Die Campgrounds im Nordwesten Kanadas sind – mit Ausnahme der privaten RV Parks und Zeltplätze – first come, first serve. Also zu deutsch: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Allerdings heisst das auch, dass die guten Plätze früh weg sind… Oder dass, wenn man spät eintrifft, kein Platz mehr frei ist.
Wir brechen heute früh auf, da wir in Carcross noch einen Stopp für das Reisetagebuch machen und nebenbei auch noch schauen, ob die berühmte Bäckerei heute offen hat.
Der Zwischenstopp klappt, wie geplant. Er dauert zwar länger als geplant, weil heute das WiFi bestens funktioniert. Es können einige administrative Dinge erledigt werden. Die Bäckerei hat leider bis auf weiteres zu, wegen Krankheit. Jo wird direkt gefragt, ob er nicht den Job als Bäcker übernehmen möchte; dann würden sie morgen schon wieder aufmachen! Also: Falls hier ein Bäcker diese Zeilen liest, der einen interessanten Job sucht – Carcross ist ein toller Ort zum Auswandern!
Derweil muss sich mit dem Gebäck-Angebot im Café zufriedengegeben werden, was auch sehr lecker ist (Rüebli-Torten-Muffins!), aber leider keine Brote umfasst. Während JoMa ihre Hausaufgaben machen, kommen schon wieder die ersten Busse und damit die Touristenströme in das beschauliche Örtchen.
Wir machen uns auf den Hwy 7, dem Atlin Highway, auf den Weg auf zur gleichnamigen Stad Atlin, welche die westlichste Ortschaft Kanadas ist. Hier auf dem Hwy überqueren wir auch wieder die Grenze zu British Columbia. Bis vor wenigen Jahren waren von den 100 km von Carcross bis nach Atlin mehr als 70 km Schotterstrasse. Heute ist es eine schön asphaltierte Strasse, die wir ganz entspannt und ohne jeglichen Verkehr befahren. Mittendrin kreuzt ein ausgewachsener Schwarzbär die Strasse, um auch gleich wieder im Gebüsch zu verschwinden. Der kleine Grocery Store in Atlin muss seine Bestellungen immer 2 Wochen im Voraus tätigen und wird jeweils am Montag beliefert. Heute ist Freitag. Aus diesem Grund sind die Auslagen eher mager gefüllt. Der empfohlene Campground Pine Creek findet keine Zustimmung. Dieser ist mitten im dunklen Wald. Wir schlagen unser Martha Zelt lieber direkt am kleinen Como See, vor den Toren der Stadt, auf. Gemütlicher kann es nicht mehr werden. Die Sonne verwöhnt uns, bis sie hinter den Bergspitzen verschwindet. Am Abend sehen JoMa noch einige Bald Eagles mit kräftigem Flügelschlag über den See ziehen, um sich dann in den Bäumen niederzulassen. In der Ferne über dem See sind noch schneebedeckte Gletscher von Juneau in Alaska zu bewundern.
Heute wurden die noch etwas müden Knochen von der gestrigen Wanderung geschont, morgen dürfen die Beine wieder etwas Bewegung erfahren.
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