. War die Strasse in Vang Vieng schon eine staubige Katastrophe, ist sie jetzt eine grosse staubige Katastrophe! Jetzt wo der chinesische Hochgeschwindigkeitszug Vang Vieng mit Luang Prabang verbindet, wird diese Strasse wohl nicht mehr instandgesetzt.

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Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, warum wir denn nicht den Zug nehmen, der in 50 min. statt 6 Std. diese Strecke macht und auch nicht mehr kostet! Der Grund ist, dass wir ein schönes geschenktes Taschenmesser von Jo’s Freund Thomas Emmerich im Gepäck haben. Am Bahnhof wird jedes Gepäck durchleuchtet und jedes noch so kleine Sackmesser konfisziert. Und da es nicht die Möglichkeit wie im Flieger gibt, dies ins grosse Gepäck zu verstauen, das ja ins Gepäckabteil unerreichbar verschwindet, haben wir entweder die Wahl, es zu verlieren, es per Post zu schicken, alternativ den Bus zu nehmen, oder gar nicht nach Luang Prabang zu fahren. Wir abenteuerlichen Greenhörner entscheiden uns für den VIP Minibus, der «nur» 5-6 Stunden brauchen würde.

Darum nehmen wir diese beschwerliche Fahrt auf uns. Teilweise kommen wir nicht schneller als ein kleiner Töff voran. Auf dieser staubigen und gefährlichen Strasse, auf der sich viele grosse überladene Schwerlasttransporter mit allen andern Fahrzeugen kreuzen, begleitet uns etwas mehr als eine Stunde eine kleine 3-köpfige Familie auf ihrem Motorroller. Für sie ist diese höllische Strasse die einzige Möglichkeit, von Ort zu Ort zu gelangen. Allein schon dieser unerträglichen Staubbelastung! Wir möchten es uns nicht vorstellen, wie es in der Regensaison hier zugeht. Die kleinen Dörfer, die sich an der Strasse entlangziehen und oftmals nur aus wenigen einfachen Häusern bestehen, sind mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Dies erinnert uns an unsere Reise durch China entlang der riesigen Kohlekraftwerke vor 10 Jahren.

Für eine Pause fahren wir links ran. Statt einer kurzen Pipipause gibt’s eine richtige Mittagspause. Zur Auflockerung dehnen und strecken sich unsere Mitleidenden der Reisegesellschaft. JoMa genehmigen sich eine heisse Nudelsuppe.

 

Die anstrengende Reise geht nach dieser kleinen Stärkung weiter. Wir staunen nicht schlecht: Es geht über einen Pass auf fast 2000 m.ü.M.! Die Strasse ist insbesondere nach Kurven und bei Steigungen nicht nur ohne Asphalt, sondern auch mit sehr tiefen Wellen, bei denen normale PWs aufsetzen würden. So kurven die LKWs, PWs, Minibusse und Motorroller alle irgendwie um die Löcher herum und versuchen trotzdem, nie den Hang runter zu kullern…

Kurz vor Luang Prabang gibt’s nochmals eine kurze Aus- und Beinevertretungs-Pause.

In einer kleinen Querstrasse in Luang Prabang ist für alle Endstation. Mit unserem Gepäck in der Hand sticht uns auf der anderen Strassenseite auch gleich das «Joma Café» ins Auge. Wenn das keine Vorsehung und kein standesgemässer Empfang ist…

 

Nach diesem Pflichtbesuch sind es nur noch wenige Minuten zu Fuss durch einen Tempel bis zu unserer Unterkunft. Die Zimmer erstaunen uns schon recht: Von den Zimmertüren abgesehen gibt es keine Fenster nach draussen. Doch leider ist jetzt absolute Hochsaison und es war nichts mehr Besseres zum Buchen verfügbar. Torsten erklärt sich bereit, das etwas klaustrophobische Zimmer gegen den Hof bzw. den Frühstückstisch zu nehmen. Wir nehmen dafür das Zimmer, dessen Tür sich direkt auf die Strasse öffnet.

Ma's Beerlao in der roof top bar in Luang Prabang
in der roof top bar in Luang Prabang. Torsten geniesst seinen green tea juice
in der roof top bar in Luang Prabang. Torsten geniesst seinen green tea juice
(zu) grosse Auswahl in der Bäckerei hier in Luang Prabang am Nightmarket
(zu) grosse Auswahl in der Bäckerei hier in Luang Prabang am Nightmarket
Blick in die Küche unseres Streetfood Restaurants in Luang Prabang
Blick in die Küche unseres Streetfood Restaurants in Luang Prabang
Nightmarket Place in Luang Prabang
frischer Fisch frisch gebraten und filigran zum Verzehr serviert
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Wir sehen dass viele Touristen die Stadt bevölkern und beleben. Es herrscht Jubel, Trubel, Heiterkeit in allen Strassen. In einer Rooftop Bar nehmen wir die ersten Drinks in Luang Prabang zu uns. Nach einem kleinen Spaziergang über den grossen Nightmarket suchen wir uns ein «Streetfood» Restaurant. Wir essen zwar nicht auf der Strasse, also To Go, aber es ist traditionelle laotische Küche, die in einer kleinen, familiengeführten Garküche mit ein paar Tischen und Stühlen angeboten und serviert wird. Es ist schon 22 Uhr, als wir uns auf den Heimweg zur Unterkunft machen. Jetzt sind merklich weniger Menschen unterwegs…

 

 

 

 

 

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