Nachdem Jo nicht auf Ma’s Hinweis hören wollte, dass die Duschen erst ab 7 Uhr geöffnet sind, stand Jo so um viertel vor sieben vor der verschlossenen Türe an der er vergebens wie ein Verrückter rüttelte… «Da rauscht doch Wasser», dachte er sich. «Da ist schon einer drin und hat die Türe abgeschlossen». Nach etwas warten dachte sich Jo: «Geh ich doch einfach bei den Ladies duschen.» Doch auch diese Türe blieb ihm fest verschlossen. Da half auch, Sindbads altes Zauberwort nicht: «Simsalabim…». Zu bleibt zu.
Da Jo seine Uhr in Martha gelassen hatte, wusste er auch nicht genau, wie lange noch zu warten war und wann bzw. ob einer der Park Ranger kommen würde, um die Türe aufzuschliessen. Zum Zeitvertreib machte er schon mal seine Frühgymnastik 🙂
Beschwingt von der Gymnastik, dachte er sich am Klettergerüst vom Spielplatz, mal eben auf Rasch auch noch 20 Klimmzüge machen zu können. Doch das ist dann schon eine ganz andere Hausnummer. Nach quälenden 10 Stück hing er wie ein alter nasser Sack am Gerüst und kam nicht mehr weiter. Führen wir das hier an dieser Stelle nicht weiter aus, und seien wir froh, dass so früh niemand als Zaungast zugegen war….
Völlig überraschend liess sich jetzt die Türe zur Duschi öffnen. Da kam doch keiner vorbei zum Aufschliessen?! Oder? Ne, es kam keiner vorbei, sondern wir sind im modernen Zeitalter vom Elektromagnetismus angekommen. Da werden wohl die Türen per Zeitschaltuhr und Elektromenget gesteuert. Tja, da hilft natürlich auch kein Ziehen und Zerren und auch kein Simsalabim…
Nach dem Kafi und dem Zmörgele zog es Ma, und sie zog Jo, an den Strand. Ab 11.38 Uhr herrschte Ebbe. Und da gab es schliesslich in den kleinen Tidepools, die sich am Stand bei Ebbe bilden, Vieles zu entdecken. Wenn man sich denn die Zeit dazu nimmt.
Kleine Krebse krabbeln mit ihren kleinen Schneckenhäusern auf dem Rücken über den Sand und steigen über kleine Kiesel. Zusammengezogene Seeanemonen tarnen sich mit unzähligen Kieseln und Sand und sehen so wie einfache Steine aus. Andere haben sich noch nicht verschlossen und ihre Tentakel bewegen sich auf der Suche nach Beute träge durch das Wasser. Seesterne kleben an den Felsen fest und suchen (Sonnen-)Schutz in kleinsten Spalten. Manche erstrahlen in einem leuchtenden Orange, andere sind dunkelviolett oder steinfarben, so dass man aufpassen, wo man hintritt. Kleine Fische flitzen durch die kleinen Tümpel hin und her. All dies bleibt dem verborgen, der nur einen flüchtigen Blick auf dieses fast unsichtbare Treiben wirft.
Nach der Stranderkundung gibts noch es Butterbrot zum Zmittag, bevor wir den wirklich sehr schönen, ruhigen und fast schweizerisch bünzlihaft gepflegten Campgrund Harris Beach State Recreation Area verlassen und uns auf die Reise nach Humbug zu machen.
Schnell werden noch bei Goodwill, einer amerikanischen Brockenhaus-Kette, ein paar nicht mehr gebrauchte Küchenuntensilien als Spende abgegeben. Jetzt zockeln wir gemütlich los. Die Fahrt dauert heute nicht so lang. Schon bald lassen wir den Sunny State California hinter uns. Jetzt heisst es «Welcome to Oregon».
Bevor wir zu unseren Campground Humbug Mountain State Park einbiegen, überqueren wir noch die Thomas Creek Brücke. Sie ist mit 371 ft (113 m) Höhe die höchste Brücke in ganz Oregon. Auch wenn von der Brücke Base-Jumping verboten ist, zieht es doch immer wieder Jünger dieser gefährlichen Sportart an.
Im Campground angekommen zeigt es sich, dass es noch genügend Platz hat. Nach einem Jo Nickerchen in der Sonne, geht’s dann auch hier an die Beach. Dieser Zugang geht nur durch den Campground. «Schon fast eine private Beach», denken sich die beiden. Es ist jetzt keine grosse, wie heute Morgen, doch es gibt auf der Sandbank direkt vor der Nase einen Haufen Pelikane zu beobachten.
Die Sonne lacht, doch es weht eine kalte, steife Brise vom Ozean her. Auch hier fällt wieder auf, dass es keinen Unrat am Strand hat. Nicht weil jemand aufräumt, sondern weil es einfach keinen hat. Wenn JoMa an so manches zugemüllte Strandfoto in den sozialen Medien aus Thailand oder Bali denken, schätzen sie sich wirklich sehr glücklich!
Nach dem Znacht kehrt Ruhe in Martha ein…
Valentin
Oregon Beach: errinerungen an Nacht-parties am Strand und frieren.
Mo
Genau: Frieren! Erstaunlich, die kühlen Temperaturen an der Küste und der immer bis mittags graue Himmel. Für Nacht-Parties war es uns definitiv zu kalt und zu windig – oder sind wir dafür schon etwas zu sehr in die Jahre gekommen? 😉
Ein paar Jungspunde hat das alles nicht gestört – sie haben fröhlich am Strand ihre Marshmallows gegrillt und ein Bierchen gezischt…