Das klappt heute Morgen wie am Schnürchen. Aufstehen, Kafi und Abfahrt nach Chichén Itzá.
Heute besichtigen wir unser drittes Weltwunder der Neuzeit. Das Colosseum in Rom, die Chinesische Mauer sowie die Ruinen von Chichén Itzá und gehören zu diesen 7 Weltwundern der Neuzeit. Weitere sind die Felsenstadt Petra in Jordanien, das Taj Mahal in Indien, die Inkastadt Machu Picchu in Peru, sowie die Christusstatue in Brasilien. Die Golden Gate Bridge bei San Franzisco, die wir diesen Frühling besucht haben, ist eines der 7 Weltwunder der Moderne.
Hier bei den Ruinen ist eine halbe Stunde vor Öffnung schon mächtig viel los. Busse sind noch nicht viele hier, aber trotzdem sind die Warteschlangen schon beachtlich.
Während JoMa in der Schlange warten, kommen sie mit dem Nachbarn hinter ihnen in der Warteschlange, mit James aus Alaska ins Gespräch. Er ist hier auf „Ruinen“-Rundreise und besucht hiernach auch noch Uxmal. Er kommt aus Alaska und lebt in grobe Richtung Anchorage. Wenn man bei Tok auf den Alaska HW1 abbiegt, kommt man bei ihm vorbei. Er wohnt bescheiden in einem kleinen Haus mit Holzheizung ca. 160 km von der nächstgrösseren Ortschaft bzw. Einkaufsmöglichkeit entfernt. Und bis zu seinem Haus braucht er im Winter mit Skis und Schlitten noch ca. 30 min vom Parkplatz. Im kurzen Sommer geht es einfacher. Wir verstehen uns auf Anhieb und James ist sehr interessiert, wie’s bei JoMa zu Hause im Buen aussieht. Sobald wir unsere Tickets haben, verlieren wir uns aus den Augen – eine amerikanische Ansteh-Schlange-Kurzbekanntschaft?!
Auch hier ist es mit den Tickets wie in Uxmal. An einem Schalter werden die Staatssteuern bezahlt, beim anderen die sehr teuren und begehrten Eintrittstickets. Warum nicht alles bei einem Schalter erledigt werden kann, ist ein ewiges Rätsel. Die im Internet angebotenen Audioguides gibt es nicht (mehr) 🙁
Dafür werden JoMa höflich von einem Tourguide angefragt, ob eine Tour in Deutsch gewünscht wird. Der normale Preis von 1’300 Pesos ist Ma, der Schatzmeisterin, jedoch zu viel. So wird verhandelt. Aber schon nach 2 Sätzen nickt Jo ab. Für 1000 Pesos wird man sich einig. Unsere Guide Renée ist in Amsterdam geboren, wohnt jetzt mit ihrem Maya-stämmigen Ehemann schon seit 27 Jahren hier in Mexiko. Ihr gefällt das Leben hier in Mexiko besser als in Holland: Es hat ein unbeschwerteres Lebensgefühls, keine kalten Winter und mehr Platz. Renée kann uns viel und Interessantes berichten und nahebringen. Die Hochkulturen wie die Azteken, Tolteken, Zapoteken und zum Schluss auch die Maya hatten viele Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel dieselbe Zeitrechnung, was das Kalenderjahr betrifft und dass auch alle 52 Jahre Neues errichtet wurde.
Der Ballspielplatz hier hat eine ganz andere Dimension, als wir sie schon vorher gesehen haben. Die beiden Ringe sind nicht in 2-3 m Höhe, wie üblich, sondern in 8 m Höhe eingemauert. Aus den Darstellungen ist ersichtlich, dass hier ausser mit Hüfte, Knie und Schulter der Ball auch mit einem an der Hand befestigten Schlagbrett gespielt wurde. Hier konnten nur exzellente und gut durchtrainierte Spieler gegeneinander antreten. Wahrscheinlich spielten hier 7 gegen 7 Spieler. Wegen dieser hohen Anforderungen wurde wahrscheinlich auch nur selten der Ballspielplatz benutzt.
Hier in Chichén Itzá hat die Hauptpyramide 4 Treppen, die nach oben führen. Sonst gab es immer nur eine Zugangstreppe. Etwas abseits stehen noch die Überreste des eindrucksvollen Observatoriums und der Tempel der 1000 Säulen. Hier wurde alles gross gebaut. Nicht so kleine Gebäudekomplexe mit ihren einzelnen kleinen Behausungen.
Wie auch schon in anderen Ruinen gesehen gibt es hier auch Opferaltäre und Darstellungen von Menschenopfern. Im Areal der Ruinen befindet sich auch die Cenote Sagrado (der heilige Brunnen). Bei Unterwasseruntersuchungen wurden hier wertvolle Schmuckstücke sowie um die 50 menschlichen Skelette gefunden. Wobei vieles nach Art und Weise des Fundortes darauf schliessen lässt, dass es sich hierbei um Menschenopfer handelte.
Als wir uns von unserer Guide verabschieden, sehen wir James wieder im Gewimmel der Besucher. Jetzt wird ein wenig mehr geplaudert als beim Ticketschalter. James ist auch aus beruflichem Interesse hierher gekommen. Als Anthropologe untersucht der die Zusammenhänge des menschlichen Lebens in natur- und kulturwissenschaftlicher Hinsicht. Daher besuchte er auch 3 Tage das anthropologische Museum in CDMX. JoMa erzählen, wo sie letzte Nacht übernachtet haben und zeigen stolz ein Foto von Martha. «Das Auto kenne ich, das habe ich gestern auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz gesehen und bin daran vorbei gefahren. So direkt an der Strasse war es mir zu laut. Jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht zum Übernachten angehalten habe.» Leider können wir keine Telefonnummern austauschen. Er besitzt kein Cellphone, aber eine E-Mail-Adresse. Er ist halt noch old fashion unterwegs. Auch nicht mit Navi, sondern noch mit einem 20 Jahre alten Strassenatlas. Er würde sehr gerne weiter plaudern, aber er hat heute noch einen weiten Weg vor sich. Schade, dass sich unsere Wege bereits wieder trennen.
JoMa bewundern noch ein wenig die beeindruckenden Bauten, bevor sie sich in der Mittagshitze auf dem Weg zum Ausgang machen. Es ist merklich voller geworden. Alle (Bus-)Parkplätze sind schon voll belegt.
Auf dem relativ kurzen Weg nach Valladolid wird nach 20 min. eine Mittagsrast eingelegt. Da JoMa keine SuperBowl zum Frühstück hatten, schieben sie nun Kohldampf.
Die Strasse nach Valladolid ist teilweise ganz neu gebaut, da gleich daneben das neue Trassee des Teen Maya erstellt wurde. Die hohen Zäune werden vermutlich nicht lange so bestehen bleiben – wo die Mexikaner einen Durchgang brauchen, machen sie auch einen 😉 Was letztlich auch gut für die Tierwelt sein wird.
Nicht allzu spät kommen wir heute am Campground an. Von aussen recht unscheinbar und eher etwas unansehnlich, ist er innen ein wahres Kleinod an Gemütlichkeit. Pool, Küche, Duschi – alles sauber und einladend; das WC sogar mit Klobrille, WC-Papier und Handtrockentüchern. Was für ein Luxus hier in Mexiko!
Ausserdem gibt es für Gäste eine 1-stündige Tour mit Wissenswerten zu den ansässigen Honigbienen, die hier eine herausragende Rolle spielen. Morgen um 10 Uhr, vor der Abfahrt, tragen sich JoMa in der Besucherkladde ein. Heute ist Jo zu schlapp. Er muss sich auf Ohr legen. Die Hitze hier ist nicht gerade sein Freund. Es fängt an zu regnen, so dass es auch noch drückend und moskitoreich wird…
Ma hat schon während des Kochens ein Grummeln im Bauch, welches auch nicht besser, sondern eher schlimmer wird. Kurze Zeit später ist klar: Sie hat «Montezumas Rache» erwischt. Die Arme liegt brach darnieder…
Ob es ihr morgen besser geht, ist nur zu wünschen und was JoMa machen können steht noch auf einem anderen Blatt geschrieben… Jedenfalls ist bei beiden der Wunsch nach etwas mehr Kühle und weniger Luftfeuchtigkeit langsam, aber stetig gewachsen. Was jetzt gerade nicht für Belize als Reiseland spricht. Aber von hier aus in die hohen Berge von Guatemala zu kommen, braucht halt seine Zeit.
Heidi
Oh wie schön. Ja da werden Erinnerungen wach. Leider auch die der Rache 😶…