Snake River

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Der Morgen ist um einiges ruhiger und weniger Wind umtost, als die Nacht zu Ende gegangen ist. Die Grashalme wiegen sich nur etwas im Wind.

Noch bevor das Museum um 9 Uhr öffnet, sind wir «on the Road again». Natürlich geht ohne Zmorge Kafi nichts! Auch wird schon das Zmüesli vorbereitet, so dass bei einer Rast schon alles parat ist!

Bevor die Etappe richtig beginnt, erst noch schnell Marthas leeren Bauch füllen damit wir auch gut vorwärtskommen. Wir folgen dem HW 84 schnurstracks in Richtung Baker City. Die Landschaft ändert sich langsam aber stetig. Das Flussbett des Columbia Rivers wird immer breiter. Fast so, als könnte man meinen, man hätte einen See vor sich.

Der HW schlängelt sich am Columbia River entlang. In der Mitte des Rivers verläuft die Staaten-Grenze zwischen Oregon und Washington. Schon von weitem sehen wir Gischt hochsteigen. «Es kann doch nur ein Wasserkraftwerk», sein denken sich JoMa. Jetzt kommt das Hinweisschild: The Dalles Dam.

The Dalles Dam ist eine Staustufe am Columbia River, drei Kilometer östlich der Stadt The Dalles. Die Talsperre hat eine L-förmige Betonstaumauer mit einem Laufwasserkraftwerk und staut seit 1957 den Columbia River zum Lake Celilo auf, der sich 39 km flussaufwärts nach Westen bis zur John-Day-Talsperre erstreckt. 2014 wurde das Bauwerk von der American Society of Civil Engineers (ASCE) in die Liste der historischen Meilensteine der Ingenieurbaukunst aufgenommen. Die L-förmige The-Dalles-Talsperre besteht aus drei Teilen: Auf der Washington-Seite befindet sich die Schleuse mit einer Breite von 26 m und 206 m Länge, mit der Schiffe einen Höhenunterschied von 27 m in 30 Minuten bewältigen können. Daran schliesst sich die 441 m lange Gewichtsstaumauer mit der quer zum Fluss verlaufenden Hochwasserentlastung an. Sie besitzt 23 als Drucksegmentwehre ausgeführte Tore von 15 m × 23 m. Parallel zum Fluss verläuft dann auf der Oregon-Seite das 638 m lange Laufwasserkraftwerk (powerhouse). Es besitzt 22 Wasserturbinen (14 ab 1957 und bis 1973 auf 22 erweitert) mit insgesamt 1.780 MW Leistung.
Später dann fahren wir an der Jon-Day Talsperre vorbei. Sie ist 2327 m. lang und bis zu 64m. hoch In Oregon gehört die Talsperre zum Sherman County, in Washington zum Klickitat County. Bestandteil der Stauanlage ist ein Wasserkraftwerk, das eine Nennleistung von 2.160 MW erzeugt. Bei seiner Fertigstellung (Bauzeit 1958-1971) soll das Krafthaus das zweitgrösste der Welt gewesen sein. Es gibt auch eine Schiffsschleuse und Fischleitern auf beiden Seiten der Staumauer.

Kurz nach Jon Day Talsperre gibt’s bei einer Rast im Le Page Park direkt am Jon Day River das Müesli. “Is it possible to take a short break for breakfast?” „Five Dollar“, war die Antwort – soviel kostet der «Day Use». Ok, machen wir hier die Pause. Schliesslich werden mit den Einnahmen die (immer!) sauberen Restrooms und die Bänke und Tische finanziert. Ausserdem können wir hier noch unser Frischwasser auffüllen und unser Brauchwasser ablassen.

  • Day use area, Jon Day River
    Day use area, Jon Day River

Wieder auf der Strasse sehen wir den HW 84 kerzengerade am Horizont verschwinden. Das wäre jetzt was für den Autopilot… Fast auf gleichbleibender Höhe geht’s übers Land bis hinab nach Pendleton. Jetzt führt uns der HW kurven- und serpentinenreich 800 m bis auf 1’500 m zum Blue Mountain Pass hinauf. An dem Stück hat Martha viel zu knabbern. Fast oben angekommen, hat es einen Aussichtspunkt in Tutuilla, wo wir ihr eine Ruhepause gönnen. Von hieraus haben wir einen herrlichen Blick auf die weite Landschaft.

  • Highway 84
    Highway 84

Erst gehts rauf, jetzt gehts bergab. Fast mitten in der Abfahrt gibts eine weitere Pause. Diesmal brauchen JoMa etwas in die leeren Bäuche. Direkt am friedlichen Grande Ronde River gibts den schönen Shore Acres State Park. An einem schönen Sonnenplatz lassen es sich JoMa gut gehen. Derweil eine kleine Gruppe älterer Vogelliebhaber mit ihren Ferngläsern auf Vogelschau gehen. „We can hear them, but we can’t see them.“

  • Recreation Area am Grande Ronde River
    Recreation Area am Grande Ronde River

Später wird in La Grande nochmals aufgetankt. Jetzt sind es nochmals gute 90 Meilen bis nach Huntington am Snake River, unserem heutigen Etappenziel.

Hier kommen wir heute an einem einfachen Campground zu stehen. Am Eingang gibt es keine Anmeldezettel mehr, daher schiebt Ma die 5 Dollar Stellplatzgebühr in den Kassenschlitz. Wir würden gerne direkt am Seeufer stehen, doch diese Plätze sind nur den Bootbesitzern mit ihren Trawlern und den Tagesgästen vorbehalten.

Unser Nachbar kommt schon seit über 50 Jahren zum Fischen hier an diesen Ort. Jetzt sei es hier leer, doch am Wochenende finde das jährliche Fischer Derby statt. Dann sei alles bis auf dem letzten Quadratzentimeter ausgebucht. Im Februar verstarb seine Frau, die diesen Platz sehr liebte. Er sei jetzt zum letzten Mal hier. Es sei jetzt gut, so wie es ist. Dieses letzte Mal hat er Besuch von seinem Schwager und seinen Enkeln bekommen. Morgen früh brechen sie alle gemeinsam auf. Wir sollen ja auf die Klapperschlangen acht geben! Letztes Jahr habe er einige dieser Giftschlangen töten können. Und der kleine Hügel direkt hier vor der Nase, 10 m entfernt, wird auch der «Snake Hill» genannt. Dies mit gutem Grund. Die Schlangen wärmen sich auf den warmen Steinen in der Sonne auf.

Im Gedenken an Tina Turner, die heute leider mit 83 Jahren verstorben ist, kommt aus dem Sound Chischtli «The Best of Tina». Leider ist mit der untergegangenen Sonne hinter den Bergen der Wind wieder sehr aufgefrischt. Nicht kalt, aber böig, so dass er JoMa in Marthas Bauch vertreibt.

Nach dem Znacht und dem Abwasch schauen JoMa, wie es morgen auf dem Weg zum Craters of the Moon weitergehen könnte.

 

 

 

 

 

 

 

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