Auch wenn wir auf Reise sind, und es neue Dinge zu entdecken gilt, hat es doch eine Konstante und die heisst Zmorgen Kafi 😉 Nachdem die Augen etwas auf sind und die steifen Glieder etwas zum Leben erweckt wurden, gibt es dieses schöne Ritual mit dem morgendlichen Zaubertrank. So auch heute.
Doch auf dem morgendlichen Gang zum Restroom, dann die Überraschung: Etwa 40 Elks standen im Campground herum, frassen sich durch die Blumenrabatten, hinterliessen ihre Pflüter und zeigten insbesondere den Campern, die ihre Hunde Gassi führten, wer hier der Herr auf der Parzelle ist: Hals hoch geschwungen, Anlauf genommen… Die Menschen und Hunde sind nur geduldet…
Und wie es so auf einer Reise ist, gibt es spontan einen anderen Plan, als noch am Abend zuvor beratschlagt. Nach dem Zoom-Meeting mit den Jungs gab es ein feines Zmorge-Müesli. Als wir nach der Verspeisung desselbigen eigentlich für den Aufbruch parat waren, frug Jo unsere Nachbarn ob sie eine «helping hand» gebrauchen könnten. Sie waren dabei, Holz-Stöcke und noch einiges anderes in ihr Auto einzuladen. Und ihren Wohnwagen machten sie so langsam reisefertig. Da sie schon etwas älter als JoMa sind, war es eine feine Geste von Jo… Nein, eine «helping hand» würden gerade nicht benötigen, aber wo und wie wir denn herkommen, und wo es uns noch hinzieht, und, und, und…
So kamen JoMa mit Michael und Francine ins Gespräch, das für die beiden wieder eine tolle Inspiration für Neues wurde. Michael legte Ma eine 5-Meilen Wanderung beim Elk Prairie Campground so ans Herzen, dass die angedachten Pläne für Harris Beach auf ein andermal vertagt wurden. Ausser dass die beiden uns mit Tipps und Hinweisen rund um Crater Lake, Kanada, Glacier National Park, dem 4. July (dem grossen National Feiertag) und noch vielen anderen hilfreichen Infos versorgten, kam Michael plötzlich auf eines seiner Hobbys, dem Steine sammeln und polieren, zu sprechen. Wir durften uns jeder einen seiner Pretiosen aussuchen. Und da Ma ja eine Frau sei, bekam sie sogar ein Neckless, einen Umhänger, geschenkt!
Natürlich wollen die beiden uns auf unserer Reise begleiten und immer mal wieder in den Blog reinschauen. Und wenn wir mal eine Frage haben sollen, dürften JoMa Michael ruhig eine Frage über Facebook stellen. Das ist ein Social Media Kanal, auf dem er sich bewege… Michael, im Herzen Sizilianer wie seine Vorfahren, herzlich und viel gestikulierend wie ein Süditaliener ist ein begnadeter Fotograf. Er postet seit 1990 oder so JEDEN TAG EIN BILD. Und nicht nur irgendein Bild, sondern wunderschöne Fotos! Einfach toll! Wir bleiben in Kontakt via Facebook! Ich freue mich schon auf das «tägliche Fotos von Michael Salvaggio»! https://www.facebook.com/michael.salvaggio.3
Michael und Francine begeistern mit ihrer Lebensfreude, Kreativität und positiven Lebenseinstellung.
Gerne hätten JoMa noch mehr mit ihnen erzählt, doch die Wanderung ruft. Auch wenn es bis zur Wanderung nur 19 Meilen sind, ist doch immer die Frage, ob es auch Platz auf dem Campground hat. Also dann man los und Martha starten.
Dort beim Elk Prairie Campground angekommen und im Visitor Center nach einer Übernachtung gefragt, kamen JoMa dann doch nochmal auf die Welt. „No, we are full for this time“. Auch die anderen Campgrounds in der näheren Umgebung sind alle belegt. Auf Jo’s Frage hin, ob es einen Grund dafür gibt (Feiertag, Ferien etc..) kam nur die lapidare Antwort, dass jetzt Hochsaison ist. Und dass die Amerikaner eben gerne voraus reservieren. Und da sei das eben so… Okeeeee…
Machen wir erstmal die Wanderung und dann schauen wir weiter.
Michaels empfohlene Wanderung war spektakulär. Auch wenn JoMa keine Stöcke oder sonstiges Equipment benötigten. Die normalen Wanderschuhe sind für die beiden hochalpin Erfahrenen ausreichend. Beim heutigen Sonnenschein und den warmen Temperaturen sah so ein Redwood Wald schon ganz anders aus. Nicht mehr ganz so dunkel und unheimlich wie noch im Humboldt Redwood State Park. Hier war es zur Erinnerung: kalt, nass und dunkel. Zwar war die Wanderung jetzt nicht ganz 5 Meilen lang, aber das störte JoMa überhaupt nicht.
Am Ende der Wanderung waren die beiden nochmals am Visitor Center angekommen. Auch eine Übernachtung für morgen sei eigentlich nicht möglich, aber man könne versuchen, sich auf der offiziellen Webseite vom State California einzuwählen und wenn man Glück hat gibts dann doch noch was, oder eben auch nicht. Nur dass hier im Moment überhaupt kein Internetanschluss vorhanden ist ;-(
JoMa möchten auch gerne den Hiking Trail zum Fern Canyon machen. Dieser Rundweg ist 10 Meilen lang, aber der Weg sei gut begehbar und es habe nur eine Steigung von insgesamt 1’400 Fuss. Und die letzte halbe Meile geht es dann durch ein Flussbett; nasse Füsse inklusive. Aber das sei nicht so schlimm. Wenn uns das zu lange sei, gibt es auch die Möglichkeit, aussen den der Küste mit dem PW zu fahren und am Gold Bluffs Beach Campground ein Tagesticket nehmen. Von dort aus ist es dann nur noch ein kleiner Loop. Dieser Abschnitt vom Fern Canyon war auch als Drehort beim Jurassic Park Film «The Lost World» zu sehen.
Kaum waren die beiden aus dem Visitor Center heraus getreten, standen sie plötzlich da: Die männlichen Elks. Mit mehr oder weniger Geweih. Selbst der Grosse unter den Grossen hatte noch samtiges Bast an den Stangen. Eine ruhige und zufriedene Herde, die sich zur Zeit durch nichts stören liess. Schliesslich ist dies schon seit Generationen ihr Refugium. joMa schossen zum Abschied ein paar Fotos, vielleicht auch ein paar mehr…
Jetzt sind wir alle zwar etwas schlauer und um einige Erlebnisse reicher, wissen aber trotzdem noch immer nicht, wo übernachten. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Zurück dorthin, wo wir hergekommen sind. Da kennen wir uns aus, und es hat auch noch den Platz, den wir schon hatten.
Doch was lernen wir erneut daraus? Planung ist die halbe Reise. Also leider nicht so romantisch, wie wir es uns vorgestellt haben. Damals in Neuseeland ging es trotz Hochsaison relativ einfach und unkompliziert, jeweils von Tag zu Tag. Jetzt geht nichts so spontan. In der Regel für min. 1 Woche ausgebucht, mind. 48 h vorher reservieren, oder noch geschlossen, aber auf der Website als «ausgebucht» markiert. Jedenfalls nicht reservierbar! So haben JoMa die letzten Sonnenstrahlen ausnutzend, sich schweren Herzens hingesetzt, um mit viel Mühe, Ärger und halber Verzweiflung die nächsten Übernachtungen zu buchen. Manchmal dachten die beiden, man wolle sie einfach nur ärgern! Ein und derselbe Campground war bei der ersten Anfrage ausgebucht und plötzlich ging dann doch was. Und zwar genauso, wie es vorher angefragt wurde, einfach nur mit einem anderen Handy oder eine halbe Stunde später. Ob die Amis da eine JoMa Ärger KI eingebaut haben?? 🙂 Jetzt nach einigen Stunden (!) ist alles fix und fertig eingetütet.
Bevor jetzt noch irgendetwas anderes passiert, wird jetzt der Ma Kochlöffel geschwungen. Wenn auch nicht direkt der Kochlöffel, aber doch wenigstens die Salatschleuder…
So geht es morgen doch zum Harris Beach State Park Campground!!
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