So kühl wie der gestrige Abend war, so kalt wird die Nacht. Jo ist schon vor dem Wecker wach und serviert Ma den ersten heissen Kafi des Tages. Bis die Sonne hinter der nahen Felswand hervorkommt, dauert es noch. So lange müssen wir noch in Martha ein wenig schlottern.
Bevor wir mit der Wanderung loslegen, verabschieden wir uns von Hanno und Sigi mit dem Austausch der Kontakte. Schliesslich werden wir uns in Moab wiedersehen.
Eine ½ Std. später kommen wir am Elefanten Hügel (Elephant Hill) an. Es noch recht kühl und leer auf dem Parkplatz. JoMa haben schon etwas Respekt vor dieser Wanderung. Mit über 16 km ist der Chesler Park Loop Trail recht lang. Auch wenn es nicht so sehr in die Höhe geht, wird es ein ständiges Auf und Ab und etwas Kraxelei sein. Dafür scheint die ganze Zeit die Sonne vom wolkenlosen blauen Himmel. Schatten wird es auch nicht so viel geben.
Wir sehen ein paar 4×4 Offroader, die gerade Luft aus den Reifen lassen um mal eine „richtige Offroad Strecke“ zu fahren. Naja, wem es Spass macht, denken wir uns…
Schön, dass der Trail ein noch so naturbelassener Weg ist. Es geht über Stock und Stein hinauf. Überwältigt bestaunen wir die Landschaft hier, in der die von der Witterung abgeschliffenen Felsspitzen tatsächlich wie Nadeln aussehen. Dahinter erblicken wir weisse, schneebedeckte Berge (wie diheime in der Schweiz denkt sich Jo). Ma sagt, dass es hier ja wie in Kapadopkien auschaut (obwohl sie da noch nicht war…). Womit sie nicht ganz unrecht hat.
Immer wieder geht es rauf und runter. Der Weg führt durch eine enge Felsspalte, durch die nur eine Person gehen kann – One Way Trail, halt. Immer wieder sind wir doch von der Farbenvielfalt der Landschaft überrascht: Die vielen Braun-, Rot-, Ockertöne der Felsen, die oft weissen Spitzen oder Hodoos der Needles und dazwischen ist es frühlingshaft grün. Vögel zwitschern, wieselflinke Eidechsen jeglicher Farbe und Form huschen durch das Gebüsch und unter unseren Füssen durch.
Eine kleine Felsspalte, von der oben ein Lichtstrahl herabkommt, ist für uns ein fast magischer Fotospot!
Immer wieder gibt es kleine Ebenen und Flächen, die von den Needles förmlich umrandet sind. Kurz vor dem Zmittag durchqueren wir so eine grüne Ebene – den Chesler Park.
Zwischen schattigen Bäumen rasten wir für die Mittagspause. Die zweite Hälfte der Rundwanderung kommt uns kürzer und schneller vor als der erste Teil. Immer wieder können wir uns an der eindrücklichen Landschaft berauschen. Kessel, an deren Rändern sich die Needles fast wie Zinnsoldaten aneinanderreihen. Unten schlängelt sich ein vor Jahrtausenden tief «eingefressener» Canyon in engen Windungen entlang.
Fast am Ende der Wanderung sieht Jo plötzlich am Rand des Wanderwegs eine Eidechse, die immer wieder im Sand gräbt und sich dabei überhaupt nicht stören lässt. Ganz konzentriert gräbt sie – bis sie eine Raupe zu Tage fördert. Schwupp, ein guter Happen. Oder etwa doch nicht? Sondert die Raupe irgend einen Stoff ab, der der Echse nicht bekommt?
Bis nach Moab sind es nur knapp 1 ½ Std. Wie immer nehmen wir die Fahrt gemächlich. So werden wir von den anderen hinter uns überholt. Wir mit unserer alten «Grande Dame der Landstrasse» nehmen uns das Recht heraus, auch wie eine Grande Dame zu kutschieren.
In Moab angekommen füllen wir nicht nur den Biervorrat wieder auf ;-). Bei unserem Campground SUN OUTDOORS MOAB DOWNTOWN kann man dessen Zusatz «downtown» wörtlich nehmen. Wir sind mitten im Kuchen. Um uns herum pulsiert das Leben von Moab. Alles fürs alltägliche Leben ist fussläufig erreichbar. Zum einen ist dies Mal schön, doch für uns auch wieder ungewohnt, so mitten in einer Stadt zu sein.
Gegen Abend hin füllt sich der Campground zusehends. Dicht gedrängt auf einem grossen Schotterparkplatz reiht man sich hier in seine Nische ein.
Wir haben beschlossen hier mindestens 3 Nächte zu verbringen. Nicht um uns in das städtische Nachtleben zu stürzen (oder nicht nur…), sondern um endlich nach längerer Zeit die Hauswirtschaft auf Vordermann/-frau zu bringen und die liegengebliebenen Hausaufgaben zu machen.
Noch bevor irgend etwas anderes gemacht wird, wird sich mit einem kühlen Bier und etwas zum Schnabulieren das Ankommen versüsst. JoMa spüren dass sie keine 20 mehr sind, auch wenn sie es nicht glauben wollen. Mit nicht nur müden Beinen kuscheln sie sich später in Marthas Bauch….
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