Der heutige Memorial Day hier in den USA ist auch für uns ein Tag zur Erinnerung. Wir haben erfahren, dass Hausi unser lieber Nachbar, leider plötzlich verstorben ist.
Hausi war die gute Seele der Nachbarschaft. Für uns war er nicht nur ein guter und liebenswerter Nachbar, sondern er war für uns ein guter Freund. Für Madeleine war er stets ein interessierter und erfahrener Gesprächspartner, wenn es um Blumen, Gemüse aus dem Garten und Bäume ging. Für mich war Hausi eine Inspiration, was alles aus einfachen Dingen gebaut und installiert werden kann. Unzählige male durfte ich von seinen Erfahrungen in diesen Dingen profitieren. Wie oft durften wir aus seinem liebevoll gehegten Gemüsegarten Zuchetti, Tomaten, Rarbaber, Salat und all dergleichen in einer Tüte finden, die an der Hausklinke hing. Gerne haben wir dich gefragt, ob wir dich mit ins Dorf nach oben nehmen dürfen, oder für dich zur Entsorgung etwas abzugeben haben. Wie gerne sind wir bei dir auf einen Schwatz vorbei gekommen, um mit dir einen Kafi zu trinken und es uns in deinem Garten gemütlich zu machen.
Lieber Hausi, du warst für uns immer da wenn es darum ging unser Büsi zu hüten, wenn wir für ein paar Tage unterwegs waren. «Ich bin ja da und geh nicht fort, und trag’s mir gleich in den Kalender ein!» Das waren immer deine Worte, wenn wir mal wieder deine liebevollen Dienste in Anspruch nehmen durften. Sommer wie Winter, ob Sonnenschein oder Schneesturm, bist du zweimal am Tag ins Buen gestapft, um unserem Barny nicht nur Futter zu geben, sondern ihm auch ein wenig Gesellschaft zu leisten.
Lieber Hausi, nicht nur Madeleine und ich, sondern wir alle hier im Gadmen und im Buen werden dich vermissen und dich als der Mensch, der du für uns alle warst, stets in Erinnerung behalten. Es gibt der Dinge noch mehr, die ich schreiben könnte, und doch wären sie alle nicht genug für all das, was du uns Gutes getan und gegeben hast.
Lieber Hausi, wir sind froh und glücklich um jede Sekunde, die wir mit dir erleben durften. Du hast uns auch ein Stück weit gelehrt, mit dem glücklich und zufrieden zu sein, was einem gegeben ist. Danke für all die Zeit mit dir.
Als Bärner Gmüetsmohrä war Hausi immer offen für neue Erfahrungen und für Spässe – hier als Model in Appenzeller Tracht bei einem Fotoshooting 😉
Auch wenn wir mit unseren Gedanken lange Zeit wo anders waren, mussten wir heute den Craters of the Moon adieu sagen. Als schon alles zusammengepackt war, kam Ann noch kurz vorbei. Ann ist die Frau, die Ma’s Arbeitsgerät vor dem grossen Regen noch weiter in Beutel einpackte und so vor dem Ertrinken bzw. Kurzschluss rettete. Sie fahre morgen, nach 14 Tagen, von hier wieder ab. Sie habe diesen Ort der Stille sehr geschätzt. Diese einzigartige Landschaft hatte es ihr wirklich angetan. Für sie geht es weiter nach Norden bis nach Alaska hinauf. Sie wäre schon vor einigen Jahren in Fairbanks und Anchorage gewesen. «What an amazing and spectacular landscape!» Sie hatte ein viel zu grosses Haus in Oklahoma gehabt. Ihre Kinder sind schon in den 40ern und leben in den Grossstädten Chicago und Pittsburgh. Von ihr könnten sie es nicht haben, sie liebe die Weite, die Landschaft und die Gemeinschaft der kleineren Gemeinden. Weil ihr das Haus zu gross war, verkaufte sie es kurzerhand und ist nun schon seit 4 Jahren unterwegs und hat bisher noch keinen Tag bereut. Für die kurzen Wege nimmt sie ihren kleinen weissen FIAT 500, den sie einfach an ihr grosses WoMo hinten dranhängt.
Auf dem Tagesprogramm steht so das Übliche, wenn wir einen Reisetag haben. Den leeren Kühlschrank mit allerlei auffüllen, Marthas Tank füllen, was manchmal nicht so einfach ist. Es wird ja alles mit Karte bezahlt. Aber unsere Schweizer Karten werden nicht immer am Terminal an der Zapfsäule akzeptiert, da oft ein ZIP-Code eingegeben werden muss. Und ZIP-Codes in USA sind nun mal fünfstellig – so haben die Automaten eben ihre Probleme mit unserem 8873 von Amden… So müssen wir dann zur Kasse gehen und schätzen, wieviel wir tanken und mit diesem geschätzten Betrag wird dann die Karte belastet. Tanken wir weniger als Vorgabe, wird die Differenz wieder gut geschrieben. Und dann natürlich auch die Fahrt selber. Da wir ja immer langsamer unterwegs sind, als das Navi sagt, wird selbst aus einer 2 Std. Fahrt meistens das doppelte.
Auf unserer Weiterfahrt kommen wir am «Birthplace of the Nuclear Power», dem EBR-I (Experimental Breeder Reactor I) vorbei. Natürlich müssen wir hier im Museum, an der Geburtsstätte des weltweit ersten Kernreaktors für zivile Nutzung, der elektrischen Strom erzeugte, vorbei schauen.
Im August 1951 scheiterte ein erster Versuch, weil die Brennstoffmenge und -dichte nicht ausreichte, um eine Kritische Masse herzustellen. Im Dezember desselben Jahres konnte nach einem Umbau des Kerns erstmals eine geringe elektrische Leistung abgegeben werden. Am ersten Tag reichte die Leistung für den Bedarf von vier Glühlampen, ab dem nächsten Tag und bis zur Außerdienststellung erzeugte die Anlage genug Leistung für den Eigenbedarf und diverse Forschungsaufgaben. Der letzte Reaktorkern ab November 1962 bestand aus Plutonium, womit der EBR-I als weltweit erster Reaktor elektrischen Strom aus der Spaltung von Plutonium erzeugte. Der Reaktor wurde Anfang 1964 abgeschaltet und durch den benachbarten Experimental Breeding Reactor II ersetzt. 1966 wurde die Anlage als National Historic Landmark ausgewiesen. Sie ist im National Register of Historic Places gelistet. Seit 1976 – nachdem alle radioaktiven Einbauten entfernt wurden – ist sie im Sommerhalbjahr als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude stehen zwei von General Electric gebaute Prototypen für einen nuklearen Flugzeugantrieb.
Nach dem Besuch an dieser historischen Stätte ging es weiter zur «Atomic City» Idaho Falls. Diese Stadt erlebte am Ende der 1940er durch die Kernforschung einen grossen Aufschwung. 1949 gründete die United States Atomic Energy Commission (AEC) in der angrenzenden Wüste das Idaho National Laboratory (INL), eine nukleartechnische Forschungseinrichtung. Außerdem gibt es eine Außenstelle der Idaho State University (ISU). Viele der Einwohner arbeiteten an einem der 52 verschiedenen Reaktoren (!). Ende der 1950er begann der stetige Rückgang der Forschung, bevor sie dann zum Jahreswechsel 1964 ganz eingestellt wurde. Heute ist die Stadt mit ihren über 65’000 Einwohnern stark von Landwirtschaft geprägt. In den letzten Jahrzehnten haben der Handel, das Dienstleistungsgewerbe und der Tourismus an Bedeutung gewonnen und zum Aufschwung der Region beigetragen. Mit einer Arbeitslosigkeitsrate von 2,5 % herrscht in Idaho Falls Vollbeschäftigung. Hier in dieser sichtbar wohlhabenden Stadt wird der Kühlschrank gefüllt.
Jetzt, zum letzten Akt der heutigen Etappe gehts ab ins Swan Valley zum Campground Sleepy Bear. Ob WIR da auch gut schlafen können wird sich erst noch zeigen müssen. Im Vergleich zum Craters of the Moon Campground, hat dieser hier den Charme eines Autobahnparkplatzes. Nur dass es hier auch noch Strom und Wasseranschluss für jeden Stellplatz hat. JoMa melden sich im Office und müssen mit Erschrecken feststellen, dass es der falsche Campground ist. (Doch der richtige, nur am falschen Ort reserviert und bezahlt.) Eigentlich hatte uns Ma beim Sleeping Bear Campground angemeldet. Doch dieser ist noch gut 4 h mit dem Auto entfernt in Wyoming gelegen. Da gab es anscheinend nicht zum ersten Mal diese Verwechselung zwischen sleeping bear und sleepy bear. Ok, wenn wir nun schon mal da sind, bleiben wir auch eine Nacht hier. Es hat zwar keine Landry (Waschsalon), dafür aber full hook-up (Wasser-, Abwasseranschluss und Strom).
In einem kleinen braunen Gartenhäuschen rechts neben dem Office ist die Duschi eingebaut. Nach 3 staubigen Tagen in der Lavawüste der Craters of the Moon eine richtige Wohltat. Das kostenlose WiFi ausnutzend kümmert sich Jo um die E-Reader. JoMa haben schliesslich nichts mehr zu lesen. Und das Aufspielen von neuen Online-Büchern geht halt nur mit WiFi . So kann Ma in Ken Follet, und Jo in Samuel Becket anfangen zu lesen.
Morgen suchen wir uns einen anderen Platz der hoffentlich etwas anheimelnder ist als dieser hier…
Stephan Hartl
Hallo, Ihr Beiden.
Heute kam ich wieder mal bei Euch vorbei:-)
Tolle Reiseberichte! Am liebsten wäre man als „Mäuschen „ vor Ort…
Gibt es eigentlich irgendwo eine interaktive Karte wo man Eure Reiseroute sehen kann?
Liebe Grüsse, Stephan
Stephan Hartl
Ups, so doof – jetzt habe ich die Karte gerade gefunden…:-)
Guckst Du.
Liebe Grüsse, Stephan
Ursula und Ernst Misteli
Solch ein schöner Nachruf auf Hausi!