Dünne Vulkankruste

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Heute ist der Geothermie-Tag und Ma’s erklärtes Ziel, die Grand Prismatic Spring noch vor dem grössten Touristen-Ansturm zu sehen. Also geht’s früh los. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine nebelige Ebene in denen die Bisons nur schemenhaft erkennbar sind. Ganz friedlich liegen sie da, als warten sie auf die Sonne, die später den Tag erwärmt.

  • Eine Herde Büffelweibchen mit Nachwuchs im Yellowstone N.P. taucht im Morgennebel auf
    Eine Herde Büffelweibchen mit Nachwuchs im Yellowstone N.P. taucht im Morgennebel auf

Die Grand Prismatic Spring ist eines der bekanntesten Wahrzeichen des Yellowstone Nationalparkes, die grösste Thermalquelle der USA und ein in vielen Farben schillernder und stetig dampfender grosser Kochtopf.

  • Heisser Dampf steigt auf bei der Grand Prisamtic Spring
    Heisser Dampf steigt auf bei der Grand Prisamtic Spring

Auf dem Fussmarsch dorthin steht ein Bison auf dem Weg. Wenn einem ein wildes Bison mit 800-1000 kg Aug in Aug gegenüber steht, ist das plötzlich keine lustige Sache mehr. Auch wenn sie vielleicht Menschen gewohnt sein mögen, ist äusserste Vorsicht geboten. Wer weiss denn schon, ob da noch ein kleines Jungtier im Gebüsch hockt, das es zu verteidigen gilt. Also schlagen wir auf dem Hin- und Rückweg einen weiten Bogen.

Trotz der relativ frühen Stunde tummelt sich schon eine ganze Schar Fotografen um das Farbenspiel der Grand Prismatic Spring, wenn möglich ohne Dampf, einzufangen. Ganz soo farbenprächtig und eindrucksvoll wie man es hier in vielen Büchern und auf Postkarten zu sehen bekommt, gelingt es einfach nicht. Den angedachten Walk über knapp 6 km gibt’s dann doch nicht, weil da nicht die rechte Begeisterung bei JoMa für aufkommt. Ausserdem lockt der riesige Park mit noch vielen anderen Sehenswürdigkeiten!

  • Bisonherde im Yellowstone Nationalpark
    Bisonherde im Yellowstone Nationalpark

…unter anderem auch Yoga-Streifenhörnchen!

 

Aber oben im Norden gibt’s mit dem Norris Geyser Basin noch ein interessantes Stück des Nationalparks zu sehen. Doch hier herrscht schon Hochbetrieb. Zufahrt und umliegende Parkplätze sind alle ausgebucht, die Zufahrt gesperrt und die Overflow-Parkplätze sind auch schon gefüllt. Ohne erst einen Versuch zu machen, geht’s noch weiter nördlich zu den faszinierenden Sinterterrassen bei Mammoth Hot Springs. Doch hier zeigt sich erst das Gleiche, wie auch schon. Die findige Ma meint, dass die Terrassen von unten besser zu sehen sind als von oben. Also noch etwas weiterfahren. Und es kommt so, wie angedacht. Von dieser Perspektive sind sie einfach eindrücklicher. Mit etwas Glück gibt es hier auch direkt einen Parkplatz.

  • Mammoth Hot Springs und Sinterterrassen
    Mammoth Hot Springs und Sinterterrassen

Nach einer eindrucksvollen Tour durch, um, und über die Sinterterrassen gibts erst mal eine Lunch-Pause. Hier jagt eine Elster ein kleines Streifenhörnchen quer durch das Gras einen Baum hinauf. Dann klettert es wie in einer Spirale auf und abwärts den Baum rauf und runter. Im Grocery Store gibt es wieder nur Süsskram und eine Schlange quer durch den Laden, bis zur Glacé Theke. Doch nicht das, was JoMa suchen, wie zum Beispiel etwas frisches Gemüse und Früchte… Tja was machen? Da bleibt nicht viel anderes, als wieder gen Campground zu fahren.

  • Bärenalarm!
    Bärenalarm!

Plötzlich steht der Verkehr auf der Strasse still. DAS kann nur bedeuten, dass ein Bär in Sichtweite ist. Für kein anders Wildtier hier im Park kommt es zu solchen Aufläufen. Der arme und bedrängte Bär weiss erst nicht so recht wohin. Die Strasse queren oder hier auf der Seite bleiben? Er ist etwas wankelmütig. Nach ein wenig Zaudern quert er die Strasse direkt vor unseren Nasen. Die Parkbesucher sind wie aus dem Häuschen. Jeder will noch ein Foto aus allen möglichen Perspektiven schiessen. Wir haben ja Glück und freuen uns einfach darüber, nichts anderes machen, als ihm zuzusehen, was er macht. Kurz nachher sehen wir noch einen Wolf über die Strasse hetzen, um im Gebüsch zu verschwinden.

Jetzt kommen wir zum zweiten Mal an Norris vorbei. Zufahrt und Parkplätze sind jetzt offen! So versuchen wir unser Glück, was uns auch hold ist. Ist es!

Eine weite Ebene, in der es gurgelt, dampft, faucht und nach Schwefel riecht, breitet sich vor uns aus. Auch wenn wir so was Ähnliches schon so in Neuseeland gesehen haben, SO eindrücklich war es damals nicht.

  • Norris Geyser Basin
    Norris Geyser Basin

Trotz aller Warnhinweise, dass es sich um eine empfindliche Landschaft handelt, gibt es überall Spuren – von Bisons, die leider nicht lesen könne und die es sich wohl auf dem warmen Boden gemütlich machen. JoMa spazieren die grosse Runde um das ganze Feld. Ein Lob auf die Erfindung der Digitalkamera!

Um dem Geothermie-Tag abzuschliessen, geht’s zum Schluss noch zu den Artists Paintpots. Hier bekommen JoMa auch zum ersten Mal die kochenden Schlammtümpel, hier Mudpots genannt, zu sehen. Es ploppt so, als wäre Rahmspinat im Topf. Das ist doch mal was…

  • Panorama: Artists Paintpots
    Panorama: Artists Paintpots

Jetzt geht’s, doch schon etwas müde, ab zum Campground. Die ganze Fahrerei vom zentralen Campground in Madison, bis in ans nördliche Ende des Nationalparks und wieder retour ist nicht mal eben gemacht. Das dauert immer so um eine bis zwei Stunden. So kommen am Tag, um etwas Tolles zu erleben, schon um die 60-80 Meilen zusammen. Um euch eine Vorstellung davon zu geben, wie gross der Yellostone Nationalpark ist: Der Park bedeckt eine Fläche von knapp 9’000 Quadratkilomentern, was ungefähr der Grösse von Zypern entspricht.

Bei uns am Campground hat es zwar auch einen kleinen Laden und er ist auch etwas besser ausgestattet als der Grocery Store bei den Sinterterrassen, aber dann doch nicht so richtig – wie überall fehlt das «Gesunde». Es gibt zwar Astronauten-Essen aus der Tüte, aber das nicht das, was sich JoMa so vorstellen.

Wir kommen am Fluss vorbei, wo es gestern die Bisonherde hatte. Heute ist die Flussbiegung leer. Die Herde ist wahrscheinlich eine Flussbiegung weitergezogen. Gestern haben JoMa richtig Glück gehabt, diese wilden Tieren so schön beobachten zu können!

Am Stellplatz angekommen, brummt es bald aus den umliegenden Generatoren und es qualmt wie in einer Köhlerei. Auch hier gehört der Versuch, ein Feuerchen zu entfachen, zur Campingtradition. Doch mit der Zeit wird es besser. So bleiben auch die Mücken dort, wo sie hingehören und nicht hier bei uns. Somit kann auch endlich mal wieder draussen am Tisch zum Znacht gegessen werden. So geht der Tag hier bald zu Ende.

Morgen ist der Dienstags-Zoom-Tag mit den Jungs. Dafür müssen wir allerdings den Campground und den Nationalpark verlassen. Hier gibt es keinen Netzempfang….

 

 

 

 

 

 

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