Wir merken, dass 5 Tage an einem Ort genügend lang zum Ausspannen, Erholen und auch genug sind, um einiges aufzuarbeiten.
Auch unsere Neighbourhood aus Sri Lanka ist schon früh auf den Beinen. Emsig wird in der Küche am frühen Morgen schon geschnattert. Von den Mitgliedern der vier befreundeten Familien spricht nicht jeder gut Englisch; zwei können wir nur schwer verstehen, auch wenn sie alle schon mehr als 30 Jahre in Australien leben. Während des Kafi-Kochens tratscht Jo noch etwas mit einer von ihnen und erfährt, dass sie in über 20 Jahre in England lebte und dort Immunbiologie studierte und in diesem Fachbereich ihren PhD machte. Auch ihr Ehemann ist Doktor im medizinischen Bereich. Überhaupt seien sie alle Ingenieure oder halt Doktoren. Wie man sich doch irren kann… Weil Sri Lanka und Australien zum Commonwealth gehören war es kein grosses Problem eine Aufenthaltsgenehmigung, später auch die australische Staatsbürgerschaft zu erhalten.
Nur knappe 6 km weiter biegen wir in Lynton zu den alten Ruinen der ersten Besiedelung um 1865 ab. Die Ruinen sind weniger aufregend, als der Blick auf die Landschaft, den wir von dem dahinter liegenden Hügel aus haben: Ausser der Landschaft mit ihren saftig grünen Feldern und den vielen blühenden Büschen sehen wir auch Port Gregory’s Airport mit seinen Start- und Landebahnen – sie sehen aus wie ein grosses, grünes Fadenkreuz unter uns. Ma begeistert sich lieber für die blühenden Blumen, Sträucher und andere Pflanzen. Aus ein paar Zweigen steckt sie uns in Eneli einen kleinen Strauss zusammen 💐
Gestern hat Jo noch in weiser Voraussicht um 12 einen Tisch im Skeetas Restaurant in Geraldton reserviert. Jetzt müssen wir uns sputen, sonst ist der Tisch wieder weg. Die Reservierung gilt nur jeweils für 15 min. ab der reservierten Uhrzeit und es gilt noch eine knappe Stunde zu fahren, was wir dann auch ganz knapp schaffen. Auch wenn wir uns nicht die damals in Carnavon empfohlenen Lobster servieren lassen, ist der Fang des Tages ein delikates Menu.
Jetzt noch schnell für 2 Tage einkaufen und weiter geht’s zum Ellendale Pool. Das ist nicht mehr ganz so weit, aber es ist ein recht kleiner, begehrter, kostenloser Campground mit nur wenigen Stellplätzen.
Unterwegs amüsieren wir uns über ein „Gespräch“ unserer Freunde in der WhatApp Gruppe – so tricky kann Kommunikation via WhatsApp mit Auto-Korrektur in einer anderen Sprache sein – insbesondere für Professoren und Doktoren 🤣
Mit unserer kleinen Eneli können uns gut in eine schmale Lücke direkt vor dem Ellendale Pool (See) quetschen. Hinter der Abschrankung haben wir genügend Platz für Tisch und Stühle. Während Jo seine Platzrunde zu Fuss macht, sieht er, dass es der schönste Platz ist, den wir ergattern konnten. Als wir es uns mit einer kleinen Erfrischung – andere würden einfach ein kaltes Bier dazu sagen – in der Hand niedersetzen, um die schöne Landschaft zu geniessen, lässt unser Nachbar nebenan seinen Generator anspringen. Leider nicht nur die von Ma erhofft kurze Zeit, sondern schon ein paar Stunden länger. Wir sind nicht die einzigen, die ob des Geni mit den Augen rollen… Doch dessen Besitzer lässt sich durch nichts beirren: Nach knapp 3 Stunden, kurz vor 8 Uhr abends, kehrt endlich wieder Ruhe ein. Eine wahre Wohltat für die Ohren und die Seele. Ab jetzt sind nur noch zirpende Heuschrecken und quakende Frösche zu vernehmen. Das Vogelgezwitscher ist leider wegen der Dunkelheit bereits verstummt. Hoffen wir, dass der Geni wenigstens morgen früh ausgeschaltet bleibt.
Musste Jo die letzten beiden Nächte die Scheiben auf seiner Seite zum Schlafen verdunkeln, ist es hier jetzt dunkle Nacht – und still.
Wir haben die Befürchtung, dass uns der «Geni-Nachbar» auch morgen Abend erhalten bleiben könnte. Daher beschliessen wir, nach dem Zmorge diesen jetzt so ruhigen Ort wieder zu verlassen. Bevor wir uns morgen nochmals ärgern müssen.
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