Die Nacht war sehr stürmisch und kalt. Bei 2 Grad Aussentemperatur könnte man meinen, dass der Winter zurückgekehrt ist… Der Wind drückt die Kälte durch jede kleine Ritze herein, so dass es um JoMas Köpfe immer zieht und feinen Sand herumwirbelt. Glücklicherweise erwachen die beiden, als das erste orange-rote Morgenrot den Horizont einfärbt. Schwupps, schnell alles Warme angezogen, das irgendwie griffbereit liegt und nichts wie raus mit der Kamera (den Kameras)! Wie schon bei ersten Besuch im Monument Valley ist Ma tief beeindruckt von der Landschaft. Mit Sonnenaufgang ist dies fast nicht zu toppen. Erst die vor Kälte klammen Finger bringen sie dazu, die Kamera ruhen zu lassen und etwas Wärme in Marthas Bauch zu suchen.
Bis zum ZoMo ist noch Zeit für’s Zmorge. Wie fast jeden Tag hat Jo ein wundervolles «Birchermüesli» vorbereitet, das die beiden jetzt an der Wärme in Martha geniessen – inklusive atemberaubender Aussicht.
Zum ZoMo schleichen sich JoMa in die «nur für Hotelgäste» reservierte Hotellobby. Unbemerkt halten sie den Plausch mit den Freunden.
Es ist noch Vormittag und JoMa machen eine Wanderung im Monument Valley rund um den «Middle West Butte». Die Wanderung ist nicht anspruchsvoll, aber so bewegen sich die beiden wenigstens mal wieder etwas…
Der Wind vom Vortag hat merklich nachgelassen. So wird die Rundwanderung auch keine Staubschluckerei. Bei Windstille kommen JoMa sogar recht ins Schwitzen, so brätscht die Sonne vom blauen Himmel herab. Nach 2 Stunden sind sie zurück und schleichen sich nochmals zurück auf dem Campground, um sich eine heisse Duschi zu gönnen und den feinen Staub des Sandsturms aus Nase, Ohr und Haar zu waschen.
Jetzt gehts auf in Richtung Goosenecks State Park. Wer sich von den Lesern erinnern mag weiss, dass wir dort schon letzten Oktober den einmaligen Ausblick auf die Schleifen des San Juan Rivers geniessen durften.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Campground vorbei, in dem ein uns bekanntes Auto steht. «Das sind doch Claude & Erika aus Tsüri, die in ihrem kleinen Wägeli schon sehr viele Jahre unterwegs sind?» Fast 24, um genau zu sein. Kurzerhand wird gedreht und ein Besuch abgestattet. Ha, was für eine helle Freude unter allen Vieren. Das letzte Mal, als wir uns getroffen haben, war bei Noes Campground, der Villa Celeste, in Mexiko. Wie immer kann man von solch Laaaaangzeit-Reisenden gute Tipps bekommen, wo es noch was Interessantes zu entdecken gibt und wo es sich lohnt zu übernachten. Aber auch wir können den einen oder anderen hilfreichen Tipp geben.
Erika freut sich schon, wenn sie und Claude in ein paar Wochen die USA verlassen, um wieder «Diheime in Mexiko» zu sein. Jo ist doch recht erstaunt, dass sie Mexiko und nicht die Schweiz damit meint…
Wir wünschen den beiden: «Blibed gsund, hebed Sorg und mached’s guet!“
Bis zum Goosenecks State Park ist es nicht mehr weit. Jo kann seinen aufkommenden Hunger noch bis dorthin etwas zügeln. Es ist schön, wieder hier zu sein. Die Aussicht vom Campingplatz auf den San Juan River 500 Höhenmeter tief unten, auf seine tief im Gestein eingegrabenen riesigen Schleifen, ist einmalig schön. Auch wenn es voller als letzten Oktober ist, kommt es uns friedlich und ruhig vor. Zum Sonnenuntergang wird ein kühles Bier aus dem Kühlschrank gezaubert. Jo macht ein paar Schritte zur Day-use-Area hin, um sich die Beine etwas zu vertreten. Plötzlich kommt ein weisser Van auf ihn zugerollt. Das Nummernschild kennt er doch?! Dieses französische Auto kann doch nur Jacques, Geralinde und Gabriel gehören. DAS IST EINE ÜBERRASCHUNG! Wir haben uns schon 2x in Mexiko (Celestun und Bacalar), 1x in Belize (Hopkins) und in 1x in Guatemala (Antigua) getroffen und feiern nun ein grosses Wiedersehen.
Sie wollten eigentlich nur einen kurzen Halt machen, um die Aussicht zu geniessen. Dabei meinte Jaques zu seiner Familie, dass dies doch ein Ort sei, der JoMa sicherlich gefallen würde. Wie recht er doch damit hat! Kurzerhand entscheiden sie, mit uns den Abend zu verbringen und auch hier zu übernachten.
Ma brutschelt ein schmackhaftes Spargel Risotto für alle. Die französischen Feinschmecker scheinen es zu geniessen – es wird herzhaft zugelangt. Unsere Freunde spendieren Bier und zum Dessert ein paar Marshmallows, die wir über Gabriel fachmännisch entfachtem Feuer fein und zart zum Schmelzen bringen. Mmmhhh, lecker! Wir tauschen aus, was wir alle in den letzten Monaten erleben durften und wie es wohl weiter gehen wird. Ihre jüngste Tochter möchte nun doch nicht mehr in Le Réunion wohnen bleiben, sondern auch in Spanien studieren, wie ihre ältere Schwester. So wird das Haus verkauft. Polynesien wird ihr neues Diheime werden. Geraldine hat dort einen neuen Job als Ärztin. Ihr Auto bekommen sie hier in den USA mit den französischen Nummernschildern nicht verkauft. So verschiffen sie es nach Europa zurück, um es dort zu verkaufen. Gabriel wird seine Mutter direkt nach Polynesien begleiten, während Jacques mit dem Van noch eine Tour nach Spanien zu den Töchtern machen wird, bevor er das Auto verkauft. JoMa erzählen von ihren weiteren Reiseplänen. Polynesien ist von Australien oder Neuseeland nicht so weit entfernt… Wir sind herzlich eingeladen, sie in ihrem neuen Zuhause zu besuchen!
Müde vom langen Tag, krabbeln alle satt und zufrieden in ihre Autos. So wie wir unsere Freunde kennen gelernt haben, brauchen wir sie morgen nicht zu einem gemütlichen Zmorge einladen. Sie sind immer auf dem Sprung!
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