Glückloser Tag…

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Obwohl es gestern tagsüber recht warm war, so war die Nacht erstaunlich frisch. Schon früh klingelt der Wecker uns in Martha aus dem Schlaf. Für’s ZoMo um 8 Uhr müssen wir ja schliesslich noch etwas fahren. So gibt es nur einen Kafi zum halbwegs Wachwerden.
Der Starbucks in Cottonwood ist schnell gefunden. Was wir allerdings nicht schnell finden ist ein Platz in der Filiale. Der „drive thru“ ist geöffnet, die Filiale wegen Personalmangel geschlossen. Zum Glück klappt das mit dem WLAN auch ausserhalb um die Filiale recht gut…

Nur einen Steinwurf weit entfernt gibts einen Supermarkt für den Grosseinkauf.

Zum Zmittag halten wir an einem «Picknickplatz». Es ist einfach nur ein Trailhead-Parkplatz, ein Schotterplatz mit Pit Toilet. Aber wir sitzen schön in der Sonne. Ein älteres Cowboy/-girl-Ehepaar kommt vom Reitausflug zurück. Die Pferde trotten schon fast von allein in den Trailer. Sie können nicht weit von hier wohnen. Die Pferde sind weder abgesattelt worden noch im Trailer angeleint…

  • Zwischenstopp bei Sedona
    Zwischenstopp bei Sedona

Von hieraus geht’s weiter in Richtung Sedona, dem Städtchen, das am Rande des Grand Canyons liegt und schon die typische Landschaft zeigt. Irgendwie finden JoMa nicht den richtigen Platz, um diese Landschaft zu bewundern.

  • Öde und trockene Landschaft auf dem Weg nach Flagstaff

Ma drängt zur Weiterfahrt. Wir fahren den HW89A weiter gerade aus. Nach einer knappen Stunde geht es fast 1’000 m in Serpentinen und Kurven steil bergauf. Hier gibt es einen gut besuchten Aussichtspunkt mit Blick über die Landschaft mit ihrer Ebene und Bergen umher.

Schon von weitem sehen wir die weissen und schneebedeckten Berge von Flagstaff. Hier möchten wir in der Arizona National Bank endlich unsere letzten Pesos aus Mexiko umtauschen. In der Filiale ist nicht so viel los. Bis auf einen Schalter sind alle anderen geschlossen (gibts hier auch Personalmangel??). Als JoMa endlich an der Reihe sind, meint der Schalterbeamte, dass es ihm Leid tue: Heute können wir kein Geld wechseln. Normalerweise können sie schon den Wechsel machen, aber ausgerechnet heute ist der entsprechende Mitarbeiter krank. Erst auf die Nachfrage von Ma, ob er morgen wieder zur Arbeit kommt, meint er, das sei ungewiss… (also doch auch Personalmangel!). Aber wieso es für den Geldwechsel einen extra Mitarbeiter braucht bzw. wieso es keine Stellvertretung gibt, ist uns allen ein Rätsel. Weil hier nicht so viel los ist, können sie auch den Tresor offenstehen lassen. 😉

Nicht gerade in Hochstimmung verlassen JoMa die Bank… Wir nehmen die Pesos besser mit nach Hause. Das ist wahrscheinlich einfacher, sagen sich JoMa im Anschluss.

  • Nahe Flagstaff. Die weissen Bergspitzen kündigen die Stadt von weitem an
    Nahe Flagstaff. Die weissen Bergspitzen kündigen die Stadt von weitem an

Irgendwie scheint heute der Wurm drin zu sein. Erst das ZoMo vor verschlossener Türe, in Sedona nicht so glücklich geworden und nun auch das noch. Ab jetzt kann es ja nur noch besser werden. Nach der Stadt geht’s noch ein wenig weiter rauf bis auf 2’200 m.ü.M., bevor wir langsam in eine weite Ebene bis auf 1’500 m.ü.M. hinabfahren. Wie sich die Landschaft verändert! Vom schroffen Gestein in Sedona (fast wie im Monument Valley) hier zu dieser weiten trockenen Ebene mit fast weissem Grasland. Schon jetzt sehen wir, dass wir durch eine Navajo First Nation Reservation fahren. Die kleinen Häuser und Trailer-Ansiedlungen liegen wie hingeworfen in der Landschaft. Alles sieht eher zufällig als gewollt aus.

Bevor wir im Campground ankommen, fahren wir auf einen kleinen Umweg zu einem Aussichtspunkt über einen Canyon des Little Colorado Rivers. Die Landschaft ist eher öde und leer. Nur erahnen kann man, wo der Canyon verläuft. Vor der Einfahrt zum Aussichtspunkt stehen wir vor verschlossenen Toren Neiiiiin! heute ist wirklich kein JoMa Glückstag.

  • Tja, hier gehts nicht weiter. Heute kein Ausblick auf den Grand Canyon
    Tja, hier gehts nicht weiter. Heute kein Ausblick auf den Grand Canyon

Frustriert ob so viel Ungemach, kommen wir am frühen Abend endlich im Campground an. Der ist in der Klasse „Stellplatz nur für eine Nacht“ einzuklassifizieren. Aber das wussten wir schon vorher. Nach 5 min. in der Sonne entschliessen sich die beiden, sich für die heutige Ungemach etwas zu gönnen: Ein Auswärts-Essen im Campground Resti. Die Bewertungen sind eher durchzogen. Aber das gibts ja öfters. Das doch recht grosse Restaurant ist eher leer als gefüllt. JoMa wird ein Tisch im fast leeren angrenzenden Saal angeboten. Plötzlich geht die Lüftung an und es bläst ein kalter Wind um die Ohren und Schultern. Einen Tisch weiter ist es etwas besser. Und schon hört die Lüftung wieder auf.
Das Essen ist solala… JoMa haben es schon wieder vergessen, wie es in den USA und den Resti-Besuchen ist. Man hat noch nicht ganz aufgegessen, schon liegt auch schon die Rechnung auf dem Tisch… Weil sich der Saal auch nicht mit weiteren Gästen füllt, werden auch schon mal die Stühle auf die Tische gestellt. Es wird hier ja immer gemütlicher. Ein Rausschmiss ganz ohne Worte! Passend zum JoMa-Pechtag.

 

Während JoMa noch am Reisetagebuch arbeiten, sieht Jo dass es eine Zeitverschiebung von einer Stunde gegeben hat. Früher dunkel und später hell. Ob es an der First Nation Reservation liegt??

Morgen ist es nicht ganz so weit. Es ist allerdings ein Campground, in dem Reservierungen nicht möglich sind. «First come, First serve» ist das Stichwort. Daher ist es ratsam, schon recht früh dort zu sein. Seit wir wieder in den USA sind, haben wir gemerkt, dass die Campgrounds wieder recht gut ausgebucht sind. Insbesondere hier in der Gegend um den Grand Canyon herum. Auch sehen wir schon wieder ganze Flotten der Camper-Verleih-Agenturen „CRUISE AMERICA“. Hier im Campground steht einer direkt neben uns…

Die Nacht ist noch nicht zu Ende….
Nach der angegebenen Ruhezeit von 22 Uhr (Navajo-Arizona-Zeit) kommt noch ein Kühltruck und stellt sich direkt hinter uns  Bis kurz vor Mitternacht und drei Runden Deep Freeze Air Condition später, suchen JoMa sich einen anderen Stellplatz. Das ist einfach nicht zu aushalten. Der gelangweilte und unmotivierte Angestellte bei der Rezeption lächelt nur und sieht keine Möglichkeit der Hilfe. Es sei alles ausgebucht – ob die noch nicht besetzten Campsites nach Mitternacht wohl noch besetzt werden?! JoMa suchen sich daher selber einen «freien» Stellplatz. Es ist zwar ein Zeltplatz ohne alles aber das ist vollkommen egal – Hauptsache ganz weit weg vom lärmigen Kühl-Lastwagen. Wir alle wollen einfach nur schlafen. Die motivierte und fröhlich aufgestellte Angestellte vom Nachtdienst legt sich immerhin mächtig ins Zeug. Es dauerte seine Zeit, aber am Schluss ist in Butter. Sogar die Rückerstattung der Übernachtungsgebühr ist geregelt.

Jetzt kann endlich Ruhe in Martha einkehren!
Morgen geht’s ab zum Glen Canyon…

 

 

 

 

 

2 Antworten

  1. Valentin

    Das mit den Laster oder auch Bus die die Motoren ständig laufen lassen scheint in den letzten dreissig Jahren nicht geändert haben . Philippe wird sich sicher an den Niagarafällen errinnern.

  2. Michael

    Das eine Servicekraft nicht weiterhelfen kann, oder will, war schon vor über 30 Jahren bekannt. Bei den niedrigen Löhnen lässt sich qualified Personell kaum noch finden. Die Empathie für den Kunden sinkt auf den Nullpunkt.
    Hinzu kommt der Umgang des Geschäftsführer mit seinen Angestellten.. Kündigungsschutz ist immer noch ein Fremdwort.
    Ein großer Flugzeugbauer aus Seattle hat sich mit seiner Einstellung zur Qualität seiner von ihm hergestellten Produkte, an den Rand des Absturzes manövriert. Auch hier geht die Direktion buchstäblich über Leichen.
    Hauptsache, die Kasse stimmt.

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