In der Nacht hat es ordentlich geregnet. Jo entdeckt eine kleine undichte Stelle in Martha. Sein Kopfkissen und das Laken sind an dieser Stelle mehr nass als trocken. Das Wasser tropft von der Regenrinne herab und schlängelt sich irgendwie in Martha rein um auf Jo’s Kopf zu tropfen. Das Leck kann erst im Trockenen ausgemacht werden.
JoMa fühlen sich etwas besser als gestern. Ma ist noch vorsichtig was das Essen angeht. Eine Banane scheint das Richtige zu sein. Von der Bienentour hat Ma die beiden ausgetragen. Das Wetter ist sehr wechselhaft. Immer wieder gibt es kurze, heftige Schauer zwischen sonnigen Abschnitten.
Nachmittags beschliessen die beiden einen kleinen Stadtbummel ins Zentrum von Valladolid zu machen. Um nicht ganz zu erlahmen, machen sie das zu Fuss. Wie üblich steht der Zocaló und die Kirche ganz oben bei den Sehenswürdigkeiten. Es scheint ein immer wiederkehrendes Touristenmuster zu sein. Darüberhinaus findet Jo einen Eintrag, dass eine kleine Gelateria einen Besuch wert ist. Wabi Gelato heisst der versteckte Ort der verführerischen Eissorten. JoMa teilen sich einen Becher und schlendern über den Hauptplatz. Die angepriesene Besichtigung der Kirche fällt leider wegen verschlossener Türen aus.
Wieder bei Martha angekommen, muss sich Jo nochmals hinlegen. Er ist einfach nicht zwäg. Ma geht es da wesentlich besser. Sie arbeitet ein wenig.
Um Bauch und Gedärme ein wenig zu entlasten, wird auf das Znacht verzichtet. Auf YouTube schauen sie sich den von Fabia ans Herz gelegte Film «The dark side of Tululm» an. Diese Doku stellt die Schattenseiten des Übertourismus und der Ausbeutung der Natur in Tulum in den Vordergrund – dies alles mit wunderschönen Filmaufnahmen. Tulums Bevölkerung ist in 20 Jahren um das 10-fache gewachsen. Es wird rasant und mit Profitgier gebaut. Gerade die Infrastruktur, was Abwasser und Müllentsorgung betrifft, sind nicht oder nur rudimentär vorhanden. Gerade mal 5 % des Abwassers wird aufbereitet, der Rest versickert ungeklärt ins Erdreich. Und dies auf diesem Karstboden, wo alles Trinkwasser Grundwassser ist…
Die grossen Mangrovenlagunen, welche als natürliche Filtersysteme fungieren, werden immer stärker illegal gerodet. In Tulum hat es, nach dem Great Barrier Reef vor Australien, das zweitgrösste Riff der Welt. Dieses wird immer stärker durch die Wasserverschmutzung durch (menschliche) Fäkalien bedroht. Dieser Düngereintrag bringt die Korallen zum Absterben. Zusätzlich kommt der enorme Plastikmüll hinzu, der unachtsam ins Meer gelangt. Ausserhalb von Tulum liegt in den Magrovenwäldern eine Müllhalde, die den immer grösseren Mengen an anfallendem Müll bei weitem nicht mehr gewachsen ist. Der Müll wird hier noch nicht einmal verbrannt, sondern lagert verstreut auf einer riesigen Fläche. So wie man es sich von den Müllhalden der indischen Grossstädte vorstellt. Es ist eine schockierende Doku, die trotzdem Mut macht, weil es Menschen und Initiativen gibt, die einen Sinneswandel erkennen lassen. Aber machen wir uns nichts vor: Bis dahin ist es noch sehr langer Weg…
Ma mümmelt noch eine Banane, Jo ist ermattet und muss schon wieder viel zu früh hinlegen. Beide haben irgendeinen «Käfer» erwischt, reagieren aber unterschiedlich auf diesen Infekt. Ma kurz und heftig, Jo nagt eher länger und unbestimmter daran herum.
Noch länger wollen JoMa jedoch nicht hier in Valladolid bleiben. Morgen wird es sicherlich besser gehen.
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