Während der kleine Campground noch im Schlafen liegt, geht es in Martha schon etwas hoch her. Der Kafi ist bereits zubereitet und draussen, bei Sonnenschein, wir eifrig geschnibbelt für’s Zmorge-Müesli. Nach der Leibspeise geht’s los.
Die Nachbarschaft ist in der Zwischenzeit auch aufgewacht und macht sich daran, das Feuer für die Frühstückseier und -speck neu anzufachen.
Da wir ja für 2 Nächte reserviert haben, bleibt die Wäsche (vorerst) auf der Leine. Während der Fahrt wird überlegt, ob es nicht doch besser wäre, sich einen Campground näher an Seattle zu Teds Familie zu suchen. Schliesslich wollen wir morgen nicht so lange fahren. Morgen ist «Fathers Day» und da sind wir miteingeladen, seine Eltern in Olympia zu besuchen. Was noch ca. 1 Std. weiter entfernt liegt. Kurz entschlossen drehen wir um und packen auch noch die Wäscheleine nebst allem anderen ein. Es liegen noch mehrere Campgrounds auf der Strecke. Einer wird kurz angefahren, doch dieser ist nicht so schön gelegen und auch schon ausgebucht. Da wir ja eigentlich bereits einen Stellplatz haben, soll uns beides nicht weiter stören.
Da wir früh unterwegs sind, ist die Strasse die stetig weiter bergauf führt noch nicht viel befahren. Wir können gemütlich, ohne Martha und uns selbst zu hetzen, fahren. So langsam kommen wir in die Wolken, die an den Berggipfeln hängen.
Völlig überraschend sind wir plötzlich oben. Ma dachte, dass die vielen Serpentinen die in der Karte eingezeichnet sind, auch noch zur Bergfahrt gehören – nun geht es in diesen Serpentinen hinunter. Immer weiter und weiter. Wir beschliessen später, nach der Tour zu Mt. Rainier, nicht mehr zurückzufahren und uns einen Campground auf dieser Seite des Passes zu suchen.
Beim Parkeingang empfiehlt uns die nette Rangerin auf Nachfrage ihre Lieblingswanderung… Top. Die 5 Meilen die Strasse entlang, bis die Strasse weiter aufwärts geschlossen sei. Dort biegen wir zum White River Campground ab und bei Loop D hat es eine Hinweistafel. Wir sollen den Trail zum Glacier Basin nehmen. Dies ist ein Wanderweg, fast 4 Meilen lang und eis- bzw. schneefrei. Dort am Ende des Weges hat man Sicht auf den Gletscher und Mt. Rainier. Wie alle Trails ist dieser auch gut ausgebaut, so dass er fast als Turnschuhweg bezeichnet werden kann. Da JoMa früh unterwegs sind, hat es auch noch Sonnenschein, der über den Tag hinweg den Wolken weichen soll. Auf dem Weg kommen JoMa erst drei junge Männer in voller Bergsteiger-Ausrüstung entgegen. Wenig später ein Skifahrer der sich seine Skiausrüstung auf den Rücken geschnallt hat. Also wird dort oben noch Ski gefahren! Auf halber Strecke sehen JoMa einige freiwillige junge Helfer, die unter fachlicher Anleitung den Weg zur Gletscherzunge in Stand setzen. So ab 1’600 m hat es dann doch einzelne Schneefelder auf dem Weg. Am Ende des Weges hat es ein kleines Camp. Dort steht mitten im Schnee ein kleines einsames Zelt. Hier mit guter Aussicht auf den verbliebenen Gletscher und den Berg wird gerastet. Oben auf einer Krete sind mit den Ferngläsern zwei weisse Bergziegen zu sehen. Ausserdem eine Dreiergruppe Personen, die mit Steigeisen und Pickel bewaffnet über die Schneefelder nach oben wandert. Langsam ziehen die ersten Wolken auf, so dass die Bergspitze darin verschwindet. So langsam wird es ungemütlich. So fällt es nicht schwer sich auf den Rückweg zu machen.
Ma erinnert sich, dass es am Parkeingang etwas Netzempfang hatte. Wir halten kurz an um herauszufinden, wo die nächsten Campgrounds liegen und wie weit es noch bis zu Ted zu fahren wäre. Bis zu Ted ist es nur noch 1.5 Stunden Fahrt! Vielleicht können wir ja schon heute dort eintrudeln?
«Natürlich dürft ihr heute schon kommen. Das Zimmer ist für euch parat. Lisa und ich sind zwar gleich auf einer Party, aber Terese, unsere jüngere Tochter, ist zu Hause.» Das tönt doch sehr gut und entspannt.
Auf dem Weg nach Edgewood gibt’s noch eine kleine Kafi-Pause. Ma sieht, dass auf dem Weg zu Ted der Swiss Sportsmen’s Club liegt, wo einer Cousins als Kassierer «arbeitet». Also schauen wir mal kurz vorbei: SWISSNESS PUR empfängt uns. Von der Einfahrt her, bis zur Schwing-Arena ist alles da. Und natürlich alles in Deutsch oder sogar Schweizerdeutsch und in rot-weiss. Da es Hinweisschilder für eine Party hat, möchten wir nicht stören und sind auch bald wieder weg.
Bei Ted zuhause dürfen wir Martha quer vor der Garage parkieren. Diese wird eh nur als Lagerplatz verwendet.
Terese empfängt uns erfreut. Es wird viel und ganz entspannt geplaudert, wie wenn wir uns schon lange kennen würden.
Und mir, Mo, geht’s auch prima:
Schliesslich werden die Reste aus Marthas Kühlschrank geplündert und zum Znacht gemacht. Wieder mal dürfen wir in einem richtigen Bett schlafen!
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