Der Wetterbericht hält, was er versprochen hat. Heute ist es ein sonniger, klarer Tag!
Gespannt wie unsere heutige Bootstour wird, machen wir uns um 8 Uhr auf den Weg zum Pier. Dort wartet schon eine längere Schlange an Mitfahrenden zum Einchecken.
Pünktlich um 9 Uhr heisst es Leinen los und aus den Lautsprechern tönt es «Welcome on board, my name is Amanda Bauer and I’m your Captn today».
Unser Cruiseboot ist die Valdez Spirit und heute mit 145 Neugierigen voll besetzt. Noch steht die Sonne tief am frühen Morgen, kalt bläst uns der Fahrtwind um die Ohren. Im Hafengebiet tuckern wir noch langsam. Sobald wir das Gebiet verlassen, fahren wir mit bis zu 23 Knoten, was ca. 43 km/h entspricht, durch die See. JoMa sind froh, sich für die warmen Jacken und Hosen entschieden zu haben!
Im Gegensatz zu gestern, wo wir an der Hatchery unzählige Lachse auf einem Haufen gesehen haben, was ein eher trauriger Anblick war, sehen wir jetzt hier draussen Lachse freudig aus dem Wasser springen.
Captain Amanda Bauer kennt sich hier im Prince William Sund aus, wie in ihrer Westentasche. Schliesslich hat sie schon seit 16 Jahren das Kapitänspatent und arbeitet schon ganze 28 Jahre bei Stan Stevens Glacier & Wildlife Cruises. Sie weiss genau, auf welcher Boje die Seelöwen träge in der Sonne liegen und wo hier die Fischotter meistens zu sehen sind. Wasserfälle sind auch immer ein sehr beliebtes Fotomotiv. Fachkundig bringt sie uns Wissenswertes über Valdez, die Fauna und das Seeleben näher. Mit Vorsicht – und zu unser aller Freude – bremst sie dort ab, wo eine Fischotter-Grossfamilie träge im Wasser liegt und wo Robben auf einer Eisscholle, wie wild über einander liegen.
Schon über die Bordlautsprecher gibt sie an, auf welcher Seite alles zu bestaunen ist. Um es für uns Landratten einfacher zu machen, sagt sie linke und rechte Seite, statt wie es sich auf See gehört, Backbord und Steuerbord (Backbord (Abkürzung: Bb) bezeichnet, vom Heck zum Bug gesehen, die linke Seite eines Wasser-, Luft- oder Raumfahrzeugs. Die rechte Seite wird mit Steuerbord (Abkürzung: Stb) bezeichnet).
Highlights der Bootstour gibt es viele, doch sicherlich ist der Meares Glacier, das Hauptziel der Tour. Dieser Gletscher ist einer der wenigen (der einzige?), der im Moment wächst. Er fliesst bis ins Meer und «kalbt» hier. Hier stoppen wir für eine Weile, um auch jedem die Möglichkeit zu geben, sich an diesem Phänomen satt zu sehen. Der Gletscher kracht und stöhnt. Ab und zu kalbt er auch ein wenig. Was bedeutet, dass Stücke von ihm abbrechen und ins Wasser stürzen. Diese Farben und Grösse des Gletschers überrascht JoMa immer wieder auf neue.
Wurden wie am Vormittag mit Bagel und Kafi (Refill) serviert, gibt es jetzt zum Zmittag Poulet mit Reis und Gemüse. Zum Dessert ein paar Schoko-Kekse. Alles Essen muss drinnen an einem Tisch eingenommen werden. Dies, damit nicht zufälligerweise Abfall oder Essensreste über Bord gehen und das Meer verschmutzen!
JoMa dürfen sich zu 2 älteren amerikanischen Ehepaaren setzten, die zu einer grösseren Reisegruppe gehören und richtig Freude an JoMa und ihren Reiseplänen haben.
Statt eines Mittagsschläfchens geht’s weiter auf Sightseeingtour. Viele der Fische und Vögel, die es zu bestaunen gibt, verschwinden oft so schnell, wie sie auch aufgetaucht sind, wie zum Beispiel die Puffins, die wir nur kurz sehen. Vieles bleibt als Erinnerung im Gedächtnis. Unzählige Fotos werden geschossen…
So als hätte es unser Cäpt’n gewusst, worauf ihre Gäste warten, ertönt es auch schon aus den Lautsprechern: «I think I saw a bunch of orcas ahead. To be on the safe side, I’ll slow down». Hektisch und schnell laufen die Passagiere von links nach rechts, um sich diese Tiere nicht entgehen zu lassen. Wenn Orcas auf Jagd sind, wechseln sie recht schnell die Richtung oder drehen sich auch mal im Kreis. Man weiss nie, wo sie beim nächsten Mal auftauchen. Vorne, rechts, links, hinten, dann wieder doch wo anders.
Oftmals sind nur die Finnen und die Fontänen zu sehen. Manchmal auch diese charakteristische Erscheinung mit den weissen Flecken rechts und links (woran sie auch als Individuen bestimmt werden können), wie wir uns Orcas vorstellen. Jetzt noch eine Minute dann geht es weiter… Mehrmals hören wir diese Worte, bevor es dann auch wirklich so ist. Wir wollen die Orcas nun in Ruhe lassen, schliesslich stresst es sie auch immer, wenn Boote mit Motorengeräuschen um sie herum sind. Wobei JoMa auch erleben dürfen, wie einer dieser Wale scheinbar mit dem Boot spielen wollte. Er streicht um das Heck herum, dreht sich ein paar mal im Kreis und macht dazu ein paar Rollen unter Wasser. Ein einmaliges Erlebnis!
Nach über 8 Std. auf See sind alle vom Glück beseelt, als die Valdez Spirit wieder in den Hafen einläuft. Was kann man mehr von solch einem Tag mehr erwarten?
Morgen ist Zoomtag. Da wird immer viel Neues berichtet. Danach heisst es für uns, Abschied von Valdez zu nehmen. Es geht zurück in Richtung Glennallen.
Valentin
See otter haben wahrscheindlich den perfekten Rückenschwumm erfunden. Geniale filmchen. Danke